Florida 4(8)

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Dienstag, 30.03.04: Kennedy Space Center

Es ist sehr nebelig heute morgen. Sollten wir nicht viel sehen vom Kennedy Space Center? Um Punkt 9:00 Uhr wird die Nationalhymne gespielt und alle dem Eingang zustrebenden Gäste bleiben stehen, nehmen die Hand auf's Herz und singen ihre Hymne. Tja, so ist das hier!

Der Preis für "Alles", was es an einem Tag zu sehen gibt, beträgt 57$ pro Person. Ganz schön teuer. In Deutschland gibt es wenigstens Studenten- und Seniorenrabatt, für Kinder sowieso. Hier zahlt jeder ab 2 Jahre den vollen Preis. Um 10:10 geht unser Bus auf das NASA-Gelände, bis dahin haben wir noch etwas Zeit und besuchen den "Rocket Garden". Hier sind viele alte Raketentypen aufgestellt, z.B. die Mercury (mit dem ersten Amerikaner im All), Gemini (die zweisitzigen) und die Saturn IB mit den ersten Apollo-Kapseln.

Der Bus durch das NASA-Gelände bringt uns zunächst zu einem kleinen Museum, in dem ein Spacelab und einige Teile der ISS (der internationalen Raumstation) ausgestellt sind. Hier erlebt man Raumfahrt hautnah (so weit das in einem Museum möglich ist): Arbeitsräume der Astronauten, Labore, Schlafräume, ja sogar Duschen und Toiletten. Ist ganz interessant.
 

Dann geht die Fahrt weiter zu den Abschussrampen der Space-Shuttles. Sieht aus wie ein Hochofen oder eine Bohrplattform. Aber ganz nah lässt man uns nicht heran. Neben jeder Rampe steht etwas abseits ein großer Wasserturm, dessen Wasser man beim Start und kurz danach dazu nutzt, die Umgebung der Startrampe abzukühlen. Dann fahren wir noch zu der Landebahn der Shuttles, eine der längsten Landebahnen der Welt, sie wird nur noch von der Ausweichlandebahn in Edwards (CA) übertroffen, die 13 km lang ist und nur benutzt wird, wenn in Florida schlechtes Wetter herrscht. Dann muss der Shuttle, so erzählt unser Guide, von einer Boeing 747 auf den Rücken genommen und nach Florida zurückgeflogen werden. Kosten: 1 Mio. $.

Dann geht es zur Endstation hier auf dem Gelände: Der VIP-Anlage. Präsidenten und Vizepräsidenten, Könige, ausländische Staatschefs und Familienangehörige der Astronauten dürfen hier auf der idyllisch gelegenen Besucherterrasse Platz nehmen und bei den Starts zusehen. Es gibt auch noch ein weiteres großes Museum, in dem die Astronauten und Raketen der Apollo-Missionen ausgestellt sind. Eine zerlegte Saturn V liegt hier, eine Raumkapsel mit Innenleben, eine Mondlandefähre und ein Mondauto.

Das gesamte NASA-Gelände ist sehr weiträumig, die 4-spurigen Straßen ziehen sich durch Sumpf- und Graslandschaften, in denen sich die Tierwelt völlig ungestört weiterentwickelt hat. Naturschützer befürchteten, so erzählt unser Guide, dass die Tiere sich hier gestört fühlen. Aber das sei nicht so. Und als ob es gleich eines Beweises bedurfte, sehen wir hier auf der Fahrt auch den ersten kleinen Alligator, der sich in der Sonne aalt. Natürlich sehen wir wieder Ibisse und viele andere uns völlig unbekannte Vogelarten, die wir nicht zuordnen können. Und wenn uns der Busfahrer nicht darauf aufmerksam gemacht hätte, dass da oben auf dem Baum ein Weißkopfadler (das Wappentier der USA) sitzt, hätten wir ihn wohl nicht entdeckt. Der Fahrer erzählt, dass es etliche Adlerpaare hier gibt, und jedes von ihnen zieht Jahr für Jahr ein bis zwei Junge groß.
 

Zurück auf dem Hauptgelände genießen wir noch einen Film im IMAX-Kino. Hier wird ein dreidimensionaler Film von Start, Arbeiten in der Erdumlaufbahn, diverse Flugmanöver und die Landung eines Space-Shuttles gezeigt. Durch das dreidimensionale Bild wirkt das alles verdammt realistisch.

