Kaufentscheidung 3(3)

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Ein Roadster ist ein "Spaßgerät mit Restrisiko", ganz ähnlich dem Umgang mit Skifahren, Drachenfliegen, Fallschirmspringen, Motorradfahren usw. Diese Aktivitäten, bei denen es allesamt nicht auf das "Ergebnis" ankommt, sondern auf das Erlebnis (den Prozess), lassen sich nun mal nicht streng sachlich messen. Und mein "Bauch" verlangte von Anfang an nach "BMW". Gleichwohl gibt es einige sachliche Themen, die man durchaus vergleichen und in die Entscheidung mit einbeziehen kann.

Bei den Probefahrten mit den 3 Autos bin ich zu folgender Meinungsbildung gekommen:
 

 
Pro's + Cont's
 

Roadster-Typ

  BMW Z4 SLK 200 Porsche Boxster

Was mir gut gefällt

  • die Laufkultur des Reihensechszylinders ist unübertroffen (außer 12 Zyl.)
  • der Z4 polarisiert, das Design ist gewagt und modern statt kantenlos wie der Porsche
  • größerer Kofferraum als Boxster; meine Kinder sind erwachsen; mit dem Z4 will ich auch in den Urlaub fahren (können!)
  • das sportliche Image
  • günstigerer Preis
  • mehr Platz im Fußraum als beim Boxster
  • Durchzug und Bremsen
  • Fahrwerk und Straßenlage
  • Ansprechen der Lenkung
     
  • Interieur macht einen klar hochwertigeren Eindruck als Z4 oder Porsche
  • Wertbeständigkeit
  • einige Features am Navigationssystem, z.B. automatische Maßstabsveränderung an Kreuzungen
  • größerer Kofferraum als Z4
  • Fahrkomfort im "Cruising-Modus"
  • Auspuff-Sound
  • Preisstabilität/Wertverlust
  • höherer Luxus
  • Endgeschwindigkeit
  • Überholprestige
  • das sehr sportliche Image
  • Fahrwerk und Straßenlage
  • Ansprechen der Lenkung
Was mir nicht gefällt
  • das Interieur könnte hochwertiger sein
  • das gebürstete Aluminium macht auf mich keinen so exquisiten Eindruck (ist aber wohl Geschmacksache...)
  • dasselbe gilt für die "Plastik-Speiche" im Lenkrad; hat einen Hauch von Billigkeit
  • der Vierzylinder ist sehr laut und ganz und gar nicht mit dem Reihen-6-Zylinder zu vergleichen; den SLK 350 (V6) gab es im Frühjahr 2004 noch nicht, aber erstens kann ein V-Motor dem Reihen-Sechser nicht das Wasser reichen und zweitens ist der SLK 350 schlappe 10.000 € teurer
  • heftiges Untersteuern im Grenzbereich
  • die Sitze haben eine zu geringe Lordosenunterstützung
  • das "Rentner-Image"
  • das Preis-/Leistungsverhältnis
  • furchtbar "billige" Hebel und Schalter (Scheibenwischer, Blinker), wirken wie "auf der Kirmes geschossen"
  • Verschluss des Verdecks ist nicht vollautomatisch (man muss von Hand verriegeln), außerdem im Kopfbereich deutlich unstabiler als Z4 (als SLK sowieso)
  • nur Superplus
  • Sitzposition zu tief im Verhältnis zur Türoberkante (jedenfalls bei mir)
  •  "verteilter" Kofferraum
  • nur "EU3", daher kein Kfz-Steuerbonus
     

 
Ergebnis
Okt. 2004

 

Auch meine Kriterienliste spricht für die Entscheidung: Der Z4 muss es werden.

Automatik
oder
SMG?

Diese zentrale Frage musste noch geklärt werden! In den ersten Überlegungen bin ich immer davon ausgegangen, dass ein SMG die für mich optimale Lösung ist: Verbindung der Vorteile einer Automatik mit den Vorteilen eines Schaltgetriebes. Aber als ich mich näher mit dem Thema beschäftigte, begegneten mir doch etliche kritische Stimmen:

  • bei "Auto-Motor-Sport" stand etwas von "heftigen Lastwechselreaktionen"
  • bei "Autobild" las ich, Automatik-Liebhaber sollten das SMG lieber meiden, die "Schaltrucke seien nicht wirklich komfortabel"
  • und selbst einige BMW-Verkäufer meinten, das sei erst ab 300 PS zu empfehlen und auch nicht im Z4, sondern allenfalls im M3 oder M5

Ich gestehe, dass ich einigermaßen verwirrt war.

Aktive Hilfe wurde mir aber dann im Internet-Portal www.zroadster.com zuteil. Zwar gingen auch dort die Meinungen "gesund auseinander", aber einer der "eingefleischten" Z4-Idealisten gab mir spontan die Möglichkeit zu einer kurzen Probefahrt (was den BMW-Händlern nicht gelungen war, da es keine SMG-Z4 gab im November/Dezember 2004). Diese Fahrt hat mich dann nachhaltig vom SMG überzeugt. Hier möchte ich nochmals meinen Dank an Thomas aussprechen.

Allerdings muss man den professionellen Umgang mit dem SMG erst lernen, denn ein tadelloser Schaltvorgang erfordert ein gewisses technisches Verständnis für den Schaltprozess. Aber wenn man's kann, ist es eine perfekte Sache. Wenn man es richtig macht, sind die Schaltvorgänge und Lastwechsel nicht stärker als im Schaltwagen (nur schneller und perfekter) und definitiv nicht so heftig, wie ich es der Literatur entnommen habe. Besonders das Herunterschalten (mit automatischem Zwischengas) ist genial. Und mit etwas Übung kann man ihn im "D-Modus" auch sanft cruisen. Das habe ich ausprobiert.

Also habe ich meinen Z4 mit SMG bestellt.
 
Kaufgespräche
Dez. 2004
Meine Gespräche habe ich dann bei verschiedenen BMW-Händlern in meiner Region Köln/Bonn geführt. Dabei habe ich festgestellt, dass die Beratungsqualität sehr unterschiedlich ist. Oft verstehen die Verkäufer nicht genug von der Technik der Autos, die sie verkaufen. Auch die Bereitschaft, einen wirklich "guten Preis" zu machen, ist nicht überall gegeben. Bei sechs Prozent war meist Schluss. Bei einem der "Freundlichen" wurde ich aufgrund meiner oft auch sehr technischen Fragen sogar als "Testkäufer" (z.B. einer Autozeitschrift) identifiziert, der gar keine Kaufabsichten hat, sondern lediglich "Beratungsqualität" und ähnliches prüft.

Herausheben möchte ich an dieser Stelle das Autohaus Hakvoort in Königswinter. Dorthin bin ich 1999 als BMW-5er-Kunde aufgrund von Problemen bei einer anderen BMW-NL gewechselt, und ich kann die Servicequalität und Kundenorientierung dieses Hauses nur als überdurchschnittlich bezeichnen. Als z.B. in 2000 mein 4:3-Navi-Bildschirm meines E39 immer wieder Probleme machte, hat der dortige Meister so lange Hardware getauscht und Software neu aufgespielt, bis es endlich akzeptabel funktionierte. Und das ist nur ein Beispiel.

So habe ich am 15. Dezember 2004 den Vertrag für meinen Z4 3.0 unterschrieben.

Der Liefertermin ist der 15. März 2005. Die Zeit bis dahin erscheint mir endlos...
 

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