BMW   K 1200 GT   4(6)

1     2     3     4     5     6


Datum

Erfahrungsbericht

Die Saison 2008

28.06.08
km-Stand: 6.494

Neue Reifen

Der erste Reifenwechsel, Laufleistung der Metzeler Z4: 6.494 km

Ich bin eher positiv überrascht. Denn ich habe mit einer geringeren km-Leistung gerechnet, vor allem des Hinterreifens. Meine R1100RT - Reifen hielten seinerzeit etwa 9.000 (hinten) und 11.000 km (vorn). Die Gummis meiner R1150RT liefen ebenfalls sehr unterschiedlich lang, aber der hintere hat auch nur gut 6.000 km erreicht.

Darüber hinaus haben mich die serienmäßigen Metzeler-Reifen (Z4) nicht besonders überzeugt, habe ich doch oftmals kleinere "Rutscher" gehabt. Nach einigem Überlegen und etlichen guten Erfahrungen von anderen Bikern habe ich mich nun für den neuen Bridgestone BT016 entschieden. Besonderheit dieses Reifens: Er hat in der Mitte der Lauffläche eine härtere Gummimischung als an den Rändern. Das soll seine Laufleistung deutlich erhöhen! Nun, schauen wir mal.

Und da der Reifenwechsel in der Bedienungsanleitung nicht besonders attraktiv beschrieben ist, habe ich versucht, eine detaillierte Aus- und Einbauanleitung zu formulieren und mit einigen Bildern zu unterlegen.

Gut ist dabei aus meiner Sicht,

  • dass - anders als bei der 1150 RT - beim Hinterrad die Bremsscheiben und -klötze am Motorrad bleiben und nicht angerührt werden müssen.

Weniger gut hat mir gefallen,

  • dass man den Auspufftopf losschrauben muss. Das hat sich zwar im Nachhinein als nicht so problematisch herausgestellt wie ich erst dachte, aber so richtig toll finde ich diese Lösung nicht.
  • dass meine Auspuffschelle anscheinend in Berlin von einem Anfänger eingebaut wurde - sie saß nämlich falsch herum auf dem Krümmer. Hoffentlich sind nicht noch andere (wichtigere) Dinge vertauscht...

  

Ausbau des Vorder- und Hinterrades

Zum Ausbau des Vorderrades geht man wie folgt vor:

  • Motorrad so fixieren, dass beide Räder frei sind
  • Die 4 Schrauben des Schutzblechs werden mit einem T30 (Torx-Schlüssel) gelöst.
  • Danach werden die beiden Bremssättel mit einem T45 abgebaut. Noch auf der Bremsscheibe befindlich, wird der Sattel etwas hin und her gebogen, damit sich die Beläge nach außen drücken. Dann kann man den gesamten Sattel leicht nach hinten abnehmen. Die Empfehlung der Bedienungsanleitung, die Felge zum Schutz gegen Kratzer abzukleben, halte ich für etwas übertrieben und aufwändig. Ich habe einfach einen alten Werkstatthandschuh über die Sättel gezogen. Dann verschrammt nichts mehr. Natürlich tut's auch ein Lappen!
  • Als nächstes muss die rechte Achsklemmschraube (T45) gelöst oder herausgeschraubt werden. Aber nur die rechte!!! Die linke bitte nicht anrühren. Sie hält die Gewindebuchse für die Steckachse und ist für den Ausbau tabu!
  • Danach wird mit einem 22 mm Inbus die Steckachse gelöst und herausgeschraubt. Das geht am besten mit einer Imbus-Nuss, aber ein großer Imbus-Schlüssel tut’s auch. Bevor man die Steckachse vollständig herauszieht, muss man mit der anderen Hand das Rad festhalten, damit z.B. der ABS-Sensor nicht beschädigt wird.
  • Dann kann das Rad nach vorne hinaus gerollt werden. Es gibt keinerlei weitere Teile wie Distanz- oder Unterlegscheiben oder ähnliches.
  • Zum Schluss nehme ich immer einen großen Schraubenzieher und drücke vorsichtig die beiden Bremsklötze in jedem Bremssattel auseinander. Das erleichtert das Wiedereinsetzen sehr.


