Südafrika und Dubai 2(7)

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Mit einem A380 gen Süden

Zum ersten Mal fliegen wir mit einem Airbus A380. Natürlich "Holzklasse", aber in diesem Flugzeug ist in der Touristenklasse fast so viel Platz wie in der Business Class anderer Flieger - jedenfalls bei "Emirates" und für unsere Körpermaße. Und unglaublich leise ist dieser Vogel, auch beim Start. Dabei kaum Gewackel beim Takeoff, für mich als Pilot echt beeindruckend. Wer an ein paar Aufnahmen des Fluges interessiert ist, möge hier rechts auf das Bild klicken.
 

A380-Flug             B777-Flug
DUS-DXB              DXB-CPT
Ankunft in Kapstadt am MO 08.02.

Nach einem Stopover in Dubai und einer (wie immer schlaflosen!) Nacht im Flieger kommen wir morgens gegen 10:30 Uhr in Kapstadt an. Es ist wohl nicht immer so, aber wir haben Glück, ein wolkenfreier und tiefblauer Himmel empfängt uns. Wir müssen schnell noch ein paar südafrikanische "Rand" einkaufen, dann suchen wir unseren Bus, der uns nach Kapstadt bringt. Amora, unsere südafrikanische Reiseleiterin, die viele Jahre in Deutschland gelebt hat, begrüßt uns sehr freundlich. Dann macht sich der Bus auf den Weg nach Kapstadt. Wir sehen schon bei dieser ersten Fahrt eines der vielen Townships von Kapstadt, wissen aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass wir eines auch von "innen" sehen sollten. Wir kommen auch an dem Krankenhaus vorbei, in dem Dr. Barnard die weltweit erste Herztransplantation vornahm. Der Stolz in Amoras Stimme ist nicht zu überhören!

Eigentlich sollte uns die erste Fahrt zunächst zum Hotel führen, aber hier ist Amora ebenso flexibel wie spontan: Heute sei endlich mal wieder ein Tag, an dem der Tafelberg nicht von Wolken umhüllt sei, flötet sie ins Bus-Mikrofon. Ob wir das nicht lieber sofort nutzen sollten anstatt des Eincheckens im Hotel. NA UND OB wir das sollten. Zum Glück gibt es für diesen Plan eine Mehrheit im Bus, so führt uns unsere erste Besichtigung auf das Wahrzeichen Kapstadts, den weltbekannten Tafelberg, der mit seiner einmaligen Silhouette hoch über Cape Town thront.
 


 

 

Der "Table Mountain" ist die bekannteste und meistbesuchte Sehenswürdigkeit von ganz Südafrika, lernen wir. An einem Tag wie heute sieht man über die komplette False Bay hinweg und bis zum Kap der Guten Hoffnung hinüber, ein grandioses Bild. Drei kleine "Spitzen" machen diesen Berg so charakteristisch:

Video Tafelberg

Der Blick auf Kapstadt aus fast 1 km Höhe ist atemberaubend, man übersieht fast die komplette Stadt: Waterfront, das Fußball-Weltmeisterschaftsstadion von 2010, den Hafen, sogar Robben Island, die Insel, auf der Mandela so lange eingesperrt war. Wir sind erstaunt, wie viele Menschen wir hier oben treffen und wie weitläufig der Berg auf seiner Plattform ist. Ausgeschilderte Wanderwege laden zu stundenlangen Spaziergängen ein. Auch wir machen eine Runde, aber nur eine kleine. Nach 1 Stunde müssen wir wieder unten sein, sonst ist der Bus "weg" - wie es gleich am ersten Tag drei Personen aus Düsseldorf ergangen ist. Hätte ich meinen Flieger dabei, würde ich dem geneigten Leser mit eigenen Fotos diesen ganz besonderen Blick auf Capetown bieten, aber leider ist der Weg dann doch etwas weit...

Der Tafelberg ist auch berühmt für sein Tablecloth-Phänomen (Tischtuch-Phänomen). Aber heute ist perfektes Wetter - ganz ohne "Tischtuch". Aber wir sollten diese Naturerscheinung ein paar Tage später auf einem andern Berg erleben. Diese Wolken entstehen, wenn feuchte Luft von See kommt und wegen der hohen Berge "gezwungen" ist, hoch zu steigen. Dabei kühlt sie sich ab, und das in der Luft befindliche Wasser kondensiert zu Wasserdampf, also zu einer Wolke. Hinter dem Berg sinkt die Luft wieder hinab, dabei erwärmt sie sich, die Luft kann den Wasserdampf wieder aufnehmen und die Wolke verschwindet.

Und wer jetzt noch nicht vom Kapstadt-Virus infiziert wurde, der höre das Lied "Helele" von "Velile Mchunu", einer südafrikanischen Musical-Sängerin, die durch das Hamburger Musical "König der Löwen" bekannt wurde. Im Musik-Video erkennt man zahlreiche Kapstädter Sehenswürdigkeiten wieder. Diese Musik war nicht nur ein toller WM-2010-Song, sondern charakterisiert auch ein Stück weit die Nation Südafrika. Hier die Lyrics des Songs in der Sprache Zulu und in deutscher Übersetzung.
 

