Honeymoon unterm Regenbogen 5(8)

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Mittwoch 25.03.2009: Unsere Wanderung zum Kaena-Point

Heute morgen ist Frühstück am Meer angesagt. Gegen 10:00 Uhr sind wir bereits in Haleiwa, einem kleinen Städtchen im Norden von Oahu. Die Sonne scheint bei 20° schon prächtig, der Wind hält sich in Grenzen, so nutzen wir ein paar Bänke und Tische hier am Strand für unser Frühstück und schauen parallel dazu ein paar Wellensurfern zu. Kurz hinter dem Dillingham Airfield, einem kleinen Flugplatz, endet die asphaltierte Straße an einem Parkplatz direkt am Meer. Hier stellen wir unser Auto ab und beginnen unseren Marsch zum Kaena (= Hitze) Point, der westlichsten Landspitze der Insel. Hier treffen sich Meeresströmungen ebenso wie Wale, hier rollen die mächtigen Wellen aus dem Nordpazifik auf die Insel zu. Und von hier treten - den hawaiianischen Mythen zufolge - die Seelen der Verstorbenen ihre letzte Reise an.

Die Landspitze liegt in einem Naturreservat und kann nur zu Fuß erreicht werden, allerdings kann man von unserem Parkplatz mit einem allradgetriebenen SUV oder Pickup noch einen km weiter fahren, aber dann ist der Weg von großen Felsen für jede Art Fahrzeuge zugestellt. Einige Schilder informieren über Tierarten und deren Schutzmaßnahmen. Wir benötigen vom Parkplatz etwa eine Stunde bis zur Landspitze. Ernsthafte Mückenplagen wie in manchen Reisebericht zu lesen ist, haben wir übrigens nicht, weder auf dieser Wanderung noch auf den späteren.
 





An zwei Stellen zweigen unterwegs kleine Wege ab, vermutlich führen sie nach oben auf die Berge. An der Spitze angekommen, genießen wir eine Zeitlang die Einsamkeit hier. Leider ist an dieser von Walen sehr beliebten Stelle nicht ein einziges Tier zu sehen. Sie sind wohl schon alle längst unterwegs in ihre Sommerregionen des Nordpolarmeeres. Aber immerhin können wir die Albatrosse sehr gut beobachten. Die erwachsenen Tiere erreichen Spannweiten von bis zu 3,50 m und fliegen, nein, besser muss man sagen, sie segeln minutenlang ohne einen Flügelschlag über die schroffe Küste hinweg. Zunächst messen wir den kleinen blauen Fähnchen, die an den Zäunen der Wege und an den Büschen hängen, keinerlei Bedeutung zu.

Doch dann entdecken wir, dass es einen Zusammenhang mit Albatros-Nestern gibt. Die großen Vögel brüten nämlich auf dem Sand, und die Jungen benötigen mehr als ein Jahr, bis dass sie die Nester verlassen. Mit dem Teleobjektiv erwische ich etliche Jungvögel, die sehr geschützt und nahezu unsichtbar unter den Büschen sitzen. Um sie zu entdecken, muss man aber schon sehr genau hinschauen! Und wir entdecken etliche Nester und Jungvögel. Aber erst durch Zufall sehen wir plötzlich zwei Robben, die es sich auf den Felsen in der Brandung gemütlich gemacht haben und die Mittagssonne nutzen. Bis auf wenige Meter können wir uns nähern, ohne dass sie auch nur ein Auge öffnen. Nach einer Stunde machen wir uns auf den Rückweg. Nach vier Stunden sind wir wieder am Parkplatz.

