Toskana 8(8)

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Freitag, 24.06.05: Cinque Terre, die "5 Ländereien"

Das Hotel entpuppt sich als kleiner Glücksfall: Ganze 79€ bezahlen wir heute morgen für die Übernachtung, ein komplettes Abendessen sowie für vier Cappuccino. Um 10:00 Uhr fahren wir wieder los. Die Landschaft ist immer noch gebirgig und fällt nach La Spezia ab. Wir wollen die Region "Cinque Terre" von Süden fahren, daher geht's zuerst nach Portovenere. Das Städtchen liegt auf einer Landspitze, gehört aber nicht zu "Cinque Terre". Eine sehr enge Straße führt dorthin. Die Hoffnung auf einen Parkplatz darf man hier nie schwinden lassen. Portovenere mit seinen ca. 4500 Einwohnern ist ein sehr schöner Badeort. Das Stadtbild wird vor allem vom Castello oberhalb der Häuserfront beherrscht. Sehenswert ist außerdem die gewachsene Häuserzeile am Hafen mit ihren bunten Fassaden. Ein weiteres berühmtes Fotomotiv ist die Kirche San Pietro. Sie liegt auf einer kleinen felsigen Halbinsel mitten im Meer. Wir machen einen sehr schönen Spaziergang am Hafen entlang bis San Pietro und fast hinauf zum Friedhof hoch über der Bucht. Von hier hat man einen faszinierenden Blick über die Felsformationen und über das Meer.

Die unter dem Namen "Cinque Terre" bekannten fünf Fischerdörfer gehören zu den schönsten Küsten Europas und sind an Reiz und Landschaftsschönheit durchaus mit der Amalfi-Küste zu vergleichen. Das heute unter dem Schutz der UNESCO stehende Weltkulturerbe war einst Piratennest und hat eine über 2000jährige Besiedlungsgeschichte. Wir sind durch Zufall kurz vor dem Urlaub durch einen TV-Bericht darauf aufmerksam geworden und dachten uns: Das müssen wir sehen – zumal es fast genau auf unserem Weg liegt.

Die einzelnen Orte sind (außer Schiff oder Hubschrauber) nur per Bahn oder über teilweise sehr schmale, kurvige Stichstraßen zu erreichen. Sie sind (fast) ohne Autoverkehr, ohne verunstaltende Neubauten und über herrliche Wanderwege miteinander verbunden.
 

Den Bewohnern ist es in den vielen Jahrhunderten gelungen, diese steilen Felsformationen durch atemberaubende Terrassenkonstruktionen zu kultivieren und den wenigen Boden, den es gibt, landwirtschaftlich zu nutzen, im wesentlichen für Wein, aber auch Oliven. Dazu mussten sie jede Menge Steinterrassen bauen, um die steilen Formationen abzufangen. Könnte man diese Mauern hintereinander stellen, wäre sie länger als die Chinesische Mauer, nämlich 11.000 km. Die Schönheiten dieses Nationalparks kann man eigentlich nur zu Fuß wirklich erkennen, insofern haben wir nicht mehr als nur eine winzig kleine Kostprobe dieser einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft erhalten. Was sicherlich auch sehr schön ist, sind die Bootsfahrten, die z.B. in Portovenere oder Levante angeboten werden. Das erschließt einem dann die Landschaft vom Wasser aus. Aber dazu hatten wir leider keine Zeit mehr. - Ein Jahr später (2006) haben wir uns diese Region genauer angeschaut - zu Fuß! 
  

Samstag, 25.06.05: Portofino

Der letzte Tag ist soeben für uns angebrochen. Aber einen Leckerbissen haben wir noch: Portofino. Die Strecke von Moneglia bis Chiavari liegt auf der Karte direkt am Meer. Aber leider sieht man nicht, dass der Verkehr überwiegend durch Tunnel geführt wird. Hier hält die Straße leider nicht, was die Karte verspricht. Die kleinen Orte bis Rapallo sind einigermaßen unattraktiv. Erst dort ändert sich die Lage deutlich. Und Rapallo - obwohl wir nur hindurch gefahren sind - hat einen sehr guten Eindruck auf uns gemacht. Und die Straße von Rapallo nach Portofino ist extrem schön! In sehr vielen Filmen gibt es Szenen von dieser Straße!

Und nun endlich haben wir Portofino erreicht. Neben der wunderschönen Landschaft mit seinem türkisfarbenen Wasser, den steilen Felsen, die sich hier ins Meer stürzen, und den tollen Yachten ist das erste, was uns auffällt: Es gibt hier jede Menge 4-Sterne-Hotels. Die Straße wird immer kleiner und enger. Rechts "über uns" jede Menge Villen mit Mauern und großen Bäumen drumherum. Links das Meer und im Hintergrund die Landspitze Portofinos. Sieht toll aus!!!

Bereits weit vor dem Ort wird angekündigt, wie viele Minuten Wartezeit man auf einen Parkplatz einkalkulieren muss. Für uns zeigt das Schild heute "Null". Wir können es kaum glauben, aber das Problem löst sich wirklich sehr elegant: Es gibt ein großes Parkhaus hier. Allerdings sind die Preise mehr als gesalzen: Pro Stunde nehmen sie hier 4,50€. Allerdings wird es nach drei Stunden etwas billiger.

Nur ein paar Meter trennen uns von der ebenso kleinen wie wunderschönen Piazza am Hafen von Portofino. Man sieht sofort, dass hier das Geld steckt. Und wundern uns fast im selben Atemzug darüber, dass ich hier für 2 Cappuccino " nur" 7€ zahlen muss. Geht doch! Und schließlich gibt es hier sogar Silberlöffel. Das hat doch Stil.

Neben dem wunderschön angelegten Hafen und den Häusern fallen natürlich vor allem die Yachten ins Auge. Es ist zwar viel kleiner, aber es ist ein Feeling wie in Monte Carlo oder St. Tropez. Sogar einen Botanischen Garten mit Blick auf den Hafen gibt es hier. Und alles wirkt auf uns besonders fein und herausgeputzt - so fein, dass sogar die Mülltonnen mit großen Blumenkästen abgeschirmt werden, damit der Anblick nicht das verwöhnte Auge beleidigt.
 

Atemlos schauen wir von der gegenüberliegenden Seite auf den Hafen, die Häuserzeile von Portofino und die erst jetzt richtig sichtbar gewordenen kleinen Berge, an dessen Fuß die kleine Stadt liegt. Oben in den Bergen liegen noch jede Menge private Häuser und auch einige Hotels. Ein phantastischer Anblick. Auch die andere Seite der Hafenmole erlaufen wir uns noch. Ein paar Nobelgeschäfte reihen sich hier aneinander.

Und sogar die Rückfahrt Richtung Rapallo genießen wir noch einmal sehr. In der Stadt biegen wir nach links ab und fahren in die Berge hinauf. Wir nehmen nicht die nächstbeste Autobahnauffahrt, sondern wollen noch ein paar km die schöne Gegend mit dem Roadster genießen. Die Straßen sind klasse. Ein paar Mal kann ich noch richtig Gas geben. Die Heimreise über die Autobahn ist wie immer wenig prickelnd.

Endlich haben wir es geschafft, die Toskana richtig intensiv zu bereisen. Und dennoch haben wir bei weitem nicht "alles" gesehen. Es bleibt noch viel übrig - für's nächste Mal.
 

 

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