Mit der Sehusa durch die Dänische Südsee 2(3)

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Liegeplatz im Yachthafen Sonderborg

 
 
 
  Überhaupt ist das Fahren auf See selbstverständlich von sehr viel Tradition umgeben. Und ich habe mich immer sehr bemüht, keine Stilbrüche zu begehen. Zum Beispiel holt man die Fender sofort ein, nachdem man den Liegeplatz oder den Hafen verlassen hat. An herunterhängenden oder im Wasser schleifenden Fendern (Todsünde!) kann man sofort den Touri oder Anfänger erkennen.

Ein anderes Beispiel ist das Ausbringen der Nationalen, die nach Sonnenuntergang eingeholt und vor Sonnenaufgang wieder ausgebracht werden muss. Na ja, man sieht das nicht ganz so eng, aber hier in der Ostsee halten sich die meisten Skipper daran. Im Gegensatz zu Binnenrevieren oder etwa Kroatien.

Die größte Schwierigkeit ist jedoch jedes Mal und in jedem Yachthafen von neuem das Anlegemanöver. Man hat alle Leinen klargelegt, alle Fender ausgebracht, man beobachtet die Windrichtung und -stärke, peilt die Box entsprechend an und dann passiert doch etwas unerwartetes, und das Anlegemanöver ist schon schief gegangen:

Mal sind die Boxen zu eng, mal zu lang (dann sind die Achterleinen plötzlich zu kurz), mal ist der Wind plötzlich stärker oder aus der anderen Richtung, dann gibt's sofort Stress an Bord, denn wer will schon dem Liegeplatznachbarn ans Boot stoßen, wenn der gerade beim Kaffeetrinken ist. Aber andererseits ist die Neigung, beim Anlegemanöver zu helfen, sehr groß. Wir haben oft erlebt, dass die Box-Nachbarn sofort vom Tisch aufstehen und bereit sind, die Vorleinen entgegen zu nehmen.

Und noch eine Besonderheit in diesem Revier: Alle Boote liegen mit dem Bug zum Steg. Ganz anders als im Mittelmeer oder in der Adria, wo alle Boote achteraus an den Steg fahren (müssen). Der Grund dafür ist: Im Mittelmeer will man gesehen werden, wenn man des Abends auf der Plicht seinen Champagner schlürft. In der Ostsee geht es da beschaulicher zu: Man will eher unter sich bleiben.

 
 
 

 
 
 
  Hier in der Ostsee haben wir auch die ersten Erfahrungen mit dem Ankern gemacht. Eigentlich kein Problem, wenn man es richtig macht, d.h. Ankerkette lang genug (noch länger, wenn es eine eine Ankerleine ist; es gibt feste Regeln dafür) und viel Platz für das Boot, falls der Wind dreht.

Eine der schönsten Marinas war Sonderborg (AErösköbing war ähnlich gut). Nicht zu groß, recht neu und allerlei wichtiger Service in der Nähe: Vom Lebensmittelladen zum Bunkern von Lebensmitteln und Getränken bis zum Kinderspielplatz sowie Wasser- und Stromanschluss direkt am Steg. Fast alle Yachthäfen, die wir gesehen haben, erfüllten diesen Standard.

In diesen ersten Tagen auf der Ostsee haben wir dann auch gelernt, wie (lebens-) wichtig die tägliche Information über das Wetter und die weitere Wetterentwicklung ist. Insbesondere Luftdruck, Windstärke und -richtung sollte man am besten mehrfach täglich anschauen, um keine Überraschungen zu erleben. Oftmals bringen Windrichtungen auch sofort eine Information über Schön- oder Schlechtwetter. Man kann sie entweder im Radio abhören, beim Hafenmeister lesen oder mit dem Handy unter bestimmten Seewetterberichtsnummern abfragen.

Wir hatten viel Glück mit dem Wetter in diesen 2 Wochen. Nur 2 Tage Regen in Faborg, danach wieder "alles blau".

 
 
2 Regentage abgewettert in Faborg, hier vom Steuerstand aus gesehen

 
 
 
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