Donnerstag,
03.05.07: Im Nationalpark Madonie
Heute Nacht hat es geregnet. Nun ist erst
einmal Katzenwäsche an der RT
angesagt, sie sieht furchtbar aus! Es ist wieder dieser Saharasand, den
wir von Korsika und Sardinien schon kennen und der
den Regen so furchtbar dreckig werden lässt. Aber nun geht es in die Berge. Zwar sieht das Wetter nicht sooooo gut
aus - es gibt auch ein paar dunkle Wolken am Himmel - aber setzen
unseren Plan trotzdem um: Hinauf in den Nationalpark "Madonie". Und haben natürlich unsere Regenkombis
dabei.
Das erste nennenswerte Ziel ist Gibilmanna mit der Pizzo Sant’ Angelo, einer Walfahrtskirche, zu der
eine kleine Serpentinenstrecke hinaufführt. An dem Abzweig treffen wir 2
Biker aus GAP auf ihren Choppern. Die Strecke führt permanent hoch bis Isnello auf gut 500 m. Die
nun folgende Strecke nach Castelbuono lohnt sich sehr. Eine sehr belebte
Stadt mit mittelalterlichem Flair in ihren Gassen, Plätzen und Lokalen.
Dann geht es weiter! Der Ginster, der hier in großen Mengen blühend am
Straßenrand steht, durftet ungemein stark. Aber auch landschaftlich ist
es hier sehr
reizvoll. Wiesen, Felder und karge, hohe Felswände wechseln einander ab.
Allerdings könnte die Straße besser sein. Hier begegnen uns auch zum
ersten Mal Kühe auf der Fahrbahn. Auch wegen der sizilianischen Autofahrer muss man sehr
gut aufpassen. Die kommen einem sehr oft in der Kurve schon mal halb auf
der eigenen Straßenseite entgegen. Dann ist es gut, wenn man selbst eine
Reserve hat.
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Castelbuono ist eine sehr belebte Stadt.
Sie wirkt mit ihren Plätzen, Gassen und kleinen Lokalen noch sehr
mittelalterlich, viele Gassen sind größtenteils mit Bruchstein
ausgelegt, Asphalt gibt es erst weiter draußen wieder. Die SS286 führt am Rande eines großen Tals entlang, das wir auf
unserer linken Seite haben. Gegenüber sehen wir das Bergdörfchen San
Mauro auf der Kuppe eines Berges thronen. Und unten am Berg führt die
Straße von Finale nach Gangi hinauf.
Um 11:00 Uhr fallen die ersten Tropfen auf die Visiere. Aber
es wird zumindest nicht richtig nass. In Geraci Sicolo auf 1.000 m Höhe gibt es 2 Dörfer: Ein altes weiter
oben auf dem Berg liegendes und ein wie völlig neu aufgebaut aussehendes
zweites Dorf unterhalb. Sieht toll aus, wenn… ja, wenn nicht der Regen jetzt
stärker würde. Da über den Bergen noch weitere dunkle Wolken hängen,
beschließen wir, den Regen hier erst mal abzuwarten. Wir finden neben
einer Tankstelle einen kleinen aus Bruchsteinen
gemauerten Unterstand. Mit etwas Mühe passt die RT hinein. Wir tun uns
jetzt an unseren beiden mitgebrachten Croissants gütlich und stellen
uns auf eine Stunde Regen ein. Aber er bleibt aus! Nach 20 min fahren
wir weiter.
