Südsee 7(10)

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Ankunft in der Republik Samoa

Die Zeitverschiebung zu Tahiti beträgt exakt 24 h, woraus die schon erwähnten Kuriositäten beim Überfliegen der Datumsgrenze entstehen. Während sich also z.B. auf Tahiti die Menschen am 31.12. mittags um 12 Uhr noch auf die Silvesterfeier vorbereiten, ist es auf Samoa bereits der Neujahrstag 1. Januar, ebenfalls mittags um 12 Uhr. Deshalb sind Samoa und Fidschi jedes Jahr die ersten, die den Jahreswechsel feiern dürfen. Und man könnte sich leicht am Neujahrsmittag in Samoa ins Flugzeug setzen, in 3 h nach Tahiti fliegen, um gleich noch einmal Silvester zu feiern. Das wär' doch mal was!

Auch Samoa besteht aus etlichen Inseln, aber nur drei große, auf denen "richtiges Leben" stattfindet. Die östlichste Insel, das heutige "Amerikanisch-Samoa" mit der Hauptstadt Pago-Pago gehört zu den USA. Die beiden anderen sind heute der unabhängige Staat Samoa. Das war aber nicht immer so!
  

Die heutige Republik Samoa war einmal deutsche Kolonie

Nicht auf den allerersten Blick, aber wenn man mit großer Aufmerksamkeit für Kleinigkeiten durch Apia, (Hauptstadt von Samoa) geht, begegnen einem noch viele kleine Episoden einer ebenso kurzen wie fernen deutschen Vergangenheit. Seien es Namen von Geistlichen an Kirchen oder Gravuren an Mahnmalen und Monumenten für die Gründerväter einer europäischen Kultur des Landes. Besonders die Religion ist bis heute ein ganz entscheidendes Element auf Samoa. Wir haben noch nie und an keinem Ort so viele Kirchen gesehen wie hier! Auch an Denkmälern oder Straßennamen sind die "Schneiders", "Müllers" und "Fischers" noch allgegenwärtig.
 

Begrüßung in Apia

Nach diversen internationalen Differenzen am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Inselgruppe Samoa im Jahre 1899 durch einen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag zwischen dem Deutschen Kaiserreich und den USA in Deutsch-Samoa (West-Samoa) und Amerikanisch-Samoa (Ost-Samoa) aufgeteilt. Sie umfasste die beiden großen westlichen Inseln und die beiden kleinen zwischen ihnen (also Upolu, Savaiʻi, Apolima und Manono). Diese bilden heute das Gebiet des Staates Samoa (früher West-Samoa). Deutsch-Samoa war also von 1900 bis 1919 eine deutsche Kolonie. Das Gebiet wurde allerdings bereits 1914, also gleich zu Beginn des 1. Weltkriegs, von neuseeländischen Truppen besetzt und unter deren Militärverwaltung gestellt. Die Bedingungen des Versailler Vertrages nach dem Ende des ersten Weltkriegs führten dann schließlich auch zur juristischen Ablösung Samoas vom deutschen Reich. Nach dem Zweiten Weltkrieg verblieb West-Samoa zunächst unter der Herrschaft Neuseelands, von dem es dann 1962 endlich in die Unabhängigkeit entlassen wurde. Seitdem ist es der unabhängige Staat Samoa, der allerdings in vielfältiger Weise, auch wirtschaftlich, noch immer stark von Neuseeland abhängig ist.

Aber anders als Fidschi hat es hier seit vielen Jahrhunderten keine Konflikte gegeben, geschweige denn Kriege, das Land kennt weder Staatskrisen noch ethnische Konflikte. Nicht einmal schwere Kriminalität gibt es auf Samoa. Im Jahre 2009 soll es einen Banküberfall gegeben haben, den ersten und einzigen bisher! Der Bankräuber wurde gefasst. Die Flucht ist wohl schiefgelaufen, denn wohin hätte er fliehen sollen? Fidschi ist 900 km entfernt und Neuseeland sogar 3.000, da bleibt also nicht viel. Also freuen wir uns auf ein ziemlich ruhiges Pflaster.
 

Abends gegen halb neun landet unsere Maschine auf Samoas einzigem internationalen Airport "Faleolo". Er liegt ca. 30 km von der Hauptstadt Apia entfernt, wo sich auch unser Hotel befindet. Als der Flieger seine Türen öffnet, strömt uns ein warmer und sehr feuchter Luftstrom entgegen. Nach 5 min steht uns bereits der Schweiß auf der Stirn. Die Gepäckkontrolle ist sehr streng! Obwohl wir gerade erst in Auckland unsere Koffer durch die Sicherheitsschleusen gegeben hatten, müssen wir sie hier gleich noch einmal durch die Röntgenapparate schieben. Damit es uns beim Warten nicht langweilig wird, steht wieder eine polynesische Musik-Combo im nach außen offenen Flughafengebäude und begrüßt uns mit Musik. Auch, wenn wir das nun schon einige Male so erlebt haben, es ist immer wieder schön, denn es verbreitet sich sofort eine "polynesische Stimmung" im Kopf. Außerdem bekommen wir - wie überall hier auf den Inseln - sogleich einen Blumenkranz um den Hals gehängt. Zu unserer Überraschung trägt er die bisher größten Blüten von allen Kränzen, riecht noch sehr intensiv und scheint deshalb erst vor sehr kurzer Zeit gebunden worden zu sein.