Bremssattel


Bremssattel


Gewindebuchse


Steckachse


Steckachse


Steckachse


Steckachse


Auspuffklemme


Auspuffklemme

Ausbau des Vorder- und Hinterrades

Ausbau des Hinterrades:

  • Man beginnt am besten mit dem kleinen Hitzeschild, das mit einer T25 Schraube befestigt und schnell abgebaut ist.
  • Dann löst man mit dem T45 die große Klemmschelle, die sich genau hinter dieser Abdeckung befindet, aber nur lösen, nicht abschrauben!
  • Auch die T45-Schraube der großen Auspuffhalterung hinten wird zunächst nur gelöst, damit der Auspufftopf nicht wegfällt.
  • Dann müssen die 5 Radschrauben mit einem T50 herausgenommen werden. Das geht am besten mit eingelegtem Gang. Aber Achtung: Das Rad fällt einem sofort entgegen! Vor dem Entfernen der letzten Schraube muss das Rad also festgehalten werden, dann kann man es auf den Boden stellen.
  • Nun nimmt man die zuvor gelöste Schraube der Topfschelle ganz heraus und dreht den gesamten Auspufftopf nach unten-außen. Exakt so weit, dass man das Rad gerade nach hinten hinausschieben kann. Den Topf hängt man am besten anschließend sofort wieder in die Führung, die Schraube wieder halb hineindrehen, dann riskiert man keine Beschädigung.


Radbolzen


Auspuffschelle


Rad entfernen


GT auf Stelzen


Neues Hinterrad


Auswuchten


Neues Vorderrad


Steckachse


Steckachse

Einbau Vorder- und Hinterrad

Beim Einbau des Vorderrades geht man sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge vor:

  • Beim Hineinrollen des Rades unbedingt auf den ABS-Sensor und das Kabel achten!
  • Dann hebt man das Rad auf den kleinen Ansatz auf der linken Fahrzeugseite und schiebt gleichzeitig die Steckachse hinein. Wenn man das Rad mit einer Hand entlastet, kann man die Achse von Hand komplett und leichtgängig in das Gewinde hinein schrauben. Man muss nicht auf irgendwelche Distanzscheiben o.ä. achten. Die Abstände stimmen "automatisch". Auf beiden Seiten bleibt ein kleiner Spalt zur Gabel. Eine kurze Sichtkontrolle zeigt aber sofort, ob das Rad in der Mitte der Gabel zentriert ist.
  • Die Steckachse wird dann mit 50 Nm festgezogen.
  • Als nächstes werden beide Bremssättel wieder eingebaut. Wenn man die Beläge beim Ausbau etwas auseinandergedrückt hat, lassen sie sich nun ganz leicht wieder aufsetzen. Die beiden Schrauben werden von Hand festgedreht, dann verkantet sich nichts.
  • Danach werden die Bremssättel 30 Nm wieder festgezogen.
  • Natürlich muss auch die Achsklemmschraube wieder eingebaut werden. Achtung: Diese Schraube ist nicht mit den Bremssattelschrauben identisch und wird auch nur mit 19 Nm angezogen!
  • Als letztes wird das Schutzblech wieder aufgesetzt und die 4 Schrauben wieder vorsichtig festgezogen.
  • Ein Kontrollblick und eine Vergewisserung, ob man auch alle Schrauben angezogen hat, verschafft das gute Gefühl, dass man nichts vergessen hat.


Vorderrad


Vorderrad


Vorderrad


Hinterrad


Hinterrad


Hinterrad

Einbau Vorder- und Hinterrad

Der Einbau des Hinterrades geht folgendermaßen vonstatten:

