Korsika 6(7)

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Montag, 27.05.02: Bonifacio

So schön wie Bonifacio ist, so teuer ist es auch. 79 € (mit Frühstück, ohne Tax) haben wir hier bezahlt, und das Hotel lag außerhalb von Bonifacio. Wie auch immer, das war unsere teuerste Nacht auf Korsika.

Hier ist mein zweites Beispiel für die besondere Identität der Korsen, insbesondere in Bezug auf Frankreich. Fast alle Straßenschilder sind zweisprachig: Korsisch (eine Mischung aus Latein, Französisch und Italienisch) und Französisch. Und auf vielen Straßenschildern findet man das französische schwarz gesprüht und darüber die Buchstaben "FLNC": Front de Libération Nationale de la Corse. Dies ist eine korsische Terrorgruppe, die unter dem Deckmantel des "Befreiungskampfes" noch heute agiert und sogar vor Mord nicht zurückschreckt.

Zum Glück haben wir außer den zugesprühten Schildern nichts davon gemerkt. Wir verbringen noch den ganzen Morgen in der Stadt. Besonders der Blick die 50 oder 60 Meter hinab zum Meer sind schon ganz schön verwegen, siehe das Panoramabild. Zum Schluss machen wir noch eine Bootsfahrt.

Dann geht's weiter nach Porto-Vecchio. Dort erwartet uns die D368, die uns wieder in die Berge und auf den schönsten Pass Korsikas führen soll: Den Col de Bavella. Als wir die Berge hinauffahren, wird das Wetter schlechter, wie wir es schon einmal erlebt hatten. Die Landschaft ist großartig: Felsen, Wald, Täler, kleine Bäche, ein See "Barrage de l'Ospedale". Die Machia ist von größeren Bäumen und vielen Felsen unterbrochen und bietet selbst mit dunklen Wolken am Himmel ein spannendes Naturereignis.

Als es nun auch noch leicht zu regnen anfängt, entschließen wir uns, in Zonza zu übernachten. Auch hier finden wir schnell unser Doppelzimmer für 49 € plus 12 € Frühstück plus 1 € Tax für 2 Personen. Es ist das erste Hotel ohne eine richtige Steckdose auf dem Zimmer (zum Aufladen meiner Kamera-Akkus)!

Der Küchenchef ist ein echtes Original: Er sieht aus wie der Korsen-Häuptling aus "Asterix auf Korsika". Leider habe ich es versäumt, ein Foto von ihm zu machen. Zwischendurch, als ihm das Holz für seinen Ofen auszugehen droht,  geht er selbst nach draußen und hackt lauthals singend Holz für seinen Pizza-Ofen.

In der Tat war Uderzo (der Zeichner und späterer Autor der Asterix-Bände) ein Korsika-Fan. Er hatte einen korsischen Freund, der in einer Bar in Bonifacio am Hafen arbeitete. Heute trägt der Barde Troubadix dessen Gesichtszüge.

Dienstag, 28.05.02: Col de Bavella, der schönste Pass Korsikas

Diese Nacht ist es außerordentlich ruhig auf den Straßen von Zonza. Das Wetter sieht noch immer so durchwachsen aus wie am Vorabend. Wir fahren über den landschaftlich sehr, sehr schönen Col de Bavella. Viel Grün in Form von Bäumen (fast Wald), Büschen, Sträuchern, Macchia. Ideal für alle Freunde des Wanderns. Es ist kein weiter Weg bis zur Passhöhe.

Hier ist sehr viel los. Jede Menge Busse. Wir vermuten, dass die Busse alle von der Zonza-Seite hier hinauffahren, da die Nordseite teilweise sehr, sehr schmal ist, fast schon für Wohnmobile zu eng. Außerdem gibt es natürlich auch viele Moppedfahrer, auch etliche deutsche, die sich den Bavella nicht entgehen lassen wollen. Die Passhöhe wird von einer Madonna und einem (einem Gipfelkreuz nicht unähnlichem) Kreuz geziert, was natürlich ein ideales Fotomotiv ist und entsprechend frequentiert wird.

Wir fahren auf der anderen Seite wieder herunter. Hier sind weniger Felsen, dafür mehr Grün. Nach kurzer Zeit wird die Straße sehr eng, quasi einspurig, lässt sich aber mit dem Motorrad noch sehr gut fahren. Fast ganz unten machen wir eine Pause am Fluss und dösen ein wenig in der Sonne.
 


 

Plötzlich kommt eine "Baseballkappe" von weitem auf uns zu gelaufen. Man glaubt es kaum, es ist Uwe, der zuerst unsere RT, dann uns erkennt. So klein ist Korsika! Wir unterhalten uns eine gute Viertelstunde, es kommt auch noch einer seiner Freunde hinzu. Danach verabschieden wir uns wieder.

Nach ca. 3 Stunden fahren wir weiter nach Aleria. Es ist ein echtes Kaff. Dabei sieht das auf der Karte ganz besonders groß aus. Da war ja sogar Solenzara noch ein wenig ansprechender. Es gibt nur eine Straße und 3 Hotels, dafür aber 2 Tankstellen für die viel zu schnell fahrenden Autos. Von außen sieht unser Hotel ganz ansprechend aus, die Zimmer liegen hinter dem Haupthaus in einem Garten, in dem ich auch die RT auf dem Rasen abstellen kann.
 

 

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