Korsika 3(7)

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Dienstag, 21.05.02: Asco-Tal

Heute ist als erstes Tanken angesagt. Der Liter Super kostet in St. Florent 1,08 €, also etwa so teuer wie bei uns. Grob unterschiedliche Preise, wie in manchen Reiseführern zu lesen, sollten wir später feststellen: In Porto ist es am teuersten: Da kostet der Liter 1,21 €.

Der Weg in das Asco-Tal führt uns zuerst über die D81 Richtung Calvi. Der erste kleinere Teil der Straße ist gut, danach sehr rau und uneben, oft Steine und viele Bodenwellen. Auf der N1197 gen Süden ist schnelles Fahren möglich, vergleichbar einer Bundesstraße bei uns. Bei "Chez Dede", etwas südlich von Pietralba, haben wir ein "Baguette en Jambon" gefrühstückt, dann begrüßt uns das 33 km lange Asco Tal, das in das Zentrum des höchsten Gipfels Korsikas führt, dem Monte Cinto mit 2.706 Metern, also fast Zugspitzhöhe.

Dieses wild-romantische Tal ist bis Haut-Asco (also das Ende der Schlucht) erst seit 1967 befahrbar. Die ersten km sind sehr gut, danach aber immer noch prima befahrbar. Fast überall sieht und riecht man auch Korsikas typische Vegetation sehr intensiv: Verschiedene Kräuterarten, Heckenrosen, Pinien, Agaven, Oleander und Ginster, die sogenannte "Macchia": Für Wildwuchs aber sehr abwechslungsreich in den Farben. Man muss sich das ungefähr wie den flachen Heidebewuchs vorstellen.

Zwischendurch wird es sehr kurvig und zum Teil sogar gefährlich. Ohne Leitplanken o.ä. geht es rechts oder links manchmal 100 m tief hinab. Bis Asco ist die Straße OK. Danach, d.h. auf dem Weg nach Haut-Asco, haben (vermutlich in diesem Frühjahr) sintflutartige Wassermassen die Straße überschwemmt und unterspült. An einigen Stellen ist die eine Hälfte der Straße weggebrochen. Aufpassen muss man auch auf die vielen Kühe und Ziegen am Straßenrand. Beide haben ihre Hinterlassenschaften natürlich auch auf der Straße verteilt. Es gibt sehr viele Brücken und ebenso viele Schlaglöcher.
 

 

Aber die Landschaft ist gigantisch schön. 2000er Felsmassive rings herum, enge Täler und dazwischen die Straße, die sich entlang des Baches schlängelt. in Haut-Asco gibt es nicht allzu viel zu sehen. Nur ein (für unseren verwöhnten Winterurlaubs-Geschmack) maroder Skilift, ein Ein-Sterne-Hotel und ein großer Parkplatz. Aber sie liefert auch einen Blick auf den höchsten Gipfel Korsikas: Den Monte Cinto. Aber es ist nicht unbedingt der schönste Blick. Zwischendurch gibt es durchaus faszinierendere Panoramen.

Aber es hilft nichts. Irgendwann muss man dasselbe Tal wieder zurück. Was aber nicht schlimm ist. Da man von der Landschaft schon viel genossen hat, kann man sich nun den Kurven hingeben. Aber nur wenige sind sehr übersichtlich, so dass man sich nur manchmal flott hindurch schwingen kann. Oftmals ist es sehr, sehr eng. Und hinter jeder Kurve lauert vielleicht eine Kuh, die auf der anderen Straßenseite noch einen Grashalm entdeckt hat. Es kann einem aber auch ein Auto begegnen, das garantiert in der Kurve auch noch einen Teil der einem selbst zustehenden Fahrbahn wegnimmt.
 

Mittwoch, 22.05.02: Calvi

In L'lle Rousse, der "roten Insel", drehen wir als erstes eine kleine Runde durch den Stadtkern und trinken dann auf dem Marktplatz einen Cafe au lait. Eine Tasse kostet 2,30 €, später haben wir auch 2,50 € bezahlt. Dann fahren wir weiter nach Calvi. Die Straße hat Bundesstraßen-Charakter, und deshalb braucht man von Rousse nach Calvi nur ganze 20 min.

Zu Beginn gefällt uns Calvi gar nicht! Daran ist vielleicht die Baustelle schuld, weshalb man von dieser Seite gar nicht direkt ins Zentrum fahren kann. Als wir dann den Kern erreichen, der direkt am Hafen und an einer Marina liegt, gefällt es mir immer besser. Übrigens sehen wir hier in Calvi den ersten Polizeiwagen. Die blau-weißen Gentlemen machen sich sehr rar auf Korsika. Auf den Straßen sehen wir kaum welche.

In einer der sehr zahlreichen Strandcafés genehmigen wir uns je einen Eisbecher (3 mittlere Eisbällchen, 2 Sahnehäubchen und etwas heiße Schokolade) und 2 Cola (0,33 l für 2,70 €) für insgesamt 17 € (!).

Plötzlich donnert eine Militärmaschine über uns hinweg, und "spuckt" erst einen einzelnen Fallschirmspringer aus, sozusagen als Vorhut, um dann nach mehreren Schleifen jedes Mal etwa 15-20 Springer in die Luft zu entlassen. Wir erinnern uns daran, gelesen zu haben, dass in Calvi die letzte Einheit der Fremdenlegionäre auf Korsika ist.

Die nicht einmal 33 km Luftlinie von Calvi bis Porto addieren sich zu stattlichen 85 km, wenn man dem Geschlängel der D81 folgt. Wir haben 2 Stunden dafür gebraucht. Diese Strecke ist an vielen Stellen so grottenschlecht, dass man nicht einmal mehr die Schönheit der Landschaft richtig genießen kann. Dabei hatte ich mich sehr auf diesen Teil gefreut. Nur die ersten 15 km waren sehr gut.

 

Dann kommen 20 miserable km (20-30 km/h). Danach (ab Abzweig Galéria) bis hinauf zur Passhöhe ist es wieder ganz gut (3. Gang mit 50). Ab der Passhöhe des "Col de Palmarella" bis fast hinunter nach Porto ist die Straße katastrophal (jedenfalls für meine neue RT): Manchmal ist in Kurven sogar der 1. Gang angesagt. Der "Gipfel" der Zumutbarkeit ist eine Baustelle mit extremem Schotter und tiefen Löchern, ungefähr 3 km lang zwischen Passhöhe und Porto. Gewissermaßen als "Ausgleich" liefert diese Strecke allerdings kurz vor Porto einige atemberaubende Kurven, die sich um hohe Felsformationen schlängeln. Trotzdem sind wir sehr froh, am Ziel zu sein.

Der Zimmerpreis in Porto liegt bei 45 € in der Neben-Saison (einfaches Zimmer mit Bad und TV). Dasselbe Zimmer kostet im Juli/August 73 € (beide Preise ohne Frühstück). Das Frühstück (hier erstmals ein Buffet) kostet pro Person 10 €. Zwar ist das Buffet im Vergleich zum bisherigen Frühstück eher reichhaltig, aber es bleibt dennoch teuer. Dafür gibt es allerdings eine gute Garage.
 

 

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