Das Z4 SMG 7(8)

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Erfahrungen zum Thema SMG

 

SMG
versus Automatik
versus Schalter
SMG 4 ever: Seit dem ersten Tag SMG-infiziert

Es ist - wie vieles beim Autofahren - auch hier natürlich Geschmacksache. Der eine fährt lieber einen Schalter, der andere ein Automatikgetriebe. Aber SMG, das ist doch noch etwas anderes. Ich versuche mal, die Kriterien und Eigenschaften aufzulisten:

Mit dem wichtigsten Vorurteil will ich gleich mal zu Beginn aufräumen: Das SMG ist keine Automatik! Daher will ich zunächst einmal die Unterscheidung dieser beiden Prinzipien verdeutlichen:
 

Vorteile Wandler-Automatik

  • Wunderbar weicher Cruising-Modus
  • absolut komfortable Fahrweise möglich
  • kein hartes Ruckeln beim Anfahren oder Schalten
  • perfektes "Fahren" im Stau oder Anfahren am Berg
  • "weiches" Drehmoment beim Anfahren auf glatter Straße im Winter
  • kein Verschleiß (auch nicht vor der Ampel), der Wandler hält ein ganzes Autoleben
  • kein Abwürgen des Motors möglich (allerdings auch kein Anschieben - aber wer macht das heute noch...)

Nachteile Wandler-Automatik

  • Kostet Motorleistung in der Größenordnung von 7 PS, wobei die modernen Wandler mit Überbrückung den Schlupf komplett vermeiden. Dadurch ist der Wirkungsgrad viel höher als bei herkömmlichen Wandlern.
  • Daher deutlich schlechtere Beschleunigungswerte (gilt zumindest für die meisten konventionellen Wandler).
  • Großer Schlupf zwischen Motor und Straße, der Motor "hängt" nicht am Gas - jedenfalls bei allen herkömmlichen Wandlern
  • Die Steptronic schaltet nicht immer genau dann, wenn man es haben will. Manchmal entstehen Zeitverzögerungen, die den Gang erst in der Kurve richtig einlegen lassen, was dem flüssigen Kurvenfahren deutlich abträglich ist. Beim sportlichen Fahren muss das Auto aber unbedingt das tun, was der Fahrer will.

Vorteile SMG

  • Super-schnelle Gangwechsel bei gedrückter Sport-Taste, sowohl beim Hoch- als auch beim Herunterschalten.
  • Durch selbständiges Zwischengas auf die richtige Motordrehzahl entsteht ein perfekter Einkuppelvorgang beim Herunterschalten. Das ist besonders vor oder notfalls auch in engen Kurven sehr hilfreich - Gänsehaut garantiert.
  • Der Wagen "hängt" am Gas wie ein Schalter, es gibt keinen Schlupf zwischen Motor und Straße (außer dem der Reifen auf der Straße natürlich)! Auch ein Abwürgen des Motors ist natürlich nicht möglich.
  • Kein Verschalten mehr möglich.
  • Vielleicht ist ein fehlerfreies Bedienen der normalen Schaltung noch schneller als das SMG - nur: Mit dem SMG schalte ich auf Dauer im Durchschnitt besser und schneller! Beim Herunterschalten treffe ich immer den richtigen Gang und habe nie eine unerwünschte Motorbremswirkung in der Kurve. Im Vergleich zum Schalter muss man für eine Bewertung also besser die Durchschnittsschaltzeiten vergleichen und nicht die kürzesten.
  • Durch die Paddles ist ein Schalten am Lenkrad möglich, das heißt, ich kann in jeder (!) Kurve beide Hände am Lenkrad lassen.

