Kanada 2(3)

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Horseshoe Bay und Whistler

Gleich am dritten Tag verlassen wir die Insel wieder. Während der Überfahrt sehen wir die Stadt Vancouver, passieren ein paar kleinere Inseln und landen dann im Hafen der Horseshoe-Bay. Sie trägt den Namen des Pferdehufes, weil sie von oben gesehen exakt so aussieht. Hier gibt es eine kleine Parkanlage, die zum Bummeln einlädt und zum Beobachten des bunten Treibens zwischen der Hafenmole, dem Park und den Geschäften und Restaurants, die sich hier in Hülle und Fülle anbieten. So haben wir uns Kanada vorgestellt.

Wir fahren den Highway 99 weiter Richtung Norden nach Squamish und suchen dort nach einem Stellplatz für die Nacht. Doch das entpuppt sich als außerordentlich schwierig. Erst nach längerem Suchen finden wir an einer uralten Steganlage ein halbwegs annehmbares Plätzchen für die Nacht. Sehr wenig idyllisch und dazu noch schmutzig. So haben wir uns Kanada nicht vorgestellt.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach Whistler, der Stadt, die ihren Namen aufgrund des Pfeifens von Murmeltieren bekommen hat (to whistle = pfeifen). Spätestens seit 2010, als hier zum ersten Male olympische Winterspiele stattfanden, ist der Ort weltbekannt. Heute ist das Gebiet "Whistler Blackcomb" das größte Skigebiet in Nordamerika.
 





Wir fahren weiter bis zu einem Ort namens Lillooet, wo wir zwar ein Plätzchen zum Übernachten finden, jedoch ist es wahnsinnig laut. Denn nirgends ist man hier sicher vor dem Lärm der Eisenbahn. Und das scheinen Waggons von 1890 zu sein, denn sie sind WIRKLICH SEHR LAUT  -  UND LANG!!!

Am nächsten Tag und im wahrsten Sinn "GERÄDERT" folgen wir dem Highway 99 weiter bis zur Historic Creek Ranch. Die historische Ranch befindet sich an einer der ursprünglichen Cariboo-Routen, die noch heute öffentlich zugänglich sind. Sie ist ca. 130 Hektar groß und alle Gebäude sehen aus wie zu ihrer Erbauung zwischen 1860 und 1901. Das historische Hat Creek bietet die Gelegenheit, die ursprünglichen Gebäude so zu erleben, wie sie von den Goldsuchern der 1860er Jahre genutzt wurden. Es gibt ein kleines Restaurant und - natürlich - einen niedlichen kleinen Souvenirladen, der allen üblichen Kitsch verkauft.
 



Aufgrund meines Plans, in Kanada auch eine Runde zu fliegen, hatte ich mich schon von Deutschland aus mit mehreren Flugschulen und Flugplätzen auseinandergesetzt. Unter anderem hatte ich auch nach UL-Flugschulen gesucht, um eventuell sogar einen Flieger chartern zu können. Und tatsächlich bin ich sogar auf unserer Route fündig geworden. Genau hier:  Flugschule in BC

Auf meine Mail in englischer Sprache bekomme ich zu meiner großen Überraschung eine deutsche Antwort zurück. Willy, ein Österreicher, der vor mehr als 20 Jahren hier nach Kanada gezogen ist und eine Flugschule betreibt. Prompt lädt er uns ein, ihn zu besuchen - was wir uns natürlich nicht zweimal sagen lassen. Wir folgen also dem Cariboo Highway nach Norden und stellen unser WoMo direkt in seinem Garten ab. Mit Blick auf den vor seinem Garten befindlichen See incl. seines Wasserflugzeugs.

So haben wir uns Kanada vorgestellt. 

Willy lässt es sich auch nicht nehmen, uns seine kanadische Heimat zu zeigen: Die unmittelbare Umgebung, den nächst gelegenen "100 Mile Airport" und auch seinen privaten Hangar, in dem - leider, leider - sein kaputter Flieger steht. Er habe vor kurzem auf schlechtem Untergrund landen müssen, dabei seien etliche Dinge kaputt gegangen. Mit "fliegen" wird's also nichts. Das ist sehr schade...