  • Man stellt sich das Rad in Position und entfernt die Schraube der großen Auspuffschelle ganz hinten. Der Auspuff wird wieder soweit nach unten-außen gedreht, bis dass das Rad gerade hindurch passt. Danach die Schraube sofort wieder einsetzen, aber noch nicht festdrehen, damit es keine einseitigen Spannungen gibt.
  • Das Hinterrad wird aufgesetzt, festgehalten und mit der ersten Schraube fixiert. Wenn man darauf achtet, dass das Rad gleich zu Beginn richtig über den Gewinden liegt, kann man alle 5 Schrauben mit T50 prima von Hand festziehen. Etwas Wackeln am Rad hilft, um eventuelle Verkantungen aufzulösen.
  • Wichtig ist, dass die 5 Schrauben immer "über Kreuz" festgedreht werden, nicht eine neben der anderen. Anders formuliert: Im Kreis immer jede 2. Schraube festziehen.
  • Das vorgeschriebene Drehmoment ist 60 Nm.
  • Nun werden beide Krümmerschellen wieder in die richtige Position gebracht und vorsichtig angezogen. Die hintere große Schelle muss genau senkrecht sein. Die kleine am Krümmer hat extra einen Pfeil mit der Aufschrift "Sonde" eingraviert, den man zur Lambda-Sonde hin ausrichten soll. Damit wird verhindert, dass die Schraube mit der schwingenden Gabel in Berührung kommt. Das Hinterrad soll mindestens 1,5 cm Luft zum Auspuff haben.
  • Bei mir war die Krümmer-Schelle übrigens falsch herum (180° verdreht) eingebaut. Da hat wohl in Berlin jemand ordentlich gepennt beim Einbau…
  • Dann werden beide Schrauben mit dem richtigen Moment angezogen. Es sind 35 Nm für die kleine Krümmer-Schelle und 16 Nm für die hintere große Schelle.
  • Zum Schluss fehlt nur noch das kleine Blech, was man bei der Gelegenheit ganz gut säubern kann, wie übrigens auch Teile der Gabel und andere Stellen, an die man mit eingebautem Rad schlecht drankommt.
  • Zu Allerletzt ist es ratsam, alles noch einmal anzuschauen und sich zu vergewissern, dass man auch tatsächlich alle Schrauben wieder richtig festgedreht hat.
  • Sicherheitshinweis, extrem wichtig: Durch das Auseinanderdrücken der Bremsklötze hat man das Bremsöl hinauf in den Ausgleichsbehälter gepumpt. Das muss nun durch mehrfaches Betätigen der Handbremse (bis zu 10 mal) wieder zurück in die Leitungen befördert werden! Man kann sonst nicht bremsen! Ein kleiner Bremstest ist also oberste Pflicht nach jedem "Anfassen" der Bremsanlage.


Radbolzen


Auspuffschelle


Auspuffklemme


Markierung


Auspuffklemme


Grip wie nie

Eine erste Testfahrt

Und losfahren!

Der Zufall wollte es, dass ich die Chance nutzen konnte, bei Super-Wetter die Reifen auf einer kleinen Alpentour in der Schweiz einzufahren. Die ersten 50 km am Vierwaldstätter See waren wie auf Schmierseife. Dann wurde es langsam besser, und ich konnte schon ganz leichte Schräglagen fahren. Nach 150 km war der Grip schon recht gut. Dann wurde es immer besser. Den letzten Pass des Tages konnte ich dann im Renntrimm fahren. Das letzte Bild (oben) gibt Aufschluss über das Reifenbild.

Schon jetzt - nach 400 km - steht fest: Der Reifen ist klasse und mindestens eine Dimension besser als Dunlop, Metzeler, Michelin. Sogar noch besser als die Bridgestone BT020. Jetzt kommt es nur noch auf die Laufleistung an, ob sich die 300€ gelohnt haben!
  

11.07.08
km-Stand: 7.050

Boxenstop

Kurzer Besuch in der BMW-Werkstatt

Seit 4 Wochen macht die GT einige "Mätzchen", die mir überhaupt nicht gefallen und die nur in der Werkstatt abgestellt werden können:

  • Der Tempomat lässt sich nicht mehr bedienen - der Schalter ist defekt
  • Das "Ausrufungszeichen <!>" im Display zeigt "zu wenig Öl" im Motor an - trotz richtiger Ölmenge mit Peilstab
  • Lautes Platschen und Knallen im Schiebebetrieb, wie bei einer falsch eingestellten Zündung verbunden mit schlechtem Anspringen bei kaltem Motor

Was den Tempomaten betrifft, hier wird gleich die gesamte linke Lenkereinheit incl. Griffe, Kupplung usw. ausgetauscht. Bei den anderen Dingen hat die Werkstatt "nur" neue Software aufgespielt. Nun muss ich mal sehen, wie es sich entwickelt. Die erste Fahrt war zumindest positiv!

Was ich bezahlt habe? Natürlich nichts!
 

 

zurück Übersicht weiter