Kurz vor 18 Uhr werden unsere Beine langsam müde. Aber der "Hall of Fame", die ein paar km weiter an einer anderen Stelle ist, müssen wir auch noch einen Besuch abstatten (ist im Preis des Tickets inbegriffen). Und als wenn alles, was wir bisher gesehen haben, noch nicht genug Lobeshymnen wären, hier werden die Astronauten zu Helden, ja fast zu Göttern gemacht, für das europäische "Auge" vielleicht etwas reichlich "dick aufgetragen". Eines steht allerdings fest: Diese Männer waren die besten der besten, die absolute Creme de la Creme: Sehr intelligent und teils hochgebildete Wissenschaftler, dazu gesundheitlich und mental bestens konditioniert - sollen sie also ihren Ehrenplatz haben.
 

Mittwoch, 31.03.04: Universal Studios in Orlando

Innerhalb von nur 30 Jahren hat es diese Stadt geschafft, sich von einer verschlafenen Kleinstadt zur Weltmetropole des perfekt organisierten Amüsements zu entwickeln. Aus Zypressen- und Mangrovensümpfen wurde eine höchst erfolgreiche Ferien- und Urlaubslandschaft. Fantasie ist Trumpf und Realität spielt keine Rolle. 40 Millionen Besucher zieht Orlando jedes Jahr in zehn großen Themenparks in seinen Bann. "Think positiv and lough" - das scheint hier die Devise zu sein. In diesem Epizentrum aller real existierenden Kunst- und Vergnügungswelten haben wir uns zwei herausgesucht: "Universal-Studios" heute und "Seaworld" morgen. Natürlich kann man allein in diesen 10 Parks zwei Wochen Urlaub machen, aber wer will das schon?

Für uns ist es heute morgen von Titusville bis Orlando nur ein Katzensprung. Dort angekommen fahren wir auf die Schnellstraße und müssen dafür zweimal "Toll" bezahlen, einmal 0,50$, einmal 0,75$ - geht ja noch, dafür bezahle ich in Frankreich oder Italien mehr als das doppelte oder dreifache. Downtown Orlando macht beim Durchfahren keinen besonders ergreifenden Eindruck. Als wir uns gerade darüber Gedanken machen, welche Abfahrt wir wohl nehmen müssen, stellen wir fest, dass es einen eigenen Highway-Exit "Universal" gibt, der uns direkt zum Eingang des Parks befördert.

Im Park machen wir dann eine neue Erfahrung: Selbst hier gibt es hinter den Kassen (114,92 $ incl. Tax für 2 Personen) umfangreiche Taschendurchsuchungen. Interessiert beobachten wir, wie einer Frau beim Durchchecken durch die Security ein Ständchen "Happy Birthday" gesungen wird. Die beiden Security-Guides beziehen sogar alle Umstehenden mit ein. Wir singen auch mit! Unklar bleibt uns, woher die beiden wissen, dass die Frau heute Geburtstag hat. Auch das ist Amerika!

Der Park ist eingeteilt in Regionen: Production, New York, San Francisco und Amity (bekannt aus Spielbergs "weißem Hai"), World Expo, Kidzone und Hollywood. In ein paar Attraktionen waren wir Gäste.

Anschließend haben wir einen schönen Cappuccino in einem der vielen Straßencafés getrunken. Dort werden wir beim Hinsetzen von 2 Damen am Tisch gefragt, ob wir Engländer seien, und als wir antworten "Nein, Deutsche", fragen die beiden Damen, die aus dem verschneiten Chicago geflüchtet sind, ob wir auch hier wohnen. Daraus schließen wir, dass Deutsche in FL absolut normal sind und vielfach eben auch hier wohnen!
 

Als wir nach dem Abendessen noch kurz vor´s Auto gehen, weil wir draußen so etwas wie "Gewitter" hören, stellen wir fest, dass es 1) das allabendliche Feuerwerk über einem oder mehreren der Parks ist und 2) der Himmel über Orlando mit starken Scheinwerfern angestrahlt wird, deren Licht sich an ein paar Wolken widerspiegelt. Sieht mächtig gut aus.
 

 

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