Florida 8(8)

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Mittwoch, 07.04.04: Florida Keys und Key West

Vor uns liegt nun das letzte große Highlight: Die einzigen Karibik-Inseln, die man mit dem Auto erreichen kann. Morgens um acht geht es los in Key Largo: Rund 180 km "Overseas Highway" liegen vor uns, eine Straße "über's" Meer. Über 42 Brücken hüpft die US1 von Insel zu Insel und verbindet über die glitzernden Wasserflächen hinweg das Festland mit Key West, der äußersten Spitze der Florida Keys und damit dem südlichsten Punkt des kontinentalen Amerika (nur Hawaii liegt noch südlicher, was in Key West selbstbewusst verschwiegen wird).

Diese Inselwelt wurde ebenfalls von Ponce de León im Jahre 1513 entdeckt. Er nannte sie "Los Martires" - die Gemarterten. Die scharfkantigen, sich unmittelbar unter der Wasseroberfläche befindlichen Korallenriffe erinnerten ihn wohl an die spanische Inquisition. Ungezählte Schiffe sind an dieser Barriere zerschellt. Allein Spanien verlor von 1500-1800 rund 2000 Schiffe! Und im 2. Weltkrieg kamen sogar deutsche U-Boote bis hierher und versenkten Schiffe vor der Küste. Heute sind sie Tauchattraktionen. Wie so vieles hier in Florida stammt auch der Name "Keys" von den Spaniern. Sie nannten nämlich die Inseln "Cayos", aus dem die Amerikaner dann ihre "Keys" machten. Auch Key West hat nichts mit der Himmelsrichtung zu tun: Es kommt vom spanischen "Cayos Hueso", der "Knocheninsel".

Die Riffe vor den Inseln sind auch daran "schuld", dass es an den Keys fast keine Sandstrände gibt. Keine Brandung - kein Sand, so einfach ist das.

In der ersten Phase, so ungefähr bis Plantation Key, merkt man es fast gar nicht, dass man auf schmalen Inseln fährt. Erst danach öffnet sich das Bild und der Golf von Mexiko auf der einen und der Atlantik auf der anderen Seite offenbaren sich. An sehr vielen Stellen kann man noch Reste der alten Eisenbahnlinie erkennen, die früher die einzige Verbindung nach Key West darstellte. Henry Flagler, der Eisenbahn-Baron, ließ diese Linie von 1905 bis 1912 bauen - ein Meisterstück damaliger Ingenieurkunst. Leider hielt das nicht lange: Ein Hurrikan fegte am 02.09.1935 den kompletten Mittelteil hinweg.

Nachdem wir in Key West mit Mühe einen Parkplatz gefunden haben, machen wir uns auf zu einem außergewöhnlich langen und interessanten Spaziergang durch diese niedliche Stadt. Nicht nur, dass hier an jeder Ecke die spanische Sprache und karibischer Raggae tönt, es gibt auch exotische Gerüche tropischer Blütenpflanzen, karibische Rum-Angebote und viele andere Dinge, die sich unserem bisherigen Erfahrungsschatz entzogen hatten.

Key West ist irgendwie gänzlich anders als der Rest der USA, aber dennoch fest in der Hand amerikanischer Touristen. Die vielen sehr sympathischen verschlafenen Seitenstraßen machen auf uns einen befremdend faszinierenden und gleichzeitig kommerziellen und flippig-liebenswerten Eindruck.

Den gesamten Nachmittag verbringen wir hier in der Stadt: Schlendernd, in der Sonne sitzend, mal eine Cola trinkend, mal machen wir einen kleinen Gang am einzigen kleinen Sandstrand, mal ein wenig Shopping. Und natürlich besichtigen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten: Den Leuchtturm, das Hemingway-Haus, die Duval-Street, das "Southernmost House", wobei sich hier 2 Häuser darüber streiten, welches denn "wirklich" das südlichste Haus ist.

Es ist auch sehr heiß heute, aber wenn man sich klarmacht, dass Key West auf der geografischen Breite von Assuan oder Dubai liegt, ist das auch nicht weiter verwunderlich. Von hier nach Havanna auf Kuba sind es gerade mal 150 km, nach Miami muss man schon 210 km weit fahren!!!
 

Donnerstag, 08.04.04: Das Korallenriff im Pennekamp Nationalpark

Unser letzter Tag führt uns zum "John Pennekamp Coral Reef State Park", dem ältesten Unterwasserpark der USA. Hier sollen vor allem das sumpfige Mangrovendickicht am Ufer, der Lebensraum sehr seltener Vögel und anderer Tiere, aber vor allem das einzige Korallenriff in Nordamerika geschützt werden. Vor 50 Jahren hatte man das Riff schon mit Baggern und Sprengstoff "bearbeitet", bevor es erst 1975 endgültig zum Nationalpark erklärt wurde.

Eine Freizeitanlage inmitten eines Wäldchens ist auch das Zentrum der abfahrenden Glasbodenschiffe. Dabei handelt es sich um Schiffe, die nach unten einen in V-Form geschnittenen Unterboden aus Glas haben. Ungefähr 3 Meilen vor der Küste liegt das Riff, über dem sich nun unser Schiff positioniert und den Gästen die Gelegenheit gibt, die Schönheiten des Riffs zu beobachten, ohne ins Wasser zu müssen.

Auf der Rückfahrt bestaunen wir ein letztes Mal während der gut zweistündigen Fahrt die Mangroven, einige Alligatoren und viele Vögel, bevor wir uns nun langsam mit dem Gedanken vertraut machen, dass unser Urlaub zu Ende geht.

Da hilft es auch nicht, in Key Largo noch am Caribbean Club vorbei zu kommen, in dem ein kleiner Teil des Humphrey-Bogart-Films "Key Largo" gedreht wurde. Auch das Delphin-Forschungszentrum, in dem der frühere Film-Delphin "Flipper" zuhause war, können wir nur noch aus dem Auto wahrnehmen.

 

Freitag, 09.04.04: Heimflug

Da bleibt nur noch zu berichten, dass auch die heutige Abgabe des Wohnmobils bei Cruise America nicht ganz ohne Probleme verlief. Der CA-Angestellte ruft für uns ein (Großraum-) Taxi, das erst über eine halbe Stunde braucht und dann auch auch noch mit 25$ komplett überteuert ist (auf der Hinfahrt haben wir gute 10$ bezahlt).

Als der Taxifahrer dann für zwei weitere Gäste, die inzwischen auch abfahrfertig sind, seinen Preis auf 50$ erhöht und nicht bereit ist, auch nur einen Dollar nachzulassen, besorge ich mir selbst ein Taxi. Da auch der Taxifahrer spanisch spricht, nehme ich an, dass wir hier einem Fall von "Vetternwirtschaft" auf den Leim gehen sollten. Das von mir georderte Taxi ist nach 10 min vor Ort, braucht ganze 10 min zum Airport und kostet 16$. Das bestätigt uns: Nie wieder Cruise America.

Unser Flugzeug startet pünktlich, streift 30 min später gegen 16 Uhr noch einmal leicht die Bahamas und bringt uns anschließend in 8,5 Stunden wieder nach Düsseldorf.

Ein weiterer phantastischer USA-Urlaub ist zu Ende. Und besonders die Everglades und Florida Keys werden wir noch lange im Gedächtnis behalten.
 

 

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