Nun fahren wir mit dem Auto einen großen Bogen, um uns auch noch die Westküste Oahus anzuschauen. Sie wirkt auf den ersten Blick zersiedelt und kommerziell. Es gibt viele Firmen hier, an manchen Ecken 5 Tankstellen hintereinander auf einer Straßenseite. Aber je weiter wir nach Norden fahren (zum südlichsten Punkt des Kaena-Point Statepark), um so ansprechender wird die Küste. Auf den letzten km vor dem Ende der Straße ist die Zivilisation zu Ende, hier ist wieder Natur pur und alles ein einziger wunderschöner Sandstrand, an dem sich bestimmt ganz herrliche Sonnenuntergänge erleben lassen.

Natürlich gibt es noch viel mehr zu entdecken auf Oahu, aber Prioritäten setzen muss man ja immer!
 

Donnerstag 26.03.2009: Flug nach Kauai

Heute morgen müssen wir auschecken und unsere kleine "Reise" zur nächsten Insel antreten. Beim Auschecken in Waikiki tun uns ein klein wenig die 90$ Parkgebühren für die Hotelgarage leid, stehen sie doch in keinem Verhältnis zu den 20€ für eine Tankfüllung. Aber gut, Parkplätze gibt's hier halt keine! Die Busfahrten mit dem Shuttle vom und zum Airport sind immer wieder sehr unterhaltsam. Ob wir in Deutschland Schnee hätten, fragt uns die extrem übergewichtige Busfahrerin. Und wir lernen, dass es auf Oahu niemals schneit, nur auf dem Mauna Loa und Mauna Kea (beide Big Island) und manchmal am Haleakala (Maui).
 



Honolulu ist stark von Japanern bevölkert. Im Airport geht das soweit, dass die Monitore die Flüge auch in Japanisch angezeigen und auch die Lautsprecher japanisch sprechen. Alle Menschen hier sind freundlich, oft auch sehr zuvorkommend - bis auf die Pass- und Sicherheitskontrolleure. Komischerweise war das auf allen Airports hier auf den Inseln so. Unfreundlich und sehr unsympathisch wirken diese Beamten auf uns, als wäre jeder Fluggast ein potentieller Rauschgiftdealer.

Am Airport in Honolulu gibt es die Shuttles zur Mietwagenfirma, da war am Flughafen zu wenig Platz - hier sind alle Firmen mit Office direkt am Airport vertreten. Und erst nach den Formalitäten geht es dann mit dem Shuttle zum Auto. Nach unserem kleinen Toyota auf Oahu bekommen wir nun ein Auto, dass hier auch besser ins amerikanische Bild passt. Ein "Intermediate SUV", wie man diesen Chevy hier nennt. Auf dem Weg zum Hotel lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, unser zweites Frühstück direkt am Strand einzunehmen. Das ist Amerika, wie wir es lieben: Der Park ist frei zugänglich, kostenlos und sogar mit Toiletten und Duschen versehen. Auch Bänke und Tische sowie Grillmöglichkeiten gibt es, und das alles direkt in einem kleinen Wäldchen am Sandstrand. Hier im "Kauai Beach Resort" genießen wir unsere ersten Stunden auf Kauai, danach geht's zum Hotel. Und gegen 15:00 Uhr sind wir dann schon wieder auf Entdeckungstour. Da der "Wailua River State Park" quasi auf der anderen Straßenseite liegt, nehmen wir uns diesen Park als erstes vor. Wir besuchen erst die "Opaekaa Falls", in dessen Nähe sich auch das kleine Eingeborenen-Dorf aus Wolfgang Petersens Film "Outbreak" befindet. Übrigens war Kauai immer schon eine begehrte Filmkulisse, u.a. auch für Jurassic Park, Indiana Jones, King Kong und viele andere Movies.
  

Freitag 27.03.2009: Südküste und Helikopter-Rundflug

Als erstes suchen wir uns unseren Hubschrauber-Veranstalter, den wir an der Junction 570 sofort finden. So gibt es mittags keine Sucherei. Dann fahren wir den Hwy 50 weiter nach Süden. Links geht es durch den "Eucalyptus-Tree-Tunnel", eine Straße, die etliche 100 m mit großen Eukalyptusbäumen eine Art Tunnel bildet. An der Küste besuchen wir uns das "Spouting Horn", an dem wir den Rest des Vormittags verbringen.

