Kanada 1(3)

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Zum dritten Mal in Kanada

In den 1990er Jahren waren wir schon mal in Kanada, im Osten des Landes. Eine knappe Woche Toronto, Ontariosee und die Niagarafälle. Die Dias dieser Reise schlummern noch immer in den Kästen mit mehreren tausend anderen Bildern aus der Analogzeit des Fotografierens. Ein paar Jahre später war ich dann noch einmal geschäftlich in Toronto. Aber im Westen dieses großartigen Landes waren wir noch nie!

Das sollte sich in 2019 ändern. Und welches Land sollte für eine Wohnmobilreise wohl besser geeignet sein? Dachten wir jedenfalls... aber dazu später.
 

British Columbia

Die am weitesten westlich gelegene Provinz Kanadas ist vor allem durch die Gebirgslandschaften der Rocky Mountains und den Pazifik geprägt. Natürlich wollen wir auch einen Abstecher auf die Insel Vancouver Island machen. Aber der Kern der Reise soll in den Rockys stattfinden, genauer gesagt: In den Naturlandschaften der Nationalparks zwischen Jasper und Banff. Neben Vancouver, von der manche sagen, sie sei die schönste Stadt der Welt, wollen wir nur noch eine weitere größere Stadt besuchen, nämlich Calgary. Und ich möchte auf jeden Fall irgendwo eine Runde mit einem Flugzeug drehen.
 

Reiseroute

Und zwischendurch beabsichtigen wir natürlich, viele kleine Regionen zu besuchen, die wir vom Namen her schon kennen: Whistler etwa, wo in 2010 die olympischen Spiele stattfanden, oder die "100 Miles Route", die, ähnlich verklärt wie die "Route 66" in den USA, ein großes Image hat, aber dann doch eher schmucklos daherkommt. Und selbstverständlich darf der "Sea-to-Sky-Highway" nicht fehlen, jene Route von der Horseshoe-Bay über Squamish und Whistler bis nach Cache Creek. Diese verkehrsreiche Straße bildet die Fortsetzung der Interstate 5, die aus den USA kommend hier weiter nach Norden führt und die am Highway 97 bei Cache Creek endet.

Am meisten freuen wir uns auf die einsamen, erholsamen, landschaftlich herausragenden Stellen an Seen und Gebirgsbächen, an denen wir uns  erfreuen und ausruhen wollen. Leider hat gerade dies jedoch nicht so geklappt, wie wir es uns vorgestellt haben.
 

Fotos der Reise

Was sind die Highlights?

Da brauchen wir nicht lange nachzudenken. In genau dieser Reihenfolge ist zu nennen:

  • Nationalpark Banff
  • Nationalpark Jasper
  • Vancouver
  • Mein Flug mit einer Cessna 172
  • Whistler
  • Summerland
  • Vancouver Island
Flug mit Cessna

Einreise und Vorbereitungen

Der Flug von FRA nach YVR (Vancouver) ist unspektakulär. Das einzig Neue war, dass wir im Airport Vancouver unsere Einreise an Selbstbedienungs-Terminals selbst dokumentieren müssen. Mit Fotos, Fingerabdrücken, Pass kopieren und allem Drum und Dran. Das Ergebnis ist ein Ausdruck auf Thermopapier, das vom nächsten Beamten kurz gecheckt wird, das war's. Eigentlich ganz leicht. Und die ETA (Electronic Travel Authorization), die wir im Vorfeld natürlich auch beantragen mussten und die wir als Papier auch dabei haben, wird gar nicht hinterfragt. Auch das hatten wir so schon mehrfach.

Im Flughafen angekommen suchen wir als erstes nach einem Shuttle zu unserem Hotel, was auch aufgrund der Übersichtlichkeit des Airports gut funktioniert. Zu unserem Unglück befindet sich das Hotel aber direkt neben einer Baustelle, so dass es bis spät in die Nacht hinein sehr laut ist... Am anderen Morgen telefoniere ich mit "Cruise Canada", unserer Wohnmobil-Firma, die uns einen Shuttle verspricht, der dann tatsächlich auch eine Stunde später am Hotel ist. Wir hatten aus Kostengründen ein Fahrzeug einer kleineren Kategorie gewählt, was sich aber im Nachhinein als Fehler herausgestellt hat. Vielleicht sind wir aber auch schon zu sehr verwöhnt, aber für uns war dieses 6m-Gefährt einfach zu klein.

