Ein paar Tipps für Motorräder auf Fähren


Egal, auf welche Insel man fährt, man kommt nicht daran vorbei, mit einer Fähre überzusetzen.
Hier ein paar Vorschläge, was man für eine solche Überfahrt beachten sollte. Wir haben damit jedenfalls auf 4 Inselreisen (England, Korsika, Sardinien, Sizilien) gute Erfahrungen gemacht. Für den einen oder anderen Biker vielleicht übertrieben penibel, aber wer ein "krachneues" Motorrad fährt oder auch sonst keine Striemen auf dem Lack schön findet, der sollte ein paar Aspekte beachten.
 

Hauptständer oder Seitenständer?
Die meisten Motorradfahrer stellen ihre Bikes auf den Hauptständer. So jedenfalls haben wir es beobachtet. Ich glaube aber, dass der Seitenständer die bessere der beiden Varianten ist. Gerade bei meiner 1150er RT, die nur einen kurzen "Ruck" nach vorn braucht, um vom Hauptständer zu kippen, war mir das besonders unsicher. Die 1100er RT stand (wie die 1200er GT auch) deutlich sicherer und ohne ein latentes Kippmoment auf dem Hauptständer.

In allen Fällen war es so, dass die Seeleute die Motorräder vertäuen wollten. Ich habe ihnen aber immer (sehr freundlich) signalisiert, dass ich das gern selbst machen möchte. Das hat jedes Mal sehr gut geklappt. Meist waren die Leute sogar dankbar und haben ohne besondere Bitte ein paar alte Decken gebracht, um das Bike etwas abzupolstern. Zum Schluss kommen sie dann nochmal vorbei und überprüfen die Arbeit. Darauf habe ich immer gewartet.
 

Verzurrung
Ich habe meine RT immer mit eingelegtem 1. Gang und mit zwei oder drei dicken Kunststoffleinen, die oft schon im Schiff herumliegen, an der Bordwand festgemacht - gegen den Druck des Seitenständers (also leicht nach hinten) und des Motors. Dabei habe ich eine der Leinen ganz um das Motorrad herumgezogen und über die Sitzbank (mit einer dicken Decke gepolstert) geführt. Nicht zu fest, damit es nicht über den Seitenständer hinweg kippt. Aber so, dass der Seitenständer stramm belastet wird. Wer etwas Isolierband zur Hand hat, kann auch noch den Bremshebel am Gasgriff "festkleben". Das verhindert zuverlässig, dass sich die Räder bewegen! Denn je nach Seegang und Schiffsgröße kann es schon mal ganz ordentlich schaukeln. Und dort, wo die Leine noch an Lackteilen scheuern kann, steckt man einfach einen Lappen dazwischen! Man sollte das schon sorgsam machen, denn die "normale" Fähre nach Sardinien benötigt schon 6 Stunden. Und 6 Stunden Wackeln kann schon ordentliche Scheuerspuren hinterlassen.
 

Gepäck
Wir haben unsere 4 Gepäckstücke (2 Koffer, Topcase und Tankrucksack) immer abgenommen und mit auf's Oberdeck geschleppt. Das ist zwar sehr lästig, aber das Motorrad steht wegen des niedrigeren Schwerpunktes ohne diese Koffer deutlich sicherer. Theoretisch könnte man auch den Tankrucksack neben dem Bike liegen lassen (oder auch die Koffer am Motorrad), denn die "Garagen" der Schiffe sind auf offener See für Touristen nicht zugänglich. Aber uns war's immer lieber so.
 

Sonstiges
Schon beim Hineinfahren in den "Bauch" der Fähre muss man höllisch aufpassen, dass man nicht wegrutscht. Zweimal haben wir bisher umgekippte Motorräder gesehen. Und einmal wäre es mir auch beinahe passiert, weil der Metallboden nass war und der Stiefel bei der geringsten seitlichen Belastung wegrutschte. Und ein vollgepacktes Motorrad mit relativ hohem Schwerpunkt hält man dann kaum noch!
 

Ausnahme: Sizilien
Hier wurde überhaupt nichts festgezurrt. Man bekommt seinen Platz zugewiesen, das war's. Der Grund ist einfach: Die Überfahrt dauert nur 15-20 min, ein Großteil davon im Hafen. Und zwischen Reggio und Messina ist kaum Seegang. Wir hatten jedenfalls während der Fahrt kaum Zeit, einen Kaffee zu trinken.

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