Tag 2: Von Kapstadt nach Knysna

Nach einem guten Frühstück - allerdings ohne die sonst selbstverständlichen Brötchen - geht es auf die Garden-Route Richtung Knysna. Wer die exakte Route in Google-Earth nachvollziehen möchte, hier sind die Daten:

Zunächst fahren wir noch eine Zeitlang durch Vorstadtregionen. Wir kommen an einer Reihe von Townships vorbei. Hier wohnen die Ärmsten der Armen, daher ist es schon ein wenig verwunderlich, dass fast jede (!) Hütte eine Satellitenantenne hat! Und jedes Township (zumindest jedes, was wir gesehen haben!) hat auch einen Mobilfunkmasten. Ohne Smartphone geht auch im Township nichts! Das sei einer der Gründe, weshalb so viele Menschen hierher kämen, erklärt uns Amora. Diese "Townships" sind übrigens nicht zu verwechseln mit den "Homelands", die es früher um Kapstadt herum gab. Letztere wurden von der weißen Regierung als von Schwarzen für Schwarze geschaffene, autonom regierte Bereiche angesehen. Sie gehörten "offiziell" nicht einmal zu Südafrika, sondern wurden von den Weißen als unabhängige und selbständige Staaten betrachtet - freilich ohne die Kontrolle vollends abzugeben! Das war schon ziemlich pervers damals!

Außerhalb Kapstadts kommen wir in die "Flats" - im Volksmund auch "Wetlands" genannt, hier regnet es wohl sehr oft. Trotzdem gibt es im Sommer Wasserknappheit. Deshalb dürfen pro Tag und auch nur an 3 Tagen pro Woche die Gärten gegossen werden. Knapp 20 Seen sorgen für Trinkwasser in der Kap-Region. Es gilt aber durchweg als knapp. Die vielen grünen Gärten, die wir sehen, benötigen halt viel Wasser und gehen - ebenso wie das Frühstück und viele andere Dinge - auf die Briten zurück. Und wo "Grün" ist, sind auch meistens Schulen, denn die Engländer legten viel Wert auf Sport, und da brauchte man für viele Sportarten eben Rasenflächen. Diese große Sportbegeisterung hat sich aber über die Jahrhunderte auf die Südafrikaner übertragen. Deshalb war auch die Fußballweltmeisterschaft in 2010 ein so großer Erfolg bei den (meisten) Menschen.

Die nächste Region, in die wir kommen, ist das Westkap. Hier seien alle Dörfer nicht weiter voneinander entfernt, "als ein Pferd pro Tag reiten kann ohne umzufallen", meint Amora. Manchmal kann sie richtig witzig sein. Man könnte also auch sagen: Etwa 50 bis 70 km. Und nicht nur in Deutschland und Europa gebe es "Einwanderung", auch Südafrika sei ein Einwanderungsland. Weniger aus Namibia, aber sehr viel aus Botswana, Simbabwe und Mosambik. Und sehr viele Menschen kämen illegal, ergänzt sie ihre Ausführungen. Das sei ein großes Problem. "Ist ja wie bei uns..." schießt es mir durch den Kopf...

Und dann kommen wir an der "False Bay" vorbei. Warum um Himmelswillen heißt diese wunderschöne Bay "Falsche Bucht"? Das kommt aus den Anfängen der Seefahrt hier um Südafrika. Wenn die Seefahrer von Osten kamen und sich noch nicht richtig auskannten, kamen sie in diese Bucht und glaubten, bereits Kapstadt vor sich zu haben. Das war aber nicht der Fall. Sie mussten ja noch um das Kap der guten Hoffnung herumfahren. Und deshalb war es eben die falsche (false) Bay.

Zwar war Bartolomeu Diaz der erste Europäer, der das Kap umrundete, aber der erste, der hier auch an Land ging, war Vasco da Gama. Das war 1498 an der heutigen Mossel Bay, der Muschelbucht. Ein Baum hier am Strand war damals die Poststation. Und den Baum gebe es heute noch - sagt Amora, gesehen haben wir ihn aber nicht.
 

Die Mossel Bay ist übrigens der einzige Strand Südafrikas, der nach Norden liegt. Aber das ist auf der Südhalbkugel ja nichts Schlechtes: Denn die Sonne steht hier mittags schließlich im Norden!!! Statt 2 Stunden Mittagessen und wieder "sitzen" machen wir lieber einen ausgiebigen Spaziergang, an dessen Ende wir uns dann doch noch 2 Cappuccino gönnen. Der Kaffee ist sehr gut und kostet 40 Rand, das entspricht 2,20€ - für beide, wohlgemerkt.

Ab jetzt beginnt erst so richtig die Garden Route. Gesehen haben wir keinen einzigen, aber es soll hier jede Menge große Wale, Haie (auch weiße) sowie Delphine und Orcas (Schwertwale) geben. Ins Meer würden wir uns allerdings nicht trauen, obwohl die Wassertemperaturen mit 25-26° geradezu einladend sind.

Am Nachmittag erreichen wir dann (endlich) das Kleinod Knysna. Hier ist es dauerhaft grün, und der Wind ist wegen des Schutzes durch die Lagune nicht ganz so heftig wie in anderen Buchten. In der Lagune werden Austern kultiviert, es ist das größte Zuchtgebiet in Südafrika. Früher lebte Knysna von Holzhandel und Fischfang. Heute fast nur noch von Touristen. Der Hafen mutet an wie einer auf den Balearen. Das bekannteste Restaurant ist das "Dry Dock", das Trockendock, das hier vor 120 Jahren ins Leben gerufen wurde.

 


 

 

Abends machen wir dann noch einen ausgiebigen Spaziergang zur (und an der) Waterfront. Auch ein Touristenboot mit Platz für 60 Personen wartet schon auf uns. In äußerst gemächlichem Tempo schippern wir durch die Bucht in die Abenddämmerung hinein, sehr schön! Und auch das Abendessen nehmen wir zu unserer Überraschung draußen am Hafen ein. Eine wirklich tolle Atmosphäre und ein gelungener Tagesausklang.

Getreu des Spruches, der uns sehr gut gefallen hat und der auch wirklich zutrifft: It's nicer in Knysna.

Video
Mosselbay/Knysna

 

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