RT-Tour de France Alpes 1(4)

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Eine Woche quer durch die französischen Alpen: Von Genf bis Cannes und wieder zurück

"Wussten Sie schon, dass die Franzosen wegen eines Dolomiten-Passes gar nicht erst ein Schild aufstellen würden? Die Dolomiten sind Ihnen nämlich zu niedrig!" So beginnt der Reiseführer "Lust auf französische Alpen" von Martin Schempp (Quelle s.u.).

Natürlich ist das übertrieben, aber in der Übertreibung liegt die Anschauung! Die Höhe dieser Pässe ist tatsächlich etwas ganz besonderes. Mit dem Galibier (2646 m), dem Iseran (2770 m) und dem Bonette (2802 m) liefert dieser Teil der Alpen die höchsten asphaltierten Alpenpässe. Da kommt selbst der Großglockner (wenn ich ihn großzügig noch zu den Dolomiten zähle) bei weitem nicht mit. Das ist so hoch, dass Fahrzeuge mit Vergasermotoren bereits Schwierigkeiten in Form von deutlichen Leistungsverlusten bekommen.

Davon haben wir, Harald Kollhammer und ich, die wir zu zweit diese Tour unternommen haben, mit unseren beiden RT's allerdings nichts gespürt. Und die Tatsache, dass uns die diesjährige "Tour de France" mit ihren alpinen Etappen nahezu auf Schritt und Tritt begleitet hat, bewegt mich dazu, diesen Reisebericht "RT-Tour de France Alpes" zu nennen.

Ich weiß nicht, womit wir das verdient haben, aber in 5 Reisetagen hatten wir ganze 4 Stunden schlechtes Wetter, d.h. einige dunkle Wolken und ein paar Regentropfen, bezeichnenderweise auf dem höchsten Pass, dem Col de la Bonette. Hier kommt es ja auch mitten im Sommer vor, dass es plötzlich schneit. Über die Tage verteilt hatten wir Temperaturen von 3-38 Grad, je nach Höhe und Tageszeit.

 

Fazit dieser Tour:

  • Die herausragende Eigenschaft der französischen Alpen habe ich schon hervorgehoben: Ihre Höhe.
  • Dadurch haben viele Strecken einen eindeutig hochalpinen Charakter, den man vom Grödner Joch und seinen anderen italienischen Verwandten nicht kennt.
  • Viele der französischen Pässe sind auch deutlich schwieriger zu fahren als die Dolomitenpässe. Das liegt zum einen daran, dass sie oftmals enger und unübersichtlicher sind. Zum anderen kann man sagen, dass die Straßen in den französischen Alpen in einem deutlich schlechteren Zustand sind als die italienischen. Vor allem die Straßen, die mit breiten Bitumenstreifen notdürftig repariert wurden, haben es in sich. Da rutscht einem schon mal der Reifen weg.
  • Diese Region der Alpen bietet deutlich mehr Canyons und damit wuchtigere Felsformationen und kühnere Straßenverläufe als ich sie bisher auf meinen Alpentouren in der Schweiz, Italien und Österreich gesehen habe.
  • Jeden Abend 2 Hotelzimmer zu bekommen war trotz der Hauptsaison nicht schwierig. Nur am Genfer See und in Barcelonnette haben wir etwas länger gesucht.

Gesamtbewertung: Der reine Fahrspaß ist aufgrund der oftmals besseren Straßenoberflächen in den Dolomiten vielleicht ein wenig größer. Aber landschaftlich haben die französischen Alpen wirklich mehr zu bieten, darüber hinaus sind sie deutlich abwechslungsreicher.

 

Verlauf der Reise

Sozusagen als "Basislager" haben wir Genf gewählt. Dort in der Nähe haben wir uns in St. Cergues ein Zimmer besorgt und dieses auch gleich für den letzten Tourtag reservieren lassen. Das hat den Vorteil, dass wir abends spät hierher kommen können, ohne noch nach einem Hotel suchen zu müssen.

Unsere Route entspricht nicht ganz der geplanten Strecke. Wir wollten eigentlich nicht bis zum Mittelmeer fahren, haben es dann aber an einem frühen Abend nicht lassen können.

Und wir sind noch zusätzlich eine Runde um den Mont Blanc gefahren. So haben wir auch noch das Aosta-Tal besucht und den großen St. Bernhard "bezwungen".

Die gesamte Entfernung beträgt 1975 km, das macht 395 km pro Tag. Diese Strecke hätte ich niemals so umfangreich geplant, aber durch das tolle Wetter, den Besuch am Meer und die Runde um den höchsten Gipfel Europas hat es sich nun mal ergeben. Allerdings sind wir auch immer recht früh losgefahren: Zwischen 7 und 8 Uhr. Wir wollten schließlich Motorrad fahren.

Information und Planung:

Für die Planung benutzten wir drei unterschiedliche Quellen:

  • Ein Muss: Der Denzel. Hier findet man Detail-Informationen, die sonst nirgendwo stehen.
  • Lust auf Französische Alpen von Sylva Harasim und Martin Schempp: Setzt ganz gute Schwerpunkte.
  • Die ADAC-Motorrad-Karte "Westliche Alpen": Sie hat gegenüber den bisher benutzten Karten 1 und 3 einige kleine Schwächen bei der Priorisierung, z.B. sind die Canyon-Strecken nicht als besonderes Highlight markiert. Zur Übersicht und Planung ist sie aber unersetzbar.

 

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