Montag 23.03.2009:
Pearl Habor Heute steht Pearl Harbour auf
dem Programm. Der Iwanowski vermerkt, man müsse "früh" dort sein, um keine
großen Wartezeiten zu provozieren. Aber was ist "früh"? Wir fahren um 07:15
Uhr in Waikiki los und sind bereits eine halbe Stunde später am Parkplatz, der auch
noch rund ein Dutzend freie Plätze hat. Es ist nicht ganz verständlich, aber
Rucksäcke und große Taschen sind auf dem Gelände nicht erlaubt. Eine
freundliche Amerikanerin erspart uns, dass wir (wie sie!) den Weg zweimal
gehen müssen. Später sehen wir, dass sich um 10 Uhr lange Schlangen vor dem
Haupteingang bilden. Jetzt wissen wir, was "früh" ist.
Wer auch nur ein klein wenig Interesse an Geschichte hat,
für den ist die USS Arizona ein unbedingter Pflichtbesuch. Die Ausstellung
macht mit vielen Bildern, Original-Ausstellungsstücken, einem Film im Kino
und sogar Überlebenden des japanischen Angriffs die Geschichte sehr
lebendig. Beim Betreten des Memorials bekommt jeder Besucher ein kostenloses
(!) Ticket für die Ausstellung, den Kinofilm über den Angriff sowie die
Fahrt mit einem der Navy-Boote hinüber zum eigentlichen Mahnmal der Arizona.
Nur das Headset für Erklärungen der einzelnen Ausstellungsstücke des Museums
(das es neben Deutsch auch in etlichen anderen Sprachen gibt) kostet 5$.
Die Fakten sind ernüchternd:
21 Schiffe
gesunken oder zerstört, zwei Totalverluste, nämlich die Schiffe Arizona und Oklahoma.
Die Arizona ist 9 min nach der Explosion einer in die Munitionskammer
eingedrungenen Fliegerbombe gesunken.
Sie liegt in 12 m Tiefe unter 7 m Schlamm begraben.
Innerhalb des Schiffes: 900 Gräber.
Sie ist heute ein aktives Riff und bringt neues Leben hervor.
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Nun haben wir 1 h Zeit, die wir - wie alle Besucher - mit
dem Besuch des Museums sehr kurzweilig verbringen. Es werden Originale der
Schiffe gezeigt und viele Erklärungen geliefert. Nach einer Stunde Kurzweil
geht es dann um 09:00 Uhr ins Theater. Ein Film von ca. 30 min wird gezeigt,
mit vielen Dokumentaraufnahmen. Danach geht es hinaus auf ein Boot, auf das
genau die Anzahl der Theaterbesucher von ca. 50 Personen passt. Dieser
Shuttle-Service zur Ford-Island wird kostenlos von der Navy betrieben. Es sind 3 Boote im
Einsatz. Eines am Theater, eines an der Gedenkstätte und eines, das gerade
unterwegs ist. Ford-Island war übrigens der erste irdische Boden, den die
Apollo 11 Astronauten nach der ersten Mondlandung betraten.
Das Mahnmal ist ein quer über der Arizona liegender, in
der Mitte durchhängender und offener Gang mit einem Schrein am Ende, der die
Namen aller Gefallenen der Arizona aufführt. Er symbolisiert das
durchhängende Amerika an diesem Dezembertag 1941. Und man sieht die 2 Liter
Öl auf dem Wasser, welche die Arizona auch heute noch pro Tag verliert und
von denen manche Soldaten sagen, es seien die "Tränen" der Gefallenen.
Um 11:30 Uhr sind wir bereits wieder auf dem Fwy 1 und fahren
in Richtung Diamond-Head, dessen Kraterrandbesteigung auf eine Höhe von 230
m wir als nächstes
unternehmen. "Five Bucks" (5 $) kostet der Eintritt hier für 2 Personen und 1
Autoparkplatz. Die ersten Meter sind noch betoniert, dann wird der Weg felsig - aber
mit Geländer. Der höchste Punkt des Kraterrandes besteht aus alten
Verteidigungsanlagen, sogar die Schießscharten gibt es noch. An dieser
Stelle werden sogar Zertifikate für "Gipfelerstürmung" verkauft. Und wir
sehen viele, die dafür 2$ ausgeben.
Durch eine
dieser nur einen knappen Meter hohen Schießscharten muss man noch
hinausklettern ins Freie, dann hat man es geschafft. Eine kurze Treppe führt
auf den höchsten Punkt. Man hat einen fantastischen Blick über die Skyline
von Honolulu und hinauf auf's Meer. Die benachbarten Hawaii-Inseln kann man
aber aus dieser Höhe (250 m) noch nicht sehen. Wir haben 35 min für den Weg
nach oben gebraucht und 25 min wieder zurück. Es sieht auf jeden Fall von unten steiler
aus als es tatsächlich ist.