Nachteile SMG

  • Der Automatikmodus des SMG schaltet manchmal bei Drehzahlen, wo ich es beim Schalter nicht tun würde. Das wirkt dann etwas holprig, manchmal untertourig, also z.B. mit 1.000 upm. Man kann zwar durch die Gaspedalstellung den Schaltvorgang beeinflussen, aber das ist nicht so komfortabel wie beim Automatikgetriebe. Man hat halt einen richtigen Schaltvorgang wie beim Schaltwagen.
  • Mehr Technik und Elektronik. Wenn es hier ein Problem gibt, z.B. im SMG-Steuergerät, geht "nichts mehr".
  • Beim Rangieren (Vorwärts-/Rückwärtsgang) dauern die Gangwechsel manchmal etwas lang. Jedenfalls geht's nicht so flott, wie man das beim Schalter machen kann.
  • Man kann bei eingelegtem Gang das Auto nicht ohne Schlüssel mal eben 1 m nach vorn/hinten schieben, da ohne Zündung kein Hydraulikdruck und damit kein Schaltvorgang (wie beim Schalter) möglich.
  • Wenn man  - z.B. im Stau oder vor der Ampel stehend - 10 m fährt und wieder auf "N" zurückstellt, während der Wagen noch rollt, man aber plötzlich merkt, dass es weitergeht, dann muss man erst ganz anhalten, bremsen und dann wieder "D" einschalten, bevor man weiterfahren kann. Das ließe sich zwar vermeiden, wenn man auf "D" bleibt, dafür nimmt man aber die Nachteile der Kupplungsbelastung in Kauf (siehe weiter unten!).
     

Unterschiede SMG zum Schalter

Das eigentliche Getriebe ist vollkommen identisch! Das Fahrverhalten auch! Der Unterschied ist nur, dass das Kuppeln und Schalten von Elektronik und Hydraulik besorgt wird, ausgelöst durch den Impuls des Fahrers, z.B. mit den Paddles. Vereinfacht, aber technisch richtig, kann man also sagen: SMG ist wie Schalter, nur ohne Kupplungspedal.

 

Fazit:

Das Automatikgetriebe ist eher die richtige Wahl für den überwiegend cruisenden Z4-Fahrer, für denjenigen, der die ruhigen, gleichmäßigen, fast sanften Schaltvorgänge mag. Wer aber als sportlich ambitionierter Fahrer schon mal gerne flott in den Kurven unterwegs ist und ein Fahrgefühl wie im Schaltwagen haben will, der sollte sich für SMG entscheiden. Zwar gibt es das SMG im Facelift des Z4 ab 2006 nicht mehr, aber das macht diese Aussage nicht grundsätzlich falsch, z.B. bei der Wahl eines Gebrauchtwagens. Auch die im Facelift-Z4 und auch im E89 verbaute Sportautomatik (ebenfalls mit Paddles am Lenkrad) lässt sich schon recht sportlich fahren. An die Eigenschaften einer normalen Kupplung kommen sie aber nicht  ganz heran. Erst die folgende Generation der Doppelkupplungsgetriebe beginnt hier ein neues Kapitel in der Automobiltechnologie.

Das Fahren mit SMG muss allerdings etwas geübt werden! Man muss auch etwas Verständnis dafür aufbringen, was da technisch passiert (vielleicht nicht zwingend, aber es hilft) und man muss einen sehr sensiblen rechten Fuß haben!!! Die häufig beschriebenen "Nick-Bewegungen" sind bei gekonntem Schalten nicht vorhanden (jedenfalls nicht mehr als im Schalter). Wer etwas anderes behauptet, macht etwas falsch!
  

Handhabung des SMG

SMG-Fahren ist Übungssache

Meine ersten Erfahrungen mit dem SMG habe ich ja in meinem Report schon beschrieben. Die Cruising-Fahrt mit dem SMG ist vom Fahrverhalten eines Schaltwagens nicht zu unterscheiden. Ohne die Sport-Taste kuppelt und schaltet das Getriebe eher gemächlich, fast langsam. Das ist wie bei der Sonntagnachmittagspazierfahrt. Beim Cruisen habe ich meist nur eine Hand am Lenkrad und schalte mit dem Hebel, weniger mit den Paddles. Es ist vorteilhaft, wenn man unmittelbar nach dem Schalten etwas vom Gas geht, etwa 50% des momentanen Gaspedalweges. Das bringt den komfortabelsten Schaltvorgang, der sich (nach etwas Üben) nicht von dem eines Handschaltgetriebes unterscheidet. Man kann selbstverständlich auch die Gaspedalstellung stehen lassen. Dann ist der Lastwechsel aber etwas deutlicher zu spüren, je nach Beschleunigung.