Nun sitzen wir bereits 5 min in unserem Shuttle, aber plötzlich gibt es Unruhe. Draußen vor dem Shuttle, der uns zum Hotel bringen soll, höre ich die Frage "Welches Sheraton-Hotel?" Das irritiert mich ziemlich. Gibt es etwa mehrere? Tatsächlich, es gibt 2 Sheraton-Hotels auf der Insel. Nun bloß nicht in den falschen Bus einsteigen! Nach kurzer Diskussion mit dem etwas hektisch wirkenden Shuttle-Fahrer scheinen wir aber richtig zu sitzen, während eine englische Familie mit 2 kleinen Kindern bei uns falsch ist.

Im Stockdustern bekommen wir bereits einen ersten Eindruck von Samoa. Es dauert eine gute halbe Stunde bis Apia, direkt am Meer entlang, und wir sehen bereits erste Häuser, Gebäude und - wie schon gesagt - eine große Menge Kirchen. Jede kleine Gemeinde, jedes Dorf, jede "Ansammlung" von Hütten oder Häusern hat mindestens eine Kirche. Und obwohl es dunkel ist, erkennen wir bereits, dass es auf Samoa "ordentlicher" und sauberer ist. Dieser Eindruck sollte sich in den nächsten Tagen noch deutlich verstärken.

Im Hotel angekommen, hier rechts sieht man ein Bild vom Haupteingang, werden wir von Neuem sehr positiv überrascht. Es ist ganz anders als auf Bora-Bora, nicht dezentral verteilt, sondern eher eine große Hotelanlage im Kolonialstil, also klassizistische Architektur mit exotischem Einschlag. Früher betonten die Kolonialmächte durch diese Architektur ihre Geschichte und ihren Machtanspruch über die "weniger entwickelten" indigenen Kulturen. So wirkt dieses Gebäude auch heute noch auf uns. Es ist uns fast unangenehm, als die Concierge einen "Boy" ruft, der es sich nicht nehmen lassen will, beide Koffer zum Zimmer zu tragen. Hier rechts auf dem Foto sieht man den Eingangsbereich des Hotels.
 

Der erste Tag

Noch vor dem Frühstück machen wir einen ersten kurzen Spaziergang durch die Hotelanlage. Der Innenbereich des Hotels ist quasi ein botanischer Garten, teils mit Pflanzen, die wir noch nie gesehen haben. Das kurze Filmchen hier rechts fasst ein paar Szenen zusammen. Das Frühstück selbst ist ebenfalls eine besondere Bemerkung wert. Der Frühstücks-"Raum" ist eine nach 3 Seiten offene Fläche von geschätzt 300 qm, an deren einer Stirnseite eine Musikgruppe polynesische Volksweisen spielt. Säßen wir in einem Münchner Hotel und eine bayrische Musikgruppe würde permanent "Hansi Hinterseer" spielen, würde uns das wohl stören! Aber diese Musik, in dieser Atmosphäre, direkt am Pool und wissend, dass wir 20.000 km von zu Hause entfernt sind, hier gefällt uns das!
 

Rundgang durchs Hotel
Im Verlauf des Tages machen wir dann einen ausführlichen Spaziergang in die Hauptstadt des Landes. Apia hat ganze 40.000 Einwohner, nach unseren Maßstäben also eher eine Kleinstadt, ist aber die größte und auch wirtschaftlich bedeutendste Stadt Samoas. Über 90% der Einwohner sind "echte" Samoaner. Da Englisch hier die zweite Sprache ist, kann man wie überall in der Südsee mit jedem ins Gespräch kommen, was uns auch oft gelingt. Geradezu fasziniert sind wir von der Sauberkeit und Ordnung, die hier herrscht! Typisch deutsch, dass uns das auffällt, oder? Aber der Unterschied zu Tahiti ist so krass, dass es uns hier eine Erwähnung wert ist. Während es in Papeete teilweise "schlimm" aussah, bilden hier die hübsch hergerichteten und teilweise bunt angemalten, sehr gut aussehenden Gebäude die Majorität. Heruntergekommene Häuser oder Hütten sind die große Ausnahme. Und wir sehen, anders als auf Tahiti, auch keine Leute, die einfach nur "rumhängen" und nicht beschäftigt aussehen.
 

Preise

Wie überall auf den Inseln müssen wir auch hier ein wenig Fremdwährung kaufen. In Französisch-Polynesien waren es polynesische Franc, auf allen anderen Inseln "Dollar", also SIN-Dollar, NZ$ und auch Fidschi-Dollar, alle natürlich mit einem anderen Wechselkurs. Hier auf Samoa heißt die Währung hingegen "Tala". Aber alle Kurse lassen sich prima rechnen, so dass wir nicht durcheinander gekommen sind. Will man jedoch einen günstigen Urlaub in der Südsee machen, dann muss man unbedingt nach Samoa fahren. Nachdem wir Singapur (die teuerste Stadt auf diesem Planeten) gesehen hatten, wurde es quasi immer "günstiger". Unsere interne Urlaubs-Währung für alle Orte auf dieser Welt war und ist "1 Cappu". Und während wir in Singapur noch mit Schnappatmung und Bluthochdruck zu kämpfen hatten, als wir unseren Cappuccino am Singapur-River bezahlen mussten, kostet er hier in Apia nicht einmal 1€, das ist weniger als ein Zehntel des Preises von Singapur. Und schmecken tut er auch! Das gilt aber nicht nur für Kaffee, alle Preise sind in Singapur unverschämt hoch, auf Tahiti und Bora-Bora extrem hoch, auf Fidschi sehr hoch und hier auf Samoa "normal", fast billig.
 

 

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