Wir fahren
wieder ein Stück Richtung Honolulu und genießen zu Fuß den Strand von
Waikiki. Hier sind ein paar Beobachtungen, die wir dabei machen:
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Hier gibt es tatsächlich Bäume, die von oben nach unten
wachsen, die Banyan-Trees.
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Ein zauberhafter Sandstrand, dessen Sand übrigens überwiegend aus
Molokai, einer der kleinen Inseln von Hawaii, stammt.
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Hier tragen etwa so viele Leute ihre Surfbretter über die
Straßen - selbst in einigem Abstand vom Strand - wie an anderen Orten
Menschen ihre
Einkaufstaschen. Sogar Surfbretter als Türklinken oder Geländer gibt es. Man
trägt seine Kultur offen zur Schau. Wo man bei uns höchstens Fahrräder auf
dem Dach transportiert, hat hier jedes 5. Auto ein Surfbrett auf dem Dach.
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Apropos Auto: Das häufigste deutsche Auto ist mit großem Abstand der
Mini. Ein paar Z3 oder auch Z4 sehen wir, viele offene Autos, aber sonst kaum europäische Marken.
Volkswagen? Fehlanzeige! Bis auf ein paar Beetle. Mercedes? Sehr selten. Dafür aber
jede Menge Japaner.
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Überhaupt geht es sehr japanisch zu auf Hawaii. Selbst
Speisekarten oder Straßenschilder sind oftmals zusätzlich japanisch. Und wo
bitteschön gibt es in den USA schon zweisprachige Schilder oder Hinweise?
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Extrem viele Leute haben Tattoos. Na ja, kein Wunder, im
mutmaßlichen Land (Polynesien) der Tattoo-Erfinder.
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Dienstag 24.03.2009: Der Nordosten der
Insel
Um 09:00 besichtigen wir den "Valley of the Temples Memorial Park" am
Highway 83 nördlich von Kaneohe. Das ist ein großer Friedhof
und Ruhestätte für verschiedene hawaiianische Religionen. Inmitten der
Parkanlagen befindet sich der sehenswerte Byodo-In Temple (Tempel der
Gleichheit) von 1968, ein
nicht konfessionsgebundener Tempel, in dessen Innern sich ein 3 m großer Budhha befindet. Es ist der Nachbau eines 900 Jahre alten japanischen
Tempels
und der erste, der nach dem Krieg hier gebaut wurde. Das sieht sehr nach Versöhnung aus! Und dahinter
befindet sich ein "Sunra-Garten".
Wir haben zwar nicht herausgefunden, was das genau ist, aber gefallen hat uns dieser
domestizierte Urwald sehr.
Gegen
10:30 Uhr nehmen wir ein echt Hawaiianisches Frühstück ein. Die amerikanische Esskultur
scheint sich vom Festland hierher ausgebreitet zu haben: Lauwarmer Kaffee im Pappbecher, kaum
Auswahl, nur American Breakfast, Chips usw. Na ja, aber wenigstens frische Ananas!
Aber die wunderschöne Landschaft hier im Osten
entschädigt dafür. Buchten, Strände und Steilklippen wechseln einander ab.
Und auf der linken Seite blickt man auf die grün bewachsenen Berge mit ihren
charakteristischen Furchen.
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Einem kurzen Spaziergang in der Recreation Area des "Chinaman's Hat" folgt
um 12 Uhr das Polynesian Culture Center. Es ist (nach der Arizona) die
meistbesuchte Sehenswürdigkeit auf Hawaii, aber dennoch entschließen wir uns
gegen einen für 2 Personen 90 $ teuren intensiven Besuch des Areals, weil
wir schließlich wegen Hawaii und nicht wegen Tahiti hierher gekommen sind.
Außerdem wollen wir Südpolynesien irgendwann lieber live anschauen und nicht
in einem Museum.
Statt dessen besuchen wir das Turtle Bay Resort. Die Zufahrt kostet
normalerweise 10 $, aber als wir freundlich nach einer Stunde Spaziergang
fragen, können wir kostenlos parken. Aber Schildkröten haben wir leider
nicht gesehen. Gegen
16:00 Uhr erreichen wir den Waimea-Canyon - nicht zu verwechseln mit der
gleichnamigen Riesenschlucht auf der Insel Kauai. Hier steht die
Botanik im Vordergrund, schön erklärt auf einer Art Botanik-Lehrpfad.
Der Weg hinauf gleicht einem Sonntagnachmittagspaziergang - das hatten wir
etwas schwieriger erwartet. Oben angekommen genießen wir natürlich auch noch
die Waimea-Falls. Und auch der Waimea-Bay gönnen wir noch einige Blicke,
dort, wo 1779 die ersten Europäer die Insel Oahu betraten.
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