Wir fragen Willy, woher eigentlich die Bezeichnungen "75 Mile House", "100 Mile House" usw. kommen. Seine Antwort: Das sei während des Goldrausches von 1860 entstanden. Die Route begann in Lillooet mit km Null und nannte sich "Cariboo Gold Rush Trail". Sie endet im 500km entfernten "Barkerville" und jede Hütte bekam einfach den Namen ihrer Entfernung von Lillooet. Tja, so einfach kann es sein.

Und schließlich lädt er uns auch noch in seinen Lieblings-Burgerladen in dem kleinen Städtchen "100 Mile House" ein. Wir sind ja nicht die großen Burger-Fans, aber DIESE Burger haben uns wirklich fantastisch geschmeckt. An dieser Stelle bedanken wir uns sehr, sehr herzlich bei Willy, der uns begrüßt und aufgenommen hat wie Freunde.
 







Jasper National Park

Wir folgen einem Tipp Willys und fahren den Highway 5 entlang über Kamloops und Clearwater nach Jasper. Die Straßen sind gut, die Gegend interessant, aber nicht so herausragend wie erwartet. Sie besteht fast nur aus Wald. Kurz vor Jasper beginnt eine neue Zeitzone: Wir leben nun in der "Mountain-Time" statt "Pacific-Time", also eine Stunde früher.

Und da wir bisher keine guten Erfahrungen mit freien Übernachtungen gemacht haben, beschließen wir, hier nun 2-3 Tage auf einen der Campgrounds zu gehen. Dabei stellen wir allerdings fest: Der größte der Plätze mit mehreren hundert Stellplätzen ist leider wegen Renovierung geschlossen. Man schickt uns auf einen "Overflow-Ground", der fast 10 km von Jasper entfernt ist. Kein Strom, keine Duschen, kein Geschäft und eine Bahnlinie, deren Lärmproduktion wir erst in der ersten Nacht richtig bemerken. Und die Züge in Nordamerika und Kanada sind bekanntlich lang, seeeehr lang...

So haben wir uns Kanada nicht vorgestellt.

In den nächsten beiden Tagen erlaufen und erfahren wir uns mehrere Highlights dieser Gegend:

  •  Maligne-Lake
  • Athabasca River
  • Athabasca Wasserfälle
  • Columbia-Eisfeld
  • die Stadt Jasper

 







Banff National Park

Beide Parks sind nicht von einander getrennt und für die gesamte Region bezahlt man Eintritt, ähnlich wie in den US-amerikanischen Nationalparks. Allerdings muss man sich vorher entscheiden, wie lange man bleiben will. Der Banff-NP ist formal etwas kleiner als der Jasper-NP, aber dafür ist er der älteste in Kanada.

In diesen Parks haben wir auch die meisten aller Begegnungen mit Wildtieren gehabt: Waschbären-Familien, Kojoten und jede Menge an Rentieren, von denen sich manche sogar bis unmittelbar ans Auto trauten.

Und während "Jasper" einfach der Vorname eines Pelzhändlers ist, trägt dieser Park den Namen nach der schottischen Ortsschaft "Banffshire". Sie ist der Heimatort zweier Geldgeber der Canadian Pacific Railway. Beim Bau der Eisenbahn wurde damals eine heiße Quelle entdeckt. An genau dieser Stelle entstand die Stadt Banff. Sie ist deutlich größer als Jasper und auch um einiges interessanter. Außerdem haben wir hier etwas Glück mit einem Übernachtungsplatz. Er ist ruhig, nicht weit von der Stadt und unser 6m-Mobil passt gerade noch hinein.

Die Highlights:

  • Bow River
  • Bow River Falls
  • Lake Louise (hier war es so überfüllt, dass wir nicht einmal einen Parkplatz bekommen konnten...)
  • Icefields Parkway
  • die Stadt Banff

Etwas oberhalb des Wasserfalls des Bow-Rivers gibt es sogar ein "deutsches" Restaurant mit dem Namen "Waldhaus". Es begrüßt uns mit der Ankündigung "Willkommen im Waldhaus". Die deutsche Sprache in British Columbia? Wir sind überrascht! Aber unsere in Sekunden aufgebauten Erwartungen wurden dann doch enttäuscht, hier spricht NIEMAND Deutsch.
  







 

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