Cinque Terre 5(6)

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Vernazza

ist für uns - wenn man sie überhaupt in eine Reihenfolge packen will - das schönste der fünf. Überwältigend ist der Anblick sowohl vom Meer als auch vom Berg aus. Das Dorf erhebt sich vor dem Hintergrund üppiger Weinberge in dominierender Lage auf einem Felssporn über dem Meer und vereinigt in sich die typischen Charakterzüge der Cinque Terre: Ungezügelt herbe Schönheit der Natur und Verkörperung der hartnäckigen Arbeit des Menschen, um sich einen Lebensraum und eine Zukunftsmöglichkeit zu erobern. "Breathtaking" - wie ein junges amerikanisches Paar betonte, das uns auf den steilen Wegen begegnete. Und zwar im doppelten Sinne dieses Wortes.
 

Die Ortschaft wurde um das Jahr 1000 von den Einwohnern des weiter oben im Gebirge gelegenen Reggio (hier hatten wir unser Hotelzimmer gebucht) gegründet, doch bereits in römischer Zeit besaß der Ort einen wichtigen Hafen. Von hier aus wurden das im Gebiet erzeugte kostbare Olivenöl und der Wein (vor allem Vernaccia) auf Schiffe verladen und nach Rom gebracht. Dank des blühenden Handels entfaltete und bereicherte sich Vernazza im Laufe der Jahrhunderte und wurde unter anderem zu einem bedeutenden Stützpunkt im Kampf gegen die Überfälle der Sarazenenpiraten, welche die ligurische Küste mit ihren gefürchteten Streifzügen heimsuchten. Das Kastell Doria, Zeuge dieser strategischen Funktion, wurde gegen das 11. Jahrhundert auf dem Felssporn oberhalb des Dorfes mit Blick aufs Meer hinaus errichtet. Es war die Diamantspitze des Verteidigungssystems von Vernazza, zu dem auch der plumpe viereckige Turm des weiter unten, an einem Ende des Hafens, erbauten Belforte gehört.

Die zu Füßen des Wachturms liegenden Häuser der Ortschaft - sie sind hoch und schmal, um den vorhandenen geringen Raum bestmöglich auszunutzen - bilden mit ihren von der Sonne und dem Salz des Meeres etwas verblichenen bunten Farben und mit ihren typisch mittelalterlichen Linien einen bezaubernden Rahmen zu dem kleinen Hafen mit seinen weiß-blauen Booten. Auf ihn blickt die berühmte malerische kleine Piazza, hier haben wir nach unserem Marsch eine Stunde lang gesessen und einfach nur dem bunten Treiben zugeschaut.
 

Im Zentrum der Ortschaft erhebt sich die Kirche Santa Margherita d'Antiochia, ein schlichtes, elegantes Gebäude im ligurisch-gotischen Stil, dessen ursprüngliche Anlage aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammt. Sie wird von einem hohen Glockenturm überragt, der von einer Kuppel gekrönt ist. Durch das Labyrinth von engen Gässchen und steilen Stufen erreicht man die schwindelerregende Treppe, die nach Corniglia führt. Sie gewährt einen wundervollen Ausblick auf den Felssporn, auf dem sich Vernazza erhebt. Einer der schönsten Anblicke der ganzen Cinque Terre!
 

 

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