Honeymoon unterm Regenbogen 7(8)

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Donnerstag 02.04.2009: Volcanoes Park und Kilauea

Der Kilauea ist der aktivste Vulkan weltweit. Im Jahre 1983 begann der Ausbruch, der bis heute anhält. Von weitem können wir die Dampfschwaden sehen, welche die Lava bei ihrer Berührung mit dem Meer entstehen lässt. Und nicht immer fließt die Lava überirdisch. Manchmal bilden sich Tunnel, also unterirdische Kanäle, durch die sich die Lava ohne nennenswerte Abkühlung bis zum Meer bewegen kann. Der oben erwähnte "Lava Tube", durch den wir gegangen sind, ist ein solcher Lava-Tunnel. An vielen Stellen fließt die Lava also auch unterirdisch ins Meer und schafft dadurch das Fundament für die zukünftige Vergrößerung der Insel.

Unsere heutige Tour zu diesem aktiven Vulkan hat erstmalig 2 Stunden Anfahrt zur Voraussetzung. Auf Big Island merkt man dann doch, dass diese Insel etwas größer ist. Als erstes geht's wie immer zum Visitor Center.





Der Crater Rim Drive ist leider - und wir haben nicht herausfinden können, warum - komplett gesperrt. Die ersten beiden Lookouts sind noch zugänglich, danach ist alles geschlossen. Auch der Fußweg, der um den Krater herumführt, ist gesperrt. Die Caldera des Kilauea liegt heute morgen zunächst fast komplett im Dunst und leichtem Regen. Da nehmen wir lieber etwas mehr Zeit für das Studium der vielen interessanten Informationen im “Haus Jagger”, einer Art Info-Point. Dafür gehen wir den “Lava Tube” mit Höhlen- und Regenwald-Feeling. Der 20 min Rundweg durch Regenwald und einer sich anschließenden sehr feuchten Höhle ist recht interessant, wenn auch im leichten Nieselregen nicht sonderlich gemütlich. Daran anschließend fahren wir die "Chain of Craters Road" hinunter zum Meer.

Den Arch hatten wir uns, wohl wegen der vielen Bögen und Fenster, die wir in Kalifornien gesehen haben, etwas größer vorgestellt. Ich verstehe auch nicht so richtig, warum er auf allen Bildern nur von der einen Seite fotografiert wird. Allerdings schaut er von der Westseite her etwas kleiner aus! Dann gehen wir einen halbstündigen markierten Trail entlang, gewissermaßen "über" der alten Straße, die vor einigen Jahren von herabfließender Lava überflutet wurde. Durch kleine auf der Lava festgeklebte Gummis ist der Trail markiert. Er ist sehr leicht zu gehen! Dann trinken wir einen Kaffee oben im Restaurant am Visitor Center. Hier kann man ganz gut sitzen! Nur das Wetter ist weiterhin schlecht. Immer wieder kurze Schauer oder Nieselregen. Aber auch heute ist es wie immer hier: Der Regen dauert nie sehr lang, kurze Zeit später laufen wir wieder in der Sonne.
 

Freitag 03.04.2009: Die Nordküsten-Canyons

Wir fahren zuerst zur östlichen Seite der Canyons, anschließend weiter zu den Lookouts auf der westlichen Seite. In Kapaau steht übrigens das Original der Statue des Königs Kamehameha, während Honolulu nur die Kopie präsentiert. Dem Iwanowski entnehmen wir, dass es zwei Statuen gibt, weil die erste, in Paris gebaute auf dem Transport von Bremen bei den Falklands untergegangen ist und erst viel später gehoben wurde. Zwischenzeitlich wurde eine Kopie hergestellt und diese steht seit 1883 in Honolulu.

Im nächsten Ort Kohala gibt es ein paar schöne Lädchen zum Stöbern. Außerdem lädt uns die Sonne wieder auf einen Cappuccino auf der Terrasse ein, diesmal sogar in Porzellantassen! Wow! Das Städtchen überrascht mit ein wenig Wildwest-Charakter. Wie bitte? Wilder Westen? Hier?
  



Der Iwanowski erzählt die Geschichte ausführlicher:

Ein Herr Vancouver schenkte einst dem König ein paar Rinder, die sich so lange unkontrolliert vermehrten, bis sie zur Plage wurden. Den Auftrag, diese Plage wieder zu beseitigen, erhielt ein gewisser John Palmer Parker, der seinerseits ein paar Cowboys aus Mexiko für diesen Job engagierte. Diese wiederum bauten um 1830 herum ihre Häuser natürlich so, wie sie es aus ihrer Heimat kannten. So kam mexikanisches Flair in diese Stadt und Herr Palmer, dessen Name uns hier in der Region permanent begegnet, verdiente sich eine goldene Nase. Am berühmtesten ist die Parker-Ranch, die bis heute - in der 6. Generation - der Familie gehört. Diese Ranch ist bis heute die größte private Ranch in den USA.

Wir fahren um den nordwestlichen Bogen der Insel herum und sofort (!) ist es trocken und der Boden verdorrt. Es wachsen nur noch einzelne Bäume. Es sieht aus wie eine Prärie in Kalifornien. Man sieht deutlich, wie hier das Wetter entsteht: Beide Berge in Wolken gehüllt, aber an der Küste wolkenlos! Auf dem Sattel herrschen 10 Grad, so dass wir frieren, hier an der Küste sind es nun fast 30 Grad. Die Küstenstraße bietet zwar keine großen Sehenswürdigkeiten, aber sie gefällt uns trotzdem recht gut, weil sie weite Blicke übers Meer erlaubt und man seinen Namen oder einen Gruß mit weißen Steinen in die schwarze Lava schreiben kann.
 

