Cinque Terre 4(6)

1     2     3     4     5     6


Corniglia

Alten Ursprungs und bereits zur Zeit der Römer wegen der Produktion eines vorzüglichen Weißweins bekannt, erhebt sich Corniglia auf einer Höhe von 105 Metern und ist die einzige Ortschaft der Cinque Terre, die nicht vom Meereswasser umspült wird. Sie erstreckt sich auf einem vegetationsreichen kleinen felsigen Vorgebirge und besitzt die typischen Merkmale der Dörfer des gebirgigen Hinterlandes. Seine Häuser sind niedriger und weniger dicht aneinander als die von Vernazza und den anderen Ortschaften am Meer. Doch gemeinsam ist ihnen allen das prächtige Panorama des Meeres und die dicht mit Weinbergen bedeckten Terrassierungen. 

Überall gibt es zahlreiche steile Treppen, die zum Meer hinabführen, etwa die Lardarina, die mit ihren gut 377 Stufen das Dorf mit dem weiter unten liegenden Bahnhof verbindet. Wir sind diese Stufen einmal hinauf und zweimal hinunter gelaufen. Paradoxerweise umschließt dieser Ortsteil von Vernazza, auch wenn er nicht direkt am Meer liegt, den schönsten und größten Strand der Cinque Terre, einen 700 Meter langen steinigen Strand, den so genannten Spiaggione. Den zu Füßen der alten Bahnlinie von La Spezia nach Genua liegenden Kieselstrand Guvano erreicht man entweder vom Meer her oder zu Fuß durch eine Fußgängerunterführung. Er ist wunderbarerweise ganz unberührt, wahrscheinlich gerade wegen seiner Entfernung vom Dorf und seines nicht ganz leichten Zugangs. Einige uralte Häuschen, die aussehen wie geräumige Umkleidekabinen, zeugen von dieser Vergangenheit.

Der kleine Platz am Largo Taragio, Herz des Dorflebens, ist der Ausgangspunkt für eine weitere Treppe. Sie verläuft in Schlangenlinien durch die malerischen Sträßchen des Dorfs und führt zur friedlichen Küste mit einer von großen Felsen umgebenen kleinen Mole hinab. Von seiner langen Vergangenheit bewahrt Corniglia spärliche Reste der früheren genuesischen Befestigungen, doch von dem im 13. Jahrhundert hier errichteten Kastell sind keine Spuren mehr vorhanden, so wie wir sie von unseren Besuchen auf Korsika und Sardinien kennen.
 

Was Sakralbauten anbelangt, wurde die alte Kirche Santa Maria Maddalena bei einem der häufigen Erdrutsche, die die Ortschaft im Laufe der Jahrhunderte verwüstet hatten, zerstört, während man auch heute noch die elegante Gebetshalle Oratorio del Disciplinati (18. Jahrhundert) und vor allem die Kirche San Pietro - sie gilt als schönste der Cinque Terre - bewundern kann. Sie wurde 1334 an der Stelle eines älteren Gebäudes aus dem 11. Jahrhundert errichtet und weist eine großartige Fassade im reinen Stil der ligurischen Gotik auf.

Nicht weit von der Ortschaft entfernt, im kleinen Ortsteil San Bernardino (390 m), befindet sich die Wallfahrtskirche Nostra Signora delle Grazie, die im 19. Jahrhundert auf den Resten einer vorherigen Renaissancekapelle entstanden war. Diese wiederum war im 16. Jahrhundert errichtet worden, um daran zu erinnern, dass der hl. Bernhard von Siena - er ist auf einem Gemälde im Inneren mit der Jungfrau Maria abgebildet - in dieser Gegend gepredigt hatte.

 

zurück

Übersicht

weiter