Die Nuraghen auf Sardinien


Hochkultur aus einer fernen Vergangenheit: Die Nuraghen

Ein Geheimnis aus einer Zeit vor 3.000 Jahren überzieht Sardinien: Kegelförmige Türme aus kunstvoll übereinander geschichteten Steinquadern, die von kleinen Öffnungen durchbrochen sind: Etwa 7000 Nuraghen gibt es auf Sardinien, aber "nur" gut 3000 stehen für jeden sichtbar in der Landschaft. Es gibt eine Reihe von Thesen über die Entstehung, angefangen von einer sagenhaften Invasion griechischer Helden über eine Einwanderung von Seevölkern aus dem östlichen Mittelmeerraum bis hin zum eher plausiblen Eindringen des kriegerischen Torreaner-Volkes aus dem südlichen Korsika. Vielleicht sind die geheimnisvollen Nuragher aber auch nichts anderes als sardische Ureinwohner. Funde lassen darauf schließen, dass sie Jäger und Bauern waren, Fischfang betrieben sie dagegen nur selten.

 

Wozu dienten die Türme?

Wie die Nuragher zu ihren statischen Kenntnissen kamen, verbirgt sich ebenso im Dunkel der Geschichte wie der Zweck ihrer Bauten. Ob sie religiösen Riten dienten oder doch ausschließlich der Verteidigung? Da die Türme gleichmäßig über ganz Sardinien verteilt sind, können es nicht nur Feinde von außen gewesen sein, die von den Nuraghen in die Flucht geschlagen werden sollten. Vielleicht haben verschiedene Stämme ihr Gebiet gegeneinander abgegrenzt. Die Nuraghen stehen auch nicht immer allein. Die Anlage Su Nuraxi bei Barumini besteht aus einem burgartigen Komplex aus mehreren Wehrtürmen, umgeben von Mauern mit Zinnen, Pechnasen und Schießscharten. Um die Festung gruppierte sich eine Hüttensiedlung.

Außer den Türmen haben die Nuragher auch Grabstätten und Heiligtümer hinterlassen. Große Steinblöcke schichteten sie zu monumentalen Gigantengräbern wie Li Lolghi und Coddu Vecchiu bei Arzachena auf. Trotz ihres Namens dienten sie nicht zur Beerdigung von Riesen, sondern als Gemeinschaftsgräber. Geheimnisse umgeben die nuraghische Kultur vor allem deshalb, weil die Erbauer der Türme trotz ihrer hochentwickelten Kenntnisse offenbar nicht über eine Schrift verfügten, jedenfalls wurden keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen. Auskunft über ihren Alltag geben nur etwa 500 bei den Nuraghen ausgegrabene Schmuckstücke.

 

Nuraghe Sant Anthines

  • Es ist eine der am besten erhaltensten Anlagen und kostet 3 € Eintritt
  • Sant Anthines liefert einen recht guten Einblick in Baukünste der Nuragher
  • Der Turm ist abgetragen, die 3 Ecktürme existieren nicht mehr, innen sind mehrere Gänge ineinander verschachtelt
  • Ein Innenkreis, ein Außenkreis, mehrere Etagen und einige komplizierte Verwinkelungen zeugen von guter Baumeisterschaft der Erbauer
  • Alle Wehrtürme sind durch Mauergänge miteinander verbunden
  • Besonders die Schießscharten kann man noch gut erkennen

 

Nuraghe Su Nuraxi

  • Diese Nuraghenfestung ist mit ca. 150 Hütten eine der größten aller Frühgeschichts-Siedlungen Sardiniens
  • Aufgrund der Führung ist die Besichtigung mit 3,50 € etwas teurer
  • Der mittlere höchste Turm ist abgebrochen und dürfte im Original knapp 20 m hoch gewesen sein
  • Hier bekommt man einen guten Einblick in das Dorfleben vor 3000 Jahren
  • Sie diente als Schutz und Fliehburg für die umliegende Bevölkerung, war Sitz des Fürsten und  Zentrum gesellschaftlicher Aktivitäten
  • Man kann Brunnen, Bänke, Tröge, eine Ölmühle und sogar eine Badewanne bestaunen
  • Im 6. Jahrhundert vor Chr. wurde sie von den Puniern zerstört und in den 1950er Jahren von Archäologen freigelegt
  • Wir lernen trotz italienischsprachiger Führung eine ganze Menge über die Nuragher

 

 

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