Südsee 10(10)
Denarau Auf Fidschi gibt es, noch deutlich stärker und umfangreicher als in Französisch-Polynesien, eine fulminante Freizeit- und Unterhaltungsindustrie. Auf Bora-Bora kann der Tourist zwischen 20 oder 30 verschiedenen Angeboten auswählen, hier gibt es Dutzende von Firmen, die sich auf die Bespaßung von täglich rund 10.000 Touristen spezialisiert haben. By the way: Und hier soll kein Platz für eine Weltklimakonferenz sein? Entschuldigung, aber da sind Zweifel angebracht... Und jede Firma hat ihre eigene Insel - zumindest sieht es für uns so aus. Es war auch gar nicht so leicht, überhaupt einen Platz zu finden, denn sehr viele Angebote für den morgigen Tag sind ausverkauft. Schließlich finden wir mit Hilfe einer sehr netten "Freizeitberaterin" doch noch einen Platz. Am nächsten Morgen holt uns und ein paar weitere Gäste ein
Shuttle vom Hoteleingang ab und fährt uns ins ca. 10 km entfernte Denarau. Hier ist
ein Riesen-Areal zu einem gigantischen Hotel- und Freizeitzentrum ausgebaut
worden. Ein Erinnerungshauch von "Orlando und Disneyland" schießt uns durch
den Kopf. Alles, was sich auf diesem Globus als Luxus-Hotel versteht, ist
hier vertreten, dagegen ist unser
Hotel eine bessere Absteige! Es gibt kleine Meeresbuchten und -arme mit
zahlreichen Ferienhäusern, von denen jedes einzelne mit einem eigenen Steg
und oft mit eigener Motoryacht aufwartet. Uns fällt kein Ort in Deutschland ein,
der mit diesem hier auch nur annähernd vergleichbar wäre. Selbst Travemünde,
Heiligenhafen oder Sylt können da definitiv nicht mithalten. Eher erinnert
uns der Hafen
Denarau an Fort Myers in Florida. Das ist ähnlich mondän und luxuriös. |
|
Jedenfalls schlendern wir noch ein Stündchen durch diese herrlichen Anlagen, nutzen ausgiebig das kostenlose WLAN-Angebot, das hier von jeder Kneipe und jedem Restaurant angeboten wird und begeben uns dann auf unsere Yacht, die uns zu unserer Insel bringen soll. Dort können wir dann, wie einst Robinson, am Strand unseren eigenen Fußspuren folgen. Anfangs dachten wir, na ja, das sieht doch alles sehr nach
"Nepp" aus. Und auf Wangerooge oder Fehmarn hätten wir das wohl auch nicht gemacht. Aber hier, unter dem Kreuz des Südens, wo die Sonne
mittags im Norden steht und alles doch so anders aussieht, so weit weg von
daheim und so tief im Südpazifik ist, hier hat das alles etwas Exotisches
und Schönes. Das nebenstehende Fünfminutenvideo zeigt ein paar
Szenen dieses Tages. |
Besuch
auf Tivua-Island |
Eine Autofahrt auf Fidschi Nachdem wir gestern die "Fiji-Sunny-Side" gesehen und den Luxus genossen haben, einen Tag auf einer winzig kleinen Südpazifik-Insel zu verbringen, wollen wir unbedingt auch noch die andere Seite von Fidschi kennen lernen, die nicht im Reisekatalog steht. Gleich gegenüber dem Hotel gibt es einen Autoverleiher, das Procedere ist unkompliziert und einfach, so wie bei den anderen auch. Der PKW hat etliche Kratzer und Beulen, wir vergessen aber nicht, diese Schäden im Protokoll festzuhalten. Schon nach wenigen km fällt uns auf: Wir haben auch in den letzten beiden Tagen noch kein einziges deutsches Auto gesehen. Es sind weit überwiegend japanische und koreanische Fabrikate, die hier fahren. Hin und wieder sehen wir sogar eine Waschanlage. Wir stellen nach kurzer Zeit fest, dass hier die Uhren anders gehen, hier passiert etwas, hier ist Leben. Fidschi schläft nicht in den Tag, so wie Tahiti und Samoa. Es wird hier sehr viel gebaut, ganz anders als auf den anderen Inseln. Diese große Einkaufstraße in Nadi mit ihren Reklameschildern für alles Mögliche, sie sieht so gar nicht polynesisch aus. Hier pulsiert das Geschäftsleben, und man muss sogar nach Parkplätzen suchen. An jeder Ecke entstehen neue Gebäude, es gibt Riesen-Neubaugebiete für Geschäfte und Wohnungen. Kirchen gibt es auch, aber in Bau haben wir keine gesehen. Und die Viehwirtschaft macht auch vor der Stadt nicht halt. Wir sehen Kühe, Kälbchen und Ziegen, die einfach an ein Verkehrsschild gebunden und zum Verkauf angeboten werden. Man nimmt auch schon mal das Pferd, um in der Stadt einzukaufen. Wir fahren heute von Nadi aus zunächst nach Süden, dann nach Osten, immer am Meer entlang, allerdings sehen wir das Wasser gar nicht so häufig wie erhofft. Weit außerhalb der Stadt erlischt die Zivilisation jäh. Strom scheint es jedoch auch abseits der Städte zu geben, man erkennt es an den oberirdischen Leitungen. Das war auf den anderen Inseln nicht überall der Fall. Und je weiter wir uns von Nadi entfernen, um so urtümlicher wird es. Hier an der Südküste sieht man nicht mehr viel vom Tourismus. Das Land wird karg, manchmal fahren wir an einem Wald entlang, oder ein paar Büsche säumen die Straße. Insgesamt zwei Mal fahren wir von der Hauptstraße ab und finden uns innerhalb von Minuten auf unwegsamen, unbewohnten, von Löchern übersäten Waldwegen wieder. Vor einer uralten Brücke aus Holz, ohne jedwedes Geländer halte ich kurz inne und überlege, ob ich da wirklich drüber fahren soll... Überall in der Nähe von Dörfern und Hütten steht Vieh herum. Einmal galoppieren zwei reiterlose Pferde diagonal über die Straße. Kein Scherz! Das ist schon ein sehr seltsamer Anblick für uns. Aus dem Flieger konnten wir ja schon sehen, dass es auf Fidschi keinen Regenwald gibt. Das bestätigt sich nun heute hier auf unserer Autofahrt. Natürlich gibt es Grün, Bäume, Palmen und alle möglichen Arten von Pflanzen, aber ein Dickicht von schier undurchdringlichem hochgewuchertem Grün gibt es hier nicht. Dafür kann es nur einen Grund geben: Es regnet einfach nicht genug. Das "Bunte und Grüne" fehlt auf Fidschi. Und nachdem auf Samoa die Einwohner sehr darauf bedacht waren, ihre Straßen und Wege fein säuberlich zu harken, scheint hier die persönliche Motivation der Menschen, ihre Dörfchen nett aussehen zu lassen, sehr verkümmert zu sein. Jenseits der großen Zentren "endet" das urbane Leben, die Infrastruktur nimmt die Quantität und Qualität von Tahiti und Samoa an. Am nächsten Tag fahren wir in Richtung Norden und Nordost.