Um 13 Uhr dann wartet ein ganz besonderes Highlight auf uns: Der vor 3 Tagen von Honolulu aus telefonisch gebuchte Heli-Flug. Natürlich nicht billig (ca. 200$ pro Person), und leider ist auch das Wetter (entgegen der Prognose vor 3 Tagen) nicht so schön, aber der Flug ist trotzdem unvergleichlich. Nach dem Flug begeben wir uns zum Relaxen ins Hotel, um den einstündigen Flug noch einmal Revue passieren zu lassen und nicht gleich neue Eindrücke "oben drauf zu packen".
 



Drei wichtige Erkenntnisse haben wir nach dem Flug und den noch folgenden Tagen auf Kauai erlangt

  • Auf einen Heli-Flug sollte man auf keinen Fall verzichten, auch dann nicht, wenn es teuer ist! Die atemberaubende Schönheit der Canyons und vor allem der Napali-Küste bekommt man anders nicht zu sehen, auch nicht mit dem Boot. Mit dem Heli ist man "dran, drin und drüber". Das ist schlicht nicht zu toppen!
  • Man sollte den Flug an das Ende aller Aktivitäten auf Kauai setzen und nicht an den Anfang. Das hat den großen Vorteil, dass man während des Fluges den einen oder anderen Ort, den man vorher besucht hat, wiedererkennt. So kann man verschiedene Erfahrungen miteinander verknüpfen und in Beziehung setzen, was das Erlebnis noch intensiver macht. Das haben wir im Nachhinein etwas bedauert. Wir haben das Wetter zum obersten Kriterium gemacht, und das war nicht optimal, denn auf das Wetter ist - gerade auf Kauai - nur wenig Verlass.
  • Und wenn es irgendwie geht, sollte man im Heli vorne sitzen!

Samstag 28.03.2009: Kalalau-Canyon und Pihea-Trail

Heute ist der Waimea-Canyon im Kokee-Statepark dran, zu Fuß natürlich! Wir stehen früh um 7 auf, um 10 Uhr stehen wir bereits oben am Canyon-Rand, der sich an der höchsten Stelle rund 1.000 m über den Meeresspiegel erhebt. Die Schlucht ist sehr imposant - zwar nicht so gigantisch groß wie der Grand Canyon in Arizona, aber gleichwohl sehr beeindruckend und auf jeden Fall größer als der Verdon in Frankreich. Mark Twain hat ihn deshalb den "Grand Canyon of the Pacific" genannt. Unten an der Hauptstraße finden wir nach kurzem Suchen das James-Cook-Denkmal. Er war der erste Europäer, der hier in Kauai am 20. Januar 1778 zum ersten Mal hawaiianischen Boden betrat.
 



Wir fahren die Kokee-Road 55 hinauf bis zum letzten Parkplatz und lassen keinen einzigen Viewpoint aus. Vom Hubschrauber aus sah alles schon groß aus, hier vom Canyon-Rand wirkt er schlicht überwältigend. Ganz oben ist das Wetter richtig gut. Wir entscheiden uns dafür, einen ausgewiesenen Trail zu gehen, den Pihea-Trail, der oben über den Bergkamm des Canyons verläuft. Wir haben phantastische Blicke in das zum Meer hin offene Tal. Dieses Motiv ist eines der häufigsten Bilder Hawaiis und auf vielen Postkarten abgebildet. Erst ist der Weg betoniert, dann steinig, dann mit tiefen Furchen versehen, bevor er schließlich zur Kletterpartie wird. Zwischendurch ergeben sich einige traumhafte Ausblicke. Wir gehen ca. 90 min bis zum "very very End of Trail" auf der Spitze eines kleinen Hügels. Dahinter ist nur noch "Urwald".
 

 

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