Honeymoon unterm Regenbogen 4(8)

1     2     3     4     5     6     7     8


Montag 23.03.2009: Pearl Habor

Heute steht Pearl Harbour auf dem Programm. Der Iwanowski vermerkt, man müsse "früh" dort sein, um keine großen Wartezeiten zu provozieren. Aber was ist "früh"? Wir fahren um 07:15 Uhr in Waikiki los und sind bereits eine halbe Stunde später am Parkplatz, der auch noch rund ein Dutzend freie Plätze hat. Es ist nicht ganz verständlich, aber Rucksäcke und große Taschen sind auf dem Gelände nicht erlaubt. Eine freundliche Amerikanerin erspart uns, dass wir (wie sie!) den Weg zweimal gehen müssen. Später sehen wir, dass sich um 10 Uhr lange Schlangen vor dem Haupteingang bilden. Jetzt wissen wir, was "früh" ist.

Wer auch nur ein klein wenig Interesse an Geschichte hat, für den ist die USS Arizona ein unbedingter Pflichtbesuch. Die Ausstellung macht mit vielen Bildern, Original-Ausstellungsstücken, einem Film im Kino und sogar Überlebenden des japanischen Angriffs die Geschichte sehr lebendig. Beim Betreten des Memorials bekommt jeder Besucher ein kostenloses (!) Ticket für die Ausstellung, den Kinofilm über den Angriff sowie die Fahrt mit einem der Navy-Boote hinüber zum eigentlichen Mahnmal der Arizona. Nur das Headset für Erklärungen der einzelnen Ausstellungsstücke des Museums (das es neben Deutsch auch in etlichen anderen Sprachen gibt) kostet 5$.

Die Fakten sind ernüchternd: 21 Schiffe gesunken oder zerstört, zwei Totalverluste, nämlich die Schiffe Arizona und Oklahoma. Die Arizona ist 9 min nach der Explosion einer in die Munitionskammer eingedrungenen Fliegerbombe gesunken. Sie liegt in 12 m Tiefe unter 7 m Schlamm begraben. Innerhalb des Schiffes: 900 Gräber. Sie ist heute ein aktives Riff und bringt neues Leben hervor.
 







Nun haben wir 1 h Zeit, die wir - wie alle Besucher - mit dem Besuch des Museums sehr kurzweilig verbringen. Es werden Originale der Schiffe gezeigt und viele Erklärungen geliefert. Nach einer Stunde Kurzweil geht es dann um 09:00 Uhr ins Theater. Ein Film von ca. 30 min wird gezeigt, mit vielen Dokumentaraufnahmen. Danach geht es hinaus auf ein Boot, auf das genau die Anzahl der Theaterbesucher von ca. 50 Personen passt. Dieser Shuttle-Service zur Ford-Island wird kostenlos von der Navy betrieben. Es sind 3 Boote im Einsatz. Eines am Theater, eines an der Gedenkstätte und eines, das gerade unterwegs ist. Ford-Island war übrigens der erste irdische Boden, den die Apollo 11 Astronauten nach der ersten Mondlandung betraten.

Das Mahnmal ist ein quer über der Arizona liegender, in der Mitte durchhängender und offener Gang mit einem Schrein am Ende, der die Namen aller Gefallenen der Arizona aufführt. Er symbolisiert das durchhängende Amerika an diesem Dezembertag 1941. Und man sieht die 2 Liter Öl auf dem Wasser, welche die Arizona auch heute noch pro Tag verliert und von denen manche Soldaten sagen, es seien die "Tränen" der Gefallenen.

Um 11:30 Uhr sind wir bereits wieder auf dem Fwy 1 und fahren in Richtung Diamond-Head, dessen Kraterrandbesteigung auf eine Höhe von 230 m wir als nächstes unternehmen. "Five Bucks" (5 $) kostet der Eintritt hier für 2 Personen und 1 Autoparkplatz. Die ersten Meter sind noch betoniert, dann wird der Weg felsig - aber mit Geländer. Der höchste Punkt des Kraterrandes besteht aus alten Verteidigungsanlagen, sogar die Schießscharten gibt es noch. An dieser Stelle werden sogar Zertifikate für "Gipfelerstürmung" verkauft. Und wir sehen viele, die dafür 2$ ausgeben.

Durch eine dieser nur einen knappen Meter hohen Schießscharten muss man noch hinausklettern ins Freie, dann hat man es geschafft. Eine kurze Treppe führt auf den höchsten Punkt. Man hat einen fantastischen Blick über die Skyline von Honolulu und hinauf auf's Meer. Die benachbarten Hawaii-Inseln kann man aber aus dieser Höhe (250 m) noch nicht sehen. Wir haben 35 min für den Weg nach oben gebraucht und 25 min wieder zurück. Es sieht auf jeden Fall von unten steiler aus als es tatsächlich ist.

