Korsika 2(7)

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Sonntag, 19.05.02: Bastia und Cap Corse

Die Anfahrt nach Livorno zu beschreiben ist müßig. 1100 lange km Autobahn ohne Abwechslung. Auch Livorno haben wir schnell vergessen. Der Hafen ist nicht gerade eine Idylle. Die Hafenmole und die Ausfahrt aus dem Hafen sind das einzig interessante.

Nach 2 Stunden ist Korsika in Sicht. Nach einer weiteren Stunde sind wir da: Bastia, das "Tor zu Korsika". Im Hochsommer kommen hier täglich über 20.000 Urlauber an. Unser Schiff dagegen war gerade mal halb voll. Sehr angenehm und stressfrei!

Wir fahren einige Kreise durch Bastia (Zitadelle, Geschäftsstraßen, Museum) und lassen uns schließlich im alten Dorfhafen nieder. Hier beginnt unsere "Tradition" des täglich mehrfachen "Café au lait". Schon hier machen wir die Beobachtung, dass die Franzosen nicht immer Englisch sprechen, aber statt dessen Italienisch. Da merkt man die Wurzeln der Korsen.

Am Nachmittag treten wir dann unsere eigentliche Rundreise an. Obwohl manchmal davon abgeraten wird, die Insel "links herum" zu umfahren, weil man zu nah am Abgrund fährt, empfehle ich explizit, genau so zu fahren. Der Blick ist einfach schöner, man hält gerade mal an und schaut ohne abzusteigen ins Tal oder über's Meer. Ich würde auch beim zweiten Mal diese Richtung bevorzugen.

In Erbalunga sehen wir dann den ersten Genueser-Turm. Von ehemals 150 Türmen gibt es noch ca. 60 erhaltene, davon rund um das Cap Corse 15 Türme dieser Art. Sie waren im Mittelalter so etwas wie Wachtürme, die (ähnlich wie später die Semaphore der Seeleute) zur schnellen Übermittlung von Signalen dienten, z.B., wenn sich Feinde näherten. Und da das Cap Corse so zerklüftet ist, gibt es hier eben so sehr viele von Ihnen auf so kleinem Raum. Alle runden Wachtürme stammen übrigens aus der genuesischen Besatzungszeit, während die allermeisten der rechteckigen Türme älter sind und während der pisanischen Epoche gebaut wurden.

Bei Santa Severa, einem kleinen Nest mit ca. 5 Häusern, übernachten wir in einem 2-Sterne-Hotel. Die Zimmer sind eher spärlich und nicht mit unserer Vorstellung von 2 Sternen vereinbar. Der Preis liegt bei 48 € für das Doppelzimmer, allerdings incl. Frühstück und einer abgeschlossenen Garage für unsere RT. Das haben wir übrigens sehr oft gehabt. Viele Hotels bieten diese Garagen kostenlos an, man muss nur danach fragen oder, wie wir das gemacht haben, schon beim Aussuchen danach Ausschau halten.

 


 

Montag, 20.05.02: Cap Corse

Super Wetter heute, fast schon zu warm, um 10 Uhr sind es bereits 25 Grad. Wir fahren nach Macinaggio. Hier gibt es eine sehr schöne Marina, wo wir eine kurze Pause machen. Danach geht's ziemlich eng die Berge hinauf. An vielen Stellen öffnet sich der Blick auf kleine Dörfer, Kapellen, Maria-Statuen, Türme und ähnliche kleine Sehenswürdigkeiten.

Die Straßen sind auf der Ostseite des Korsika-Fingers sehr gut, beim Wechsel auf die Westseite allerdings auch manchmal weniger gut. Oft durch Split ausgebessert, der auch noch auf der Straße liegt. Einmal geht unser Hinterreifen wie auf Seife weg, wahrscheinlich wegen des Splits, fängt sich aber zum Glück wieder. Eine der ersten Buchten auf der Westseite lag in den Wolken, hier mussten wir doch glatt ein paar Minuten im Schatten fahren... Eine längere Pause machen wir am Col de la Serra bei Camera. Eine alte Windmühle, ein toller Blick aus 561 m Höhe und jede Menge Motorradfahrer sorgen für Kurzweil.

Danach wird die Straße noch etwas enger und führt an der Steilküste entlang. Es gibt einige fantastische Ausblicke an der einen oder anderen Stelle. Und es gibt keine Stelle, wo die Straße länger als 30 m geradeaus weitergeht!

In Nonza, einem kleinen Bergdorf hoch über dem Wasser, machen wir eine sehr ausgiebige Pause. Der schwarze Strand fällt sofort ins Auge und ist eine echte Besonderheit. Die Farbe kommt vom Roh-Asbest, der in den 60er Jahren in einer Fabrik wenige km nördlich von Nonza abgebaut wurde. Ob es deshalb nun "giftig" ist, an diesem Strand zu baden, konnten wir nicht herausbekommen.

Wir kommen sofort mit anderen Bikern ins Gespräch. Überwiegend Franzosen, aber auch viele Deutsche. Es sind noch ca. 10 km bis St. Florent. Dort suchen wir uns ein Hotel am Stadtrand: 61 € für ein Doppelzimmer (excl. Frühstück), aber ohne "Moto-Garage" und bleiben 2 Tage.

 

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