Samstag 04.04.2009: Weiterflug nach Maui

Noch ein letztes schönes (europäisches!) Frühstück im Hotel. Das Auschecken und Auto abgeben geht wie immer problemlos und schnell. Das Einchecken für den Flug nach Maui gestaltet sich allerdings mühsam. Hier muss der Fluggast fast alles selbst machen:

  • Ticket-Code eingeben, Namen usw. bestätigen, Anzahl der Gepäckstücke pro Person
  • bestätigen, dass kein Gepäckstück schwerer als 23 kg ist
  • Koffer über graue Linien am Boden zum Wiegen bringen
  • die Koffer-ID wird aber von Mitarbeitern befestigt
  • Koffer vor einen Automaten stellen, dann werden sie vom Personal durch die Maschine geschickt
  • dann nochmals durch eine zweite Maschine, dabei wird der Fluggast in eine Ecke bugsiert, wo er den weiteren Verlauf der Untersuchung beobachten soll
  • erst, wenn die eigenen Koffer auf dem Band erscheinen, dann ist der Weg frei

Meine Güte, ich stelle mir vor, wenn FRA oder noch größere Airports so arbeiten würden... Der Flug ist ebenso kurz wie schön! Wir haben ein paar wunderschöne Blicke auf die Inseln Kahoolawe, Lanai und den Winzling Molokini.
 



Während des Anfluges erinnern wir uns der Sage aus dem Reiseführer, dass der Gott Maui diese Insel mit einem Angelhaken aus dem Wasser gezogen haben soll. Nach der Landung funktioniert auch hier alles wie gewohnt. Wir fahren als erstes zum Hotel, es ist das Maui Banyon, eine halbe Autostunde südlich des Flughafens. Wir bekommen eine sehr schöne Suite, recht groß und geräumig und fühlen uns auf Anhieb sehr wohl.

Nun fahren wir weiter nach Süden, immer an der Küste entlang. Wir lassen den Wailea-Golfclub ebenso "links liegen" wie die riesigen Hotelkomplexe. Ab Makena wird die Straße immer enger, schließlich ist es nur noch ein Schotterweg. Aber meine Hoffnung, von hier zum Highway 37 hinüberwechseln zu können, zerschlägt sich schnell, man kann definitiv nicht unten herumfahren. Das wird sogar von Rangers überwacht.
 

Sonntag 05.04.2009: Iao-Valley und rund um den Nord-Vulkan

Schaut man sich Maui auf der Karte an, fällt sofort das große "Tal" auf, das sich zwischen den beiden hohen Bergen befindet. Das ist aber gar kein Tal. Denn die beiden Berge der Insel waren vor langer Zeit zwei getrennt voreinander entstandene Inseln bzw. Vulkane, deren die Berghänge hinunter fließenden Lavamassen beide Inseln irgendwann miteinander verbanden und sie zu einer - eben Maui - werden ließen.

Unser erstes Ziel auf Maui heißt "Iao-Valley". Von der Kühnheit der Nadel sind wir allerdings etwas enttäuscht. Nach einer Stunde fahren wir weiter und umrunden den landschaftlich sehr reizvollen nordwestlichen Teil Mauis. An manchen Stellen sieht es aus wie in Nord-England, Schottland oder Irland. Das Wetter hält sich zwar stark in Grenzen, es regnet immer mal wieder kurz, aber das tut der tollen Landschaft keinen Abbruch, höchstens meiner Fotos. Die Straße ist teilweise sehr eng, lässt sich aber komplett mit einem normalen Auto fahren.
 



 

Kurz vor Lahaina erreichen wir den Lipoa-Point, eine Bucht, die als das Eldorado der Wellensurfer hier auf Hawaii gilt. Die Wellen haben mit 5-6 m Höhe schon eine ganz ansehnliche Höhe. Wir können mit dem Allrad-Jeep bis an den Rand des Abhangs fahren und daher sogar beim soeben einsetzenden Regen sehr gut zusehen, zumal die Zuschauer nun alle in ihren Autos verschwinden und uns nicht mehr die Sicht versperren! Ein Kaffee in Kahana sorgt nicht nur für gute Stimmung bei uns, auch die Sonne tut endlich wieder das, was wir von ihr erwarten: Scheinen!

Lahaina gefällt uns sehr gut. Es war früher die Hauptstadt von ganz Hawaii, wurde aber durch den nachlassenden Walfang und das gleichzeitig aufstrebende Honolulu aus dieser Rolle verdrängt. Es ist ein sehr schönes Städtchen mit vielen bunten Ecken. Besonders die "Front Street" mit ihren Marktplätzen und vielen Lädchen hat es uns angetan. Und natürlich das Gefühl, unter dem ausladendsten Baum der USA, einem Banyan-Tree mit knapp 100m Durchmesser, zu sitzen, der sich hier zwischen Rathaus und Frontstreet befindet und den kompletten Marktplatz überdeckt. Und direkt daneben befindet sich das "Pioneer Inn", die ehemalige Walfänger-Kneipe. Aber auch dieses Wahrzeichen Lahainas hat uns nicht das Glück beschert, noch ein paar Wale im Meer zu sehen. Die sind leider schon alle unterwegs zu ihren Sommerregionen vor Alaska und in der Arktis.

Und wir erfüllen uns heute noch einen Hochzeitstagswunsch: Wir reservieren uns in der Frontstreet 505 einen Tisch zum "Luau", dem "Feast at Lele". Die Bezeichnung bedeutet "Festmahl in Lahaina" - wobei Lele das alte hawaiianische Wort für Lahaina ist.
 

 

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