Sardinien 4(7)

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Freitag, 30.06.03: Die Nuraghen-Siedlung "Su Nuraxi":

Wir fahren über Romana und Padria durch die Berge und lassen Bosa rechts liegen. Auch Cúglieri durchfahren wir. Die Gegend ist nur wenig ansprechend: Berge nur klein, Wasser sieht man nicht oder nur sehr von weitem, und die Straßen sind zwar von der Oberfläche sehr gut, aber es gibt kaum Kurven. Oftmals sind die Straßen auch lange Geraden. Ich freue mich über jede Kurvenkombination.

Erst an einer Stelle, wo die Straße ganz nah ans Meer führt, machen wir eine Pause, in Santa Caterina. Wir machen eine Bekanntschaft mit einem Gemüsehändler: Angelo. Er hat eine kleine dreirädrige Karre mit allerlei Gemüse, Zwiebeln, Knoblauch usw. bei sich und verkauft es dort am Straßenrand.

Ich setze den Fotoapparat an und werde gleich von ihm gestoppt. Nein, nein, er sei noch nicht fertig, signalisiert er mir, er müsse noch ein paar Vorbereitungen machen (Gemüse auspacken, Knoblauch hinhängen usw.), dann könne ich fotografieren. Danach stellt er sich demonstrativ neben seine Karre und wartet darauf, dass ich abdrücke. Als ich ihm sein Bild sofort zeige, ist er tief beeindruckt. Er gestikuliert und krakelt wild in der Luft herum, was ich so deute, dass er unbedingt einen Abzug davon haben möchte. OK, denke ich, kein Problem. Er soll mir seine Adresse aufschreiben, ich würde ihm dann ein Bild schicken. Auf jeden Fall sollte ich mitkommen in die gegenüberliegende Bar, und er lädt uns zu einem Kaffee (= Espresso) ein. Inzwischen haben wir ihm das Foto zugeschickt, ich hoffe, es hat ihn erreicht.

Am späten Nachmittag erreichen wir Su Nuraxi bei Barumini.
 


 

Auf unserer Weiterfahrt sehen wir mal wieder recht plattes Land. Schön sind nur die Oleander- und Kakteen-Alleen. Und natürlich die "Meere von Mohnblumen". Und irgendwie sind mir hier die geschälten Korkeichen deutlicher aufgefallen als auf Korsika. Aber das kann Zufall sein - oder es liegt daran, dass ich weniger mit "Fahren" beschäftigt war, sondern mehr mit "Schauen"!!! Bei der Suche nach einem Hotel werden wir erst in Assémini fündig. Es heißt "Hotel Grillo" und ist zwar sehr teuer (98 €), aber dafür ist alles tadellos.
 

 

Samstag, 31.06.03: Grotta San Giovanni und Costa del Sud

Heute morgen wollen wir zu der von Alfred umschwärmten "befahrbaren" Tropfsteinhöhle "Grotta San Giovanni". Hier haben die Italiener einfach eine Straße durch eine Tropfsteinhöhle gelegt, mit Asphalt, Leitplanken und allem, was dazu gehört. Mit der Befahrbarkeit ist allerdings Schluss. Eine unübersehbare Absperrung lässt jeden motorisierten Verkehr außen vor. Trotzdem ist es ein Erlebnis. Dafür sehen wir am Eingang Bergsteiger und innen Fledermäuse. Wir machen einen netten Spaziergang durch den Berg. 

Erst das, was hinter Teulada kommt, die Costa del Sud, ist wieder richtig attraktiv. Diese Küste ist zwar nur ca. halb so lang und auch nicht so hoch wie die zwischen Alghero und Bosa, aber wegen der unmittelbaren Nähe zum Meer und den noch engeren Kurven ist sie doch noch etwas besser als die Weststrecke bei Alghero. Bei beiden kann man übrigens nicht, wie in Reiseführern beschrieben, von "Steilküsten" sprechen. Es sind beides Küstenstraßen, die dem Verlauf der Küste einerseits und den Hügeln bzw. Bergen andererseits folgen. Eine Steilküste ist (jedenfalls für mich) etwas anderes, z.B. die Amalfi-Küste, über die noch zu berichten sein wird.

 

 

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