Wir fahren wieder ein Stück Richtung Honolulu und genießen zu Fuß den Strand von Waikiki. Hier sind ein paar Beobachtungen, die wir dabei machen:

  • Hier gibt es tatsächlich Bäume, die von oben nach unten wachsen, die Banyan-Trees.
  • Ein zauberhafter Sandstrand, dessen Sand übrigens überwiegend aus Molokai, einer der kleinen Inseln von Hawaii, stammt.
  • Hier tragen etwa so viele Leute ihre Surfbretter über die Straßen - selbst in einigem Abstand vom Strand - wie an anderen Orten Menschen ihre Einkaufstaschen. Sogar Surfbretter als Türklinken oder Geländer gibt es. Man trägt seine Kultur offen zur Schau. Wo man bei uns höchstens Fahrräder auf dem Dach transportiert, hat hier jedes 5. Auto ein Surfbrett auf dem Dach.
  • Apropos Auto: Das häufigste deutsche Auto ist mit großem Abstand der Mini. Ein paar Z3 oder auch Z4 sehen wir, viele offene Autos, aber sonst kaum europäische Marken. Volkswagen? Fehlanzeige! Bis auf ein paar Beetle. Mercedes? Sehr selten. Dafür aber jede Menge Japaner.
  • Überhaupt geht es sehr japanisch zu auf Hawaii. Selbst Speisekarten oder Straßenschilder sind oftmals zusätzlich japanisch. Und wo bitteschön gibt es in den USA schon zweisprachige Schilder oder Hinweise?
  • Extrem viele Leute haben Tattoos. Na ja, kein Wunder, im mutmaßlichen Land (Polynesien) der Tattoo-Erfinder.

Dienstag 24.03.2009: Der Nordosten der Insel

Um 09:00 besichtigen wir den "Valley of the Temples Memorial Park" am Highway 83 nördlich von Kaneohe. Das ist ein großer Friedhof und Ruhestätte für verschiedene hawaiianische Religionen. Inmitten der Parkanlagen befindet sich der sehenswerte Byodo-In Temple (Tempel der Gleichheit) von 1968, ein nicht konfessionsgebundener Tempel, in dessen Innern sich ein 3 m großer Budhha befindet. Es ist der Nachbau eines 900 Jahre alten japanischen Tempels und der erste, der nach dem Krieg hier gebaut wurde. Das sieht sehr nach Versöhnung aus! Und dahinter befindet sich ein "Sunra-Garten". Wir haben zwar nicht herausgefunden, was das genau ist, aber gefallen hat uns dieser domestizierte Urwald sehr.

Gegen 10:30 Uhr nehmen wir ein echt Hawaiianisches Frühstück ein. Die amerikanische Esskultur scheint sich vom Festland hierher ausgebreitet zu haben: Lauwarmer Kaffee im Pappbecher, kaum Auswahl, nur American Breakfast, Chips usw. Na ja, aber wenigstens frische Ananas!

Aber die wunderschöne Landschaft hier im Osten entschädigt dafür. Buchten, Strände und Steilklippen wechseln einander ab. Und auf der linken Seite blickt man auf die grün bewachsenen Berge mit ihren charakteristischen Furchen.
 








Einem kurzen Spaziergang in der Recreation Area des "Chinaman's Hat" folgt um 12 Uhr das Polynesian Culture Center. Es ist (nach der Arizona) die meistbesuchte Sehenswürdigkeit auf Hawaii, aber dennoch entschließen wir uns gegen einen für 2 Personen 90 $ teuren intensiven Besuch des Areals, weil wir schließlich wegen Hawaii und nicht wegen Tahiti hierher gekommen sind. Außerdem wollen wir Südpolynesien irgendwann lieber live anschauen und nicht in einem Museum.

Statt dessen besuchen wir das Turtle Bay Resort. Die Zufahrt kostet normalerweise 10 $, aber als wir freundlich nach einer Stunde Spaziergang fragen, können wir kostenlos parken. Aber Schildkröten haben wir leider nicht gesehen. Gegen 16:00 Uhr erreichen wir den Waimea-Canyon - nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Riesenschlucht auf der Insel Kauai. Hier steht die Botanik im Vordergrund, schön erklärt auf einer Art Botanik-Lehrpfad. Der Weg hinauf gleicht einem Sonntagnachmittagspaziergang - das hatten wir etwas schwieriger erwartet. Oben angekommen genießen wir natürlich auch noch die Waimea-Falls. Und auch der Waimea-Bay gönnen wir noch einige Blicke, dort, wo 1779 die ersten Europäer die Insel Oahu betraten.
 

 

zurück

Übersicht

weiter