Leitfaden zum Gebrauchtwagenkauf 2(4)

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Reihenfolge

Themen zum Abarbeiten

Bewertung anhand der Daten

 

 

 

 

 

 

 

 

ACHTUNG:

Dieser Leitfaden unterliegt dem Urheberrecht.

Historie

  • Ein Auto muss eine nachvollziehbare Historie haben, sonst ist etwas faul.
  • Bei modernen Autos ab ca. 1999 kann man die Historie bei der jeweiligen Firmen-Niederlassung überprüfen lassen. Allein schon der Zündschlüssel liefert wertvolle Informationen wie z.B. den km-Stand. Man sollte ihn auf jeden Fall auslesen lassen, besonders, wenn Zweifel an den Verkäufer-Aussagen aufkommen.
  • Die Anzahl der Vorbesitzer ist ein wichtiges Kriterium, ebenso die Haltedauer der einzelnen Halter. Besonders bei mehreren nur kurzen Zeitspannen muss man stutzig werden.
  • Ein vollständiges Serviceheft, in dem alle Inspektionen und Wartungen eingetragen sind, sollte vorhanden sein, ebenso TÜV- und AU-Bescheinigungen, zumindest die jeweils letzten.
  • Auch Rechnungen der Firmen, die am Auto gearbeitet haben, vervollständigen das Bild.
  • Es müssen nicht zwingend Vertragswerkstätten sein. Viele kleine Werkstätten leisten ebenfalls sehr gute Arbeit, vor allem bei "kleineren" Dingen, etwa Ölwechsel oder Bremsen.
  • Wenn man seiner Sache nicht sicher ist, kann man das Auto auch einem TÜV oder Sachverständigen (oder wenigstens einem Autofachmann) vorführen, der das Fahrzeug checkt. Das kostet zwar Geld, hilft aber auch, "böse Überraschungen" zu vermeiden.
     

Wichtig zu wissen: Tachometer-Manipulation

  • Nach dem Straßenverkehrsgesetz ist jede Art von Tacho-Manipulation seit August 2005 verboten. Strafbar macht sich nicht nur der Manipulierer, sondern auch der Verkäufer, wenn er wissentlich eine falsche Angabe macht.
  • Nach den neuesten Statistiken (2012) sind ca. 30% aller verkauften Gebrauchtwagen manipuliert.
  • Quellen: Mobile und ADAC!

 

Karosserie

Nur bei schönem Wetter

  • Wichtig: Als erstes fragt man den Verkäufer (die "Vertrauensfrage"), ob es irgendwelche Schäden, Mängel, Ausbesserungen oder Reparaturen am Auto gab. Gib ihm die Chance, diese Frage konkret zu beantworten. Das ist der erste Glaubwürdigkeits-Check. Erst dann mit der Suche beginnen!
  • Ein Auto schaut man (möglichst) bei gutem Wetter an, am besten bei Sonnenschein, aber wenigstens trocken! Und auf jeden Fall auch draußen! Nur bei richtigem Licht kann man Farben, Lacke, Beulen usw. richtig sehen!
  • Es versteht sich von selbst, dass man auch nach Roststellen suchen sollte. Türunterkanten, Radläufe und Auspuff sind da besonders gefährdet. Auch den Türdichtungen sollte man einen Blick gönnen.
  • Besonders die Lackierung lässt sich nur bei Sonne wirklich beurteilen. Beulen an Kotflügeln oder Türen erkennt man, wenn viel Licht darauf fällt und man schräg von der Seite über die Karosserieflächen schaut. Wollte der Verkäufer etwas vertuschen, sollte man zumindest skeptisch sein - man kann ja auch mal etwas vergessen! Sollte das aber mehrfach passieren, lieber vom Kauf absehen.
  • Hängende Türen (Spiel in den Türscharnieren), besonders bei Fahrzeugen, die älter als 5 Jahre sind, weisen auf wenig regelmäßige Wartung hin. Schließen alle Türen richtig?
  • Besonders im Front und Heckbereich sollte man auf Nachlackierungen achten. Man erkennt sie an kleinen "Lacknasen", also heruntergelaufene Farbtropfen. Oder Farbreste an Gummidichtungen oder Scheiben. So etwas gibt es bei Originallack nicht. Nachlackierungen können aber auch völlig harmlos sein, man denke an übersehene Mauern oder Parkplatzrempler usw. Hier kommt es darauf an, ob der Verkäufer ehrlich ist und die Reparatur bei der "Vertrauensfrage" erwähnt hat. Ein Lackschichtenmessgerät leistet übrigens sehr gute Dienste bei der Suche nach Unfallschäden. Damit lassen sich recht zuverlässig Nachlackierungen feststellen. Wenn man kein eigenes Gerät hat, besteht bisweilen die Möglichkeit, sich irgendwo eines auszuleihen.
  • Die Überprüfung von Spaltmaßen ist wichtig, besonders:
    - Türen
    - Motorhaube
    - Kofferraum
    - Kotflügel
    - Front- und Heckstoßstangen
  • Eine gute Methode ist das "Abfahren" der Spalte mit einem Bleistift. Stellt man hier Unregelmäßigkeiten fest, kann das von einem Unfall herrühren.
  • Kommt ein Anfangsverdacht auf, stellt man mit einem kleinen Magneten leicht fest, ob bestimmte Karosserieteile aus Eisen oder nur noch aus Spachtelmasse bestehen.
  • Besonders die Frontscheibe sollte einer genauen Überprüfung standhalten. Es dürfen keine Steinschläge im Sichtfeld vorliegen, erst recht keine Risse. Bei einer defekten Frontscheibe kann man eine Wertminderung von ca. 300-400 € anrechnen.
  • Sollten Schäden oder Reparaturen festgestellt werden, werden sie natürlich im Kaufvertrag festgehalten.
  • Stimmen alle Angaben des Verkäufers mit der Realität überein, hat man eine veritable Glaubwürdigkeitsüberprüfung erzielt. Hat der Verkäufer hingegen falsche Angaben gemacht, kann man sofort Abstand nehmen oder später ggf. sogar vom Kauf zurücktreten.
Innenraum

Pflege

  • Hier sieht man schnell, wie ein Fahrzeug behandelt wurde. Schon der erste Geruch gibt Aufschluss darüber, ob geraucht wurde oder oft Hunde mitgefahren sind und ähnliches.
  • Auch Feuchtigkeit kann man riechen und fühlen. Von innen beschlagene Scheiben sind ein Alarmsignal.
  • Immer auch unter die Fußmatten schauen! Ein muffiger Geruch unter den Matten ist kein besonders gutes Zeichen.
  • Passen die Abnutzungen der Bedienelemente zum Tachostand? Anschauen muss man vor allem Lenkrad, Ganghebel, Türgriffe und -verkleidungen, Radio-Bedienknöpfe und die Pedale.
  • Besonders "verräterisch" sind die Gummis auf Kupplungs- und Bremspedal. Passen die dortigen Abnutzungen zum festgestellten km-Stand?
  • Wie sehen die Sitze aus? Die Abnutzungen besonders an den Wangen der Sitze, die vom Ein- und Aussteigen herrühren, müssen zum Gesamtbild passen. Vor allem der Fahrersitz ist ein sehr guter Zeuge von Abnutzung.
  • Nicht zuletzt ist ein Funktionstest hilfreich, besonders bei älteren Autos: Fensterheber, Schiebedach, Türschlösser, Zentralverriegelung, Blinker, Radio, Beleuchtung, um das wichtigste zu nennen.

 

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