Florida 7(8)

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Montag, 05.04.04: Everglades

Marco heißt das kleine Nest, bis zu dem wir gestern Abend noch gefahren sind. Es ist echt klasse - klein, aber fein. Viele kleine Häuschen mit eigener "Gracht" und eigenem Boot vor dem Haus. Fast mondäne Hotels und jede Menge Jogger an diesem Morgen auf den Bürgersteigen.

Auf der US29 in Richtung Everglades bekommen wir einen kleinen Vorgeschmack auf dieselben: Die ersten sumpfartigen Landschaften tauchen auf. Sogar einen brütenden Weißkopfseeadler auf einem eigens dafür gebauten Adlerhorst auf einem Strommasten sehen wir. Mehrere dieser Strommasten haben in luftiger Höhe eine 2 qm große Fläche, auf der die Vögel ihre Nester bauen können.

Um halb 10 sind wir am Visitor Center angekommen. Wir fahren den 2. Eingang der "Loop Road" und fahren ein ganzes Stück tief in die Glades hinein. Das ist Natur pur - mehr geht nicht. An mehreren Stellen halten wir an und beobachten Alligatoren und andere Tiere.

Die Beschilderung ist hier sehr schwach, auf der Straße selbst wie bei den Park- und Visitor-Infos. Natürlich statten wir auch dem Shark-Valley-Park für 10$ Eintritt einen Besuch ab, um einen sehr schönen Spaziergang in den Glades zu machen. An einer Stelle, dem Hammoc-Trail, kann man sogar die asphaltierte Straße verlassen. Dabei muss man aufpassen, dass man nicht auf einen Alligator tritt - ohne Blödsinn! Wir haben wirklich jeden Schritt mit Bedacht gemacht. Wir sehen Alligatoren in jeder nur vorstellbaren Größe. Und viele andere Tiere wie Schildkröten, Fische und jede Menge Vögel, die wir wie immer gar nicht benennen können.

Wir halten noch kurz an einem Air-Boat Anbieter, von denen es hier an der 41 etliche gibt. Aber leider hat der einzige von außen sehr gut und professionelle aussehende für heute schon (um vier Uhr!!!) sein Geschäft zu gemacht. Der Guide vertröstet mich auf morgen 10 -11 Uhr.

Bei der weiteren Fahrt biegen wir rechts ab vom Highway 41 auf den Hwy 997. Hier sehen wir riesige Anbaugebiete und Baumschulen (für Palmen, versteht sich, Palm-Nursery genannt). Außerdem sehen wir jede Menge Zitronen-, Orangen- und Tomatenplantagen.
 

Dienstag, 06.04.04: Everglades

Am nächsten Morgen fahren wir nun in die Sackgasse US 9336 ins Herz der Everglades, Richtung Flamingo. Am Eingang des Nationalparks bezahlen wir mal wieder die obligatorischen 10$ Eintritt. Von hier sind es rund 30 Meilen bis zur südlichsten Spitze dieser Straße. Nach gut 10 Meilen pausieren wir und frühstücken erst einmal. Anschließend machen wir einen schönen Spaziergang über einen hölzernen Steg.

Und hier geht uns ein "Licht auf". Im krassen Gegensatz zum Westen der USA mit seinen gigantischen Naturwundern vom Schlage eines Grand Canyon und anderen, lernen wir die Everglades lieben durch die wunderbare Welt des Kleinen. Die Schönheit und Faszination der Glades liegt im Detail und im Verstehen dieses hochkomplizierten Ökosystems, das es auf dieser Erde nicht ein zweites Mal gibt. Aus diesem Grund habe ich die wichtigsten Fakten der Everglades auf einer separaten Seite zusammengefasst.

Beim Hineinfahren beobachten wir drei verschiedene Vegetationsarten: 1) Zypressen zwischen Graslandschaften und einzelnen Palmen; 2) Niedrige Mangroven mit vielen Gräsern und 3) Hohe Mangrovenwälder, die im Wasser stehen. Diese Spezifizierung ist zwar sehr grob, geht aber auch aus dem Parkplan so hervor.

Im Flamingo-Park machen wir erst einen kurzen Gang, schlendern durch das Visitor Center und das Museum. Danach leihen wir uns ein Kanu und paddeln mitten unter Alligatoren und Krokodilen. Ein sagenhaftes Erlebnis. Auf dem Rückweg machen wir noch mal eine kleine Pause am West-Lake, einem kleinen See, von denen es hier Hunderte gibt. Nettes Fleckchen Erde. Und obwohl das hier "Sumpf pur" ist, stört uns kein einziger Mosquito.

Wir lernen anhand einiger Erklärungen, dass hier im Moment totale Trockenzeit sein muss, da sich die Wurzeln der roten Mangroven nicht im Wasser befinden, nicht einmal bei maximaler Tide. Hier ist in vielen Bereichen kein Sumpf mehr, sondern es ist alles knochentrocken. Aber das ändert sich ja bald, in 3 Monaten (Juli) ist hier Regenzeit.
 

Außerhalb des Parks (denn innerhalb gibt es keine Genehmigung für Air-Boote) fahren wir nun endlich auch eine Runde. Wir kommen gerade passend zur nächsten Tour. Diese "schwimmenden Zinkwannen" haben Flugzeugmotoren mit einigen hundert PS und beschleunigen selbst Boote mit 20 Personen locker auf 50 km/h. Die flotte Fahrt über Gras und Sumpf und Wasser macht viel Spaß. Danach machen wir noch einen Rundgang durch die Alligator-Farm.

Nach Airboat-Tour und Gator-Farm geht es nun auf die letzte Etappe, die in Key Largo beginnt.  Auf dem Weg dorthin kommen wir durch Homestead und Florida City, die beiden Städte, die unter dem Hurrikan "Andrew" am 24.08.93 ganz besonders gelitten haben. Das Auge des Wirbelsturm zog genau hier hindurch. Acht Jahre hat der Wiederaufbau insgesamt gedauert, wir haben nun beim Durchfahren keine Anzeichen mehr gesehen. Später in Key Largo genießen wir den wunderschönen Abend in einem schmucken Restaurant mit Namen "Sundowners" direkt am Golf von Mexiko.
 

 

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