Übrigens beim Anfahren an einer Kreuzung oder Einmündung ist es vorteilhaft, den Ganghebel zum Schalten zu nehmen, weil sich die Paddles beim Drehen des Lenkrads aus der griffgünstigen Lage entfernen. Das Schalten vom 1. in den 2. Gang findet also häufig mit dem Hebel statt, in den oberen Gängen dann doch lieber mit den Paddles. Man kann auch - wie beim Schalter - einen Gang überspringen, also z.B. vom 3. in den 5. Gang. Aber eben nur sequenziell, nicht direkt. Dazu drückt man das Paddle oder den Hebel einfach kurz hintereinander zweimal. Im Cruising-Modus mache ich das manchmal so. Im Automatik-Modus fahre ich eigentlich nur, wenn ich mal während der Fahrt die rechte Hand frei haben muss. Sobald man sich an das "Spiel" mit dem Gaspedal gewöhnt hat, schaltet das Getriebe aber genauso weich, wie man es von Hand machen würde. Allerdings fährt der Automatikmodus oftmals recht untertourig, etwa zwischen 1.000 und 1.500 upm, das ist mir zu wenig. Dann schalte ich!

Das Schaltverhalten ändert sich deutlich mit dem Drücken der Sport-Taste. Wenn ich den Z4 flott durch die engen Kurven der Eifel hetze, ist der sehr schnelle Gangwechsel ein echter Vorteil. Ich kann mich ganz auf die Kurve konzentrieren und sollte ich sie mal falsch eingeschätzt haben, erfolgt ein kurzer Druck auf's Paddle und schon schon stimmt alles wieder. Kein Handwegnehmen vom Lenkrad, keine Kupplungsbetätigung, das ist einfach perfekt. Beim Hochschalten lupfe ich das Gaspedal ganz wenig an (vielleicht 10-20%), das bringt den besten Schaltvorgang. Übrigens: Das Verschalten gehört mit dem SMG ab sofort der Vergangenheit an! Das SMG-Steuergerät berechnet aus den vorhandenen Daten, ob ein Schaltvorgang sinnvoll ist. Bei Tempo 200 aus Versehen in den 2 Gang schalten ist also nicht möglich. Und bei "richtig flottem" Fahren lege ich den linken (freien!) Fuß auf das Bremspedal und bremse "mit links". Das ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man nach einigem Üben ein gutes Bremsgefühl im linken Fuß entwickelt hat, ist es perfekt - wie im Kart!!!

Man kann natürlich geteilter Meinung darüber sein, aber mir macht's mehr Spaß als das konventionelle Schalten, hauptsächlich des "fehlenden" Kuppelns wegen. Das gehört nach meiner Meinung ohnehin in die automobile Mottenkiste!

Gut aufpassen muss man beim Einparken (z.B. in der Garage) oder vor bzw. hinter einem Hindernis - etwas zu viel Gas, und der Wagen macht einen deutlichen Satz nach vorn/hinten. Hier ist Sensibilität mit dem Gaspedal gefragt. Noch eine wichtige Eigenschaft des SMG ist das selbständige Zurückschalten (auch im manuellen Modus) bei allzu untertourigem Fahren. Wenn man im 4 Gang auf eine Ampel zufährt und ohne zu schalten anhält, steht das Auto im 1. Gang vor der Ampel.

Aber Achtung: Wie beim Schaltwagen ist (in Getriebestellung "D") nun die Kupplung ausgekuppelt, d.h. die Kupplung trennt. Für den Fahrer fühlt sich das an wie Leerlauf, da man nicht (wie beim Schalter) auf dem Kupplungspedal "steht" - dem ist aber nicht so!!! Und anders als beim Automatik-Getriebe muss man auch nicht auf der Bremse "stehen", um das Fahrzeug zu halten. Während beim Automatik in diesem Betriebsmodus kein Schaden entstehen kann, ist die normale Trockenkupplung großen Belastungen ausgesetzt. Daher empfehle ich dringend, bei jedem Stop, der länger als 2-3 Sekunden dauert, den Ganghebel auf die Position "N" zu stellen. Die Kupplung wird eines Tages "Danke" sagen!
 

 

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