Der Hexentanzplatz


Der Hexentanzplatz

Das mächtige Felsmassiv des sagenumwobenen Hexentanzplatzes (ca. 450 m über NN) erhebt sich rund 250 m über das Bodetal und überragt mit 47 m die am anderen Bodeufer liegende Rosstrappe (ebenfalls ein Felsmassiv). Das Felsplateau ermöglicht einen wundervollen Ausblick auf die reizvolle Landschaft des Harzvorlandes, auf die Rosstrappe und in das zerklüftete Bodetal (Naturschutzgebiet seit 1937), das man erlaufen, aber auch bequem mit einer Schwebebahn erreichen kann. Deutschlands gewaltigstes Felsental nördlich der Alpen bietet neben mächtigen Granitblöcken, Blockhalden und steil aufragenden Klippen auch eine große Vielfalt seltener Pflanzen und Tiere.

Im nördlichen Teil des Hexentanzplatzplateaus befindet sich eine der ältesten und traditionsreichsten Naturbühnen Deutschlands - das Harzer Bergtheater Thale mit 1.300 Zuschauerplätzen. Diese dem altgriechischem Amphitheater nachempfundene Spielstätte wurde im Jahre 1903 feierlich mit dem Festspiel "Walpurgis" eröffnet. Die 1901 im altgermanischen Stil erbaute Walpurgishalle gewährt einen Einblick in die geheimnisvolle Sagenwelt des Harzes. Während Göttervater Wotan nebst Raben und Wölfen über dem Eingang thront, sind im inneren 5 riesige Wandbilder des Malers Hermann Hendrich zu Goethes Walpurgisdichtung zu sehen. In der Vorhalle befindet sich der "Opferstein" aus heidnischer Zeit, der in der Nähe des aus Granitblöcken aufgetürmten benachbarten "Sachsenwalles" gefunden wurde. Diese Wallanlage diente als starker Wehrbau einer frühgeschichtlichen Volksburg, deren Reste sich im Areal hinter dem Bergtheater befinden. Im südlichen Teil des Hexentanzplatzplateaus befindet sich ein ca. 10 ha großer Tierpark mit Tieren, die ausschließlich hier im Harz beheimatet sind.

 

Die Sage von der Rosstrappe

Brunhild, die liebliche Tochter des Thüringer-Königs, war umworben von Bodo, dem wilden Sohn des Böhmerkönigs. Sie aber verabscheute ihn. Am Hochzeitstag entfloh sie heimlich auf ihrem weißen Ross, geschmückt mit Brautschleier und Krone. In rasender Wut verfolgte sie Bodo. Die wilde Jagd gelangte schließlich in den Harz. Da bäumte sich plötzlich Brunhilds Ross auf - vor ihm gähnte der Abgrund des Bodetals. In wahnsinniger Angst zwang Brunhilde ihr Ross zu dem grässlichen Sprung, lästerlich fluchend sprang der Ritter Bodo hinterher. Doch während Brunhilde den hinüber gelangte, stürzte Bodo in die Tiefe. Der Hufschlag von Brunhildes Ross auf der anderen Seite des Tals grub sich tief in den Felsen. Dieser wurde die Rosstrappe und der Bergstrom die Bode genannt. Brunhilds Krone fiel in den Bodekessel, wo sie heute noch liegt. Wer sie allerdings holen will, muss sein Leben lassen.

 

Die Hexensage

Nach der Hexensage haben sich die Hexen in der Walpurgisnacht auf ihrem Weg zum Brocken hier ausgeruht und einen Tanz vollführt. Dabei reiten die Hexen nicht nur auf Besen, sondern auch auch auf Mistgabeln, Schweinen und Kälbern zum Hexensabbat. Die mit Hexensalbe (einer Mixtur aus Giften von Tollkirsche und Schierling sowie Opium und anderen narkotisierenden Stoffen) eingestrichenen Hexen vollführen dann ihr makabres Ritual. Zusammen mit dem Teufel wird eine Hochzeit gefeiert, und erst das Morgengrauen bereitet dem ganzen Spuk ein Ende.

 

Die Walpurgis-Sage

Eine andere Sage vermutet den Ursprung der traditionellen Walpurgisfeiern im germanischen Frühlingsfest, das die Vermählung des Göttervaters Wotan mit der Fruchtbarkeitsgöttin Freya feierte und später im christlichen Osterfest aufging. Zur Zeit der zwangsweisen Christianisierung der Sachsen im 8. Jahrhundert durch Karl den Großen wurden die gutartigen und segenspendenden Wald- und Berggöttinnen zu bösen Hexen verdammt. An einem derartigen altsächsischen Kultort wollten die Anhänger des des heidnischen Glaubens ihre religiösen Feste feiern. Die fränkischen Wächter, die dieses verhindern sollten, wurden durch verkleidete Sachsen, die auf Besen und Knüppeln ritten, mit viel Geschrei und Gebrüll in die Flucht geschlagen. Auch dies könnte ein Ursprung für die Bezeichnung "Hexentanzplatz" sein.

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