Obwohl man das bei diesem Wetter kaum richtig wahrnimmt, ist diese
Landschaft sehr schön. Wegen des geringen Nieselregens habe ich aber kaum
Bilder gemacht. Die beiden Dörfer Petralia Sottana und Petralia Soprana liegen auf
1.100 m Höhe und sind sehr sehenswert. Gegen 14:00 Uhr erreichen wir das
obere der beiden: Soprana. In der Karte sind sie falsch herum
bezeichnet. Das Navi macht es aber richtig und führt uns erst zum
unteren. Wir finden ein Dorfzentrum mit einer kleinen Bar. Die RT stelle
ich unter einem Denkmal ab. Der Platz ist wie alle Dorfplätze gut
gefüllt - mit (wie immer in südlichen Ländern überwiegend) alten Männern. Wir sind jedesmal die
"Attraktion des Tages" und ganz bestimmt Gesprächsstoff für die nächste
Stunde! Die Bar erweist sich als prima: Für einen Teller mit
warmen Nudeln, zwei Latte Macchiato sowie einen Cappuccino bezahlen wir
ganze 6,50€.
Plötzlich kommt Luigi, 73jährig, mit
einem freundlichen "Grüß Gott" auf uns zu: Wir sollten das Motorrad doch
bitte lieber nicht unter dem Denkmal parken. Das würde die gefallenen Soldaten
entweihen. Wir versichern ihm, dass das nicht unsere Absicht ist und holen uns von ihm die Erlaubnis, noch 10 min dort stehen
zu dürfen. Prompt kommen mit ihm ins Gespräch. Er hat
seinen Führerschein in D gemacht und 15 Jahre lang in München als
Kraftfahrer gearbeitet. Sein Sohn arbeitet immer noch als Taxifahrer in
D und seine Tochter ist inzwischen zurückgekehrt. Als wir wegfahren,
fragt er noch, was die RT kostet. Ich überlege, ob ich ihm die Wahrheit
sage und als ich es dann tue, meint er
erschrocken: "Großer Gott! Dafür bekommt man hier zwei Autos!" Da sind
wir mal wieder angekommen in der "realen Welt"... Durch die eine oder andere Art
des Kontakts zu Einheimischen finden wir eine stärkere Bindung zur Insel.
Das genießen wir sehr!
Was uns immer wieder wundert, ist, dass diese Bergdörfer nicht
verkommen wirken, im Gegenteil, sie sehen sogar überwiegend sehr sauber
aus. Und fast überall wird gebaut. Es gibt sehr viele neue Häuser. Das
ist uns jetzt schon mehrfach aufgefallen! Und noch etwas fällt auf: Es
gibt hier sehr viel mehr Olivenbäume und -plantagen als auf Korsika oder Sardinien.
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Freitag, 04.05.07: An der Küste
entlang zwischen Palermo und Cefalù
Wir fahren ein Stückchen Autobahn für 70 ct Richtung Palermo, um auf dem Rückweg an
der Küste entlang zu fahren. Es ist sehr, sehr windig heute. Ich muss
ganz schön aufpassen. Kurz vor dem Capo Zafferano fahren wir dann die
Küstenstraße. Gegen 12:00 Uhr machen wir eine kleine Pause unterhalb des großen Felsens
von Capo Zafferano. Dann geht's weiter nach Aspra. Sehr schöne Straße hier, aber alle
Grundstücke sind in Privathand, man kann kaum mal bis zum Meer hindurch
gucken. Der Felsen von Zafferano ist sehr sehenswert. Hier haben wir erstmals
einen Blick auf Palermo. Und nur Italiener - schöööön!
Mittags hat sich endlich schönes Wetter
durchgesetzt. Nur dünne Schleierwolken sind am
Himmel zu sehen. Wir fahren die Küstenstraße bis Ficarazzi, um die
beiden grün markierten (landschaftlich schönen) Straßen zu fahren. In Trabia finden wir ein sehr schönes Restaurant direkt
am Meer. Hier ist es abseits der Straße sehr ruhig, gut geeignet für ein
ausgiebiges Päuschen. Da die Gasthauseigentümer ein wenig Englisch
sprechen, kommt es auch hier zu einem fast persönlichen Gespräch. Das
geht wohl auch nur, weil die Vorsaison es zulässt. Noch ein Telefonat mit der Heimat, dann
geht’s zurück zur Wohnung.
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