Dreiländereck 3(3)

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Sonntag, 18.07.04: Ober-Engadin mit Santa Caterina und Gavia-Pass

Die Etappe Nummer 3 führt uns wieder mal über den Reschenpass zum Stilfser Joch - hier genießen wir vor allem die Südrampe. Auf einem Felsvorsprung sitzend beobachten wir den Verkehr und genießen immer wieder den fantastischen Blick auf die 31 Kehren den Berg hinunter nach Bormio.

Von dort fahren wir weiter Richtung Santa Caterina. Dieser Wintersportort, der schon allein deshalb zu empfehlen ist, weil er auf über 1.700 m liegt und dazu noch überwiegend an einem Nordhang, d.h. hier liegt bis in den Mai hinein immer Schnee, auch wenn der Rest der Alpen den Betrieb nur noch mit Schneekanonen aufrecht erhalten kann.

Hier beginnt der Gavia-Pass, den ich in 2000 zum ersten Mal gefahren bin und der aufgrund seiner schmalen Straße fahrerisch eine große Herausforderung ist. An den Engstellen darf einem kein Auto entgegenkommen, sonst muss einer rückwärts gehen. Und wenn sich hier mal ein (kleines!) Wohnmobil hoch traut, geht nichts mehr. Dann macht man am besten eine kleine Pause und genießt die Aussicht, so lange, bis sich der "Stau" aufgelöst hat. Und da er so schön ist, fahren wir den Gavia in umgekehrter Richtung gleich wieder zurück.

Die drei folgenden Pässe Passo d'Eira, Foscagno und Livigno nehmen wir gleich in einem "Rutsch" - allerdings nicht, ohne dem Lago Livigno einen Besuch abzustatten. Eine ganze Zeit stehen wir am Ufer und gönnen unseren Augen den wie ein Spiegel in der Landschaft liegenden See. Danach geht's auf den Bernina, der sich durch besonders gute Straßenoberfläche und weite, übersichtliche Kurven (und damit hohes Tempo) auszeichnet. Fantastisch, macht Riesen-Spaß.

Auf unserem Weg durch's Engadin und über den Ofenpass (diesmal in der anderen Richtung) zurück nach Nauders hält mein Bruder plötzlich an! Der Grund ist: Thomas' Mille hat auf den Punkt exakt  50.000 km gelaufen. Ohne Liegenbleiben, ohne größere Reparaturen (und das von einer "Italienerin" - ich bin tief beeindruckt). Darauf stoßen wir an - allerdings nur mit einer Cola (RT sei dank, auf der Mille ist für "so was" kein Platz...).
 

Montag, 19.07.04: Flüela-, Albula- und Julierpass

An diesem Morgen geht es schon auf dem Hinweg durch das Engadin und dann hinauf auf den Flüela-Pass. Auf der Passhöhe von 2.383 Metern gibt es ein altes Hospiz, das heute einen netten Gasthof beherbergt und auf dessen Holzterrasse wir es uns bequem machen und eine Kleinigkeit trinken. Dann landen wir in Davos, dem kleinen Städtchen, das des öfteren mal Gastgeber weltweiter Prominenz beim Weltwirtschaftgipfel sein darf. Entsprechend sieht es hier auch aus: Hotelanlagen vom edelsten.

Schon im Jahr 2000, bei meiner ersten Alpentour, stand ich auf dem Weg von Luzern zum Gardasee vor der "schweren" Entscheidung, den Julier- oder den Albulapass zu nehmen. Aufgrund der römischen Säulen und einem Besuch in St. Moritz habe ich mich damals für den Julier entschieden. Heute kann ich endlich beide beurteilen - und muss den Reiseführern Recht geben: Der Albula ist landschaftlich eindeutig der attraktivere Pass. Der einzige "Nachteil": Die Straßenoberfläche ist nicht besonders gut. Auch der Albula hat ein altes Hospiz auf der Passhöhe, das heute Gaststätte und Kiosk ist.

Dann schon gleich ein weiterer Höhepunkt: St. Moritz. Macht einen tollen (teuren!) Eindruck. Wir fahren ein wenig durch das Städtchen, ich sehe meinen "Pause-Platz" von 2000, und danach geht es bereits wieder hoch auf den Julier. Selbst beim 2. Mal finde ich es aufregend, zwischen 2.000 Jahren alten Säulen zu wandeln. Danach bleibt uns nicht anderes übrig, als den ersten Teil der Strecke noch einmal zu fahren. aber dann kann man sich richtig auf's Motorradfahren konzentrieren.
 

Dienstag, 20.07.04: Arlberg, Liechtenstein und Silvretta

Der letzte Tag bietet noch mal ein paar landschaftliche Leckerbissen: St. Anton, Zürs sowie Lech am Arlberg. Hier wollte ich schon immer mal zum Skifahren hin, das hat aber noch nie geklappt.

Danach folgt ein Abstecher nach Vaduz (Liechtenstein). Die Fahrt durch Liechtenstein (Reichsfürstentum seit 1719 und souveräne Monarchie seit 1806) ist ebenfalls sehr interessant. Seit dem Anschluss an das schweizerische Wirtschaftsgebiet von 1924 gibt es hier keine Grenzstationen mehr. Noch zwei Bilder in Vaduz, dann geht's weiter.

Nun liegt die Silvretta-Hochalpenstraße vor uns. Da die Straße eine Privatstraße ist, zahlt man allerdings eine kleine Maut. Aber es lohnt sich. Besonders gut hat mir die Abfahrt vom Silvretta-Stausee gefallen: Etliche gut ausgebaute Kehren führen vom Stausee-Plateau hinab ins Tal. Dann kommen noch Ischgl und Galtür und eine weitere Stunde später sind wir wieder in Nauders und blicken auf eine phantastische Motorradwoche zurück.

 

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