Der Morgen vergeht mit Einpacken, Auto dokumentieren (Fotos von allen Ecken!) und Einkaufen für die nächsten Tage. Ein iPad Mini mit vorher geladenen Offline-Karten dient als Navigationsgerät. Das geht hervorragend, denn Tankstellen, Einkaufszentren und vor allem (!) die Starbucks-Läden sind detailliert eingezeichnet. Letzteres ist extrem hilfreich, weil sie allesamt ein kostenloses WLAN zur Verfügung stellen, welches meistens auch noch auf dem Parkplatz vor dem Haus funktioniert, so dass wir jederzeit ein paar Fotos in die Heimat senden und die Nachrichten der Welt verfolgen können. Und da alle Cafés dasselbe Passwort verwenden, konnten wir manchmal sogar während einer Ampelrotphase unsere Mails checken.
 

Victoria und Vancouver Island

Noch am Nachmittag fahren wir mit einer großen Fähre nach Vancouver Island hinüber. Wir kaufen am Schalter ein Ticket, bekommen eine Uhrzeit und eine "Queue" (Warteschlange) zugewiesen und erforschen die nächste Stunde diese Hafenanlage. Ganz schön was los hier: Hunderte von Autos auf jeder Fähre, egal, ob rein oder raus! Die Überfahrt auf die Insel ist dann auch das erste Highlight der Reise. Die Landschaft ist schlicht großartig! Ja, so haben wir uns Kanada vorgestellt. Allerdings: Das alles könnte auch in den Fjorden Norwegens sein! Das sieht schon sehr ähnlich aus!

Wir fahren gleich durch bis nach Victoria, der nächsten Stadt. Und hier ereilt uns dann gleich auch die erste negative Überraschung. Parken in der Stadt ist sehr schwierig, sogar mit einem kleinen Wohnmobil. Es gibt zwar Parkplätze, aber die sind weit weg vom Zentrum und müssen stundenweise bezahlt werden. Und zum Übernachten eignen sie sich ebenfalls nicht, denn auf allen Parkplätzen ist das "Overnight-Parking" verboten. Das ist übel, denn gerade das macht ja den Reiz den WoMo-Fahrens aus! Diese Erfahrung begegnet uns auf der ganzen Reise immer wieder, was bei uns die Erkenntnis hat wachsen lassen, dass das WoMo-Fahren in Canada eben doch nicht so von der großen Freiheit geprägt ist, wie es in allen Katalogen so eindeutig suggeriert wird.

Gleichwohl, die Stadt Victoria ist sehr schön, das Zentrum ist geprägt vom riesigen Parlamentsgebäude und den modernen Hafenanlagen. Besonders der Fisherman's Wharf Park mit seinen niedlichen kleinen, auf Stegen gebauten Häuschen und den winzig kleinen Boots-Taxis hat's uns angetan (siehe Foto-Galerie ab Foto Nr. 10). Auch ein Flugzeug-Terminal für Wasserflugzeuge gibt es hier im Hafen. Und alle 5 min kommt ein Flieger rein und geht raus. Sie fliegen alle nach Vancouver, die Stadt ist nur 20 Flugminuten entfernt.

Auch unsere Erwartung für die nächsten beiden Tage, dass wir hier auf der Insel einen idyllischen Ort nach dem anderen finden, um auszuspannen, am Strand zu liegen oder irgendwie sonst zu relaxen, bewahrheitet sich leider nicht. Die Straße an der Südseite der Insel lässt kaum mal einen Blick auf den Pazifik zu. Parkplätze gibt es keine, dafür aber Einsamkeit und Wald ohne Ende.

Ein paar ganz wenige Stellen, wie zum Beispiel der See auf Bild 27, entschädigen ein wenig für die ansonsten eher einfach nur einsame Gegend.







 

 

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