Auf Fidschi gibt es ein paar mehr Straßen, aber einmal um die Insel, wie wir
es auf Tahiti, Bora-Bora und Samoa gemacht haben, ist hier nicht möglich.
Fidschi ist einfach zu groß. Und ehrlich gesagt: Es ist auch nicht nötig!
Denn es sieht hier im Norden der Insel ganz ähnlich aus, wir sehen keinen
grundsätzlichen Unterschied. Fast bedauern wir es, den halben Tag im Auto zu
sitzen. Aber draußen ist es so heiß, dass wir es vorziehen, im Auto zu
bleiben. Etwas früher als geplant, fahren wir wieder zum Hotel zurück. Unser letzter Abend
ist angebrochen, den wir im wunderschönen Denarau mit einem tollen
Südsee-Abschiedsessen verbringen wollen: Fisch! |
|
Unser letzter Abend In Singapur haben wir uns ja über die Geografie-Kenntnisse lustig gemacht, heute Abend amüsieren wir uns über einen "Latte Macchiato", der hier nichts anderes ist als ein Espresso mit ein wenig Milch. Er kommt - wie ein Espresso - in einer winzig kleinen Tasse daher und hat damit so gar nichts gemein mit dem Kaffeegenuss, der uns gerade an dem Ort widerfahren ist, der diesem Restaurant seinen Namen gegeben hat: Amalfi. Sie werben mit einer italienischen Flagge, aber von italienischem Kaffeegenuss haben sie schlicht keine Ahnung. Aber es kommen ja auch keine Italiener (und nur wenige Europäer) hierher, denen das auffallen könnte. Und die Japaner, Koreaner und Neuseeländer (90% der Touristen hier) kaufen ihnen das ab! Das lässt uns einfach nur schmunzeln. Nach einem letzten ausgiebigen Spaziergang in Denarau
suchen wir uns ein romantisches Fisch-Restaurant direkt am Hafenbecken und
lassen es uns ein letztes Mal "südpazifiisch" gut gehen. Nach einer
guten Stunde müssen wir allerdings drei Tische weiter ziehen, da ein
heftiges Gewitter über den Hafen zieht. |
|
Am nächsten Tag geht unser Flieger erst am Abend. Wir haben also alle Zeit der Welt, lange zu schlafen, ausgiebig zu frühstücken und den Tag einfach nur zu verbummeln. Das kommt bei uns nicht oft vor, aber heute bietet es sich irgendwie an. Am Flughafen geht alles reibungslos. Wir fliegen von Nadi in die Nacht hinein, an Kiribati auf der Rechten und an Hawaii auf der Linken vorbei. Gegen Mittag kommen wir in Los Angeles an. Und 3 Stunden später geht's dann weiter nach London. Am Nachmittag des folgenden Tages sind wir wieder in Frankfurt. Viel zu berichten gibt es nicht, außer vielleicht einem
sehr schönen
Abflug von LA und einem tollen Sonnenuntergang über den Rocky Mountains. Beides ist
unseren Kameras nicht vorenthalten geblieben! |
Start in
Los Angeles |
Fazit dieser Reise Der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson ("Die Schatzinsel"), der 1894 auf Samoa starb, schreibt in einem seiner Romane: "Erste Eindrücke wiederholen sich nie. Die erste Liebe, der erste Sonnenaufgang, die erste Südseeinsel sind einzigartige Erinnerungen, mit jungfräulichem Empfinden aufgenommen." Die Paradiese des Südpazifik zu sehen ist für uns in der Tat eine einzigartige Erinnerung! Und bekanntlich bleiben erste Erfahrungen besonders
gut im Gedächtnis, und sie können auch nicht wiederholt werden. Der "erste
Eindruck" war bereits unsere
Hawaii-Reise im Frühjahr 2009. Danach hat uns
"Polynesien" nicht mehr losgelassen. Vielleicht gibt es andere
interessante Länder, deren Kultur
noch "weiter weg" ist von unserer mitteleuropäischen. Aber geografisch
weiter weg geht es nicht auf diesem Planeten. Auch das ist einzigartig. |
40 s Sunset |
Was bleibt?
|