Meine erste RT: Ein Erfahrungsbericht
Kaufentscheidung |
Ein robuster und sportlich zu fahrender Tourer sollte es sein. Er sollte so problemlos sein wie die "Güllepumpe", die ich 10 Jahre gefahren habe. Mit dem Kettenantrieb der 400 N hatte ich so meine Probleme. Und als absoluter Fan der Marke mit dem Propeller-Logo (dieses Fabel ist wohl aus 5 PKW's dieser Marke entstanden!) konnte es nur eine BMW sein. Wieder wachgerüttelt hatte mich mein Bruder, der sich im April eine nagelneue Aprilia Mille gekauft hatte, mit der ich eine Tour durch die Eifel und an der Mosel entlang gedreht habe. Da war es wieder da! Das Gefühl... Konsequenz: Am 31.05.99 bestellt, am 02.07.99 zugelassen. Dazwischen: Schier endlose Wochen...
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Übergabe |
3. Juli 1999 |
Motor |
Der Motor hat eine im Vergleich zum Vierzylinder zwar raue, aber von mir nicht als unangenehm wahrgenommene Leistungsentfaltung. Das hohe Drehmoment im unteren Drehzahlbereich sorgt aber dafür, dass man aus dem Stand schneller vom Fleck kommt als so manche stärkere Maschine. Natürlich macht sie auch das Cruisen mit 60-70 km/h im 5. Gang problemlos. Nur beim Beschleunigen aus dem Drehzahlkeller nimmt sie nicht immer sofort Gas an. Das ist eines der wenigen Dinge, die ich noch als verbesserungsfähig einstufe.
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Ölverbrauch |
Bis zur 1000er Inspektion nicht feststellbar. Ich bin allerdings auch recht vorsichtig gefahren. Nach 3550 km habe ich einen Durchschnitt von 0,5 Liter/1000km ausgerechnet. Bei km 6000 waren es dann nur noch 0,3 l/1000km. Heute, nach gut 1 Jahr (Netto) in den Saisons 1999 und 2000, sind es durchschnittlich 0,2 bis 0,3 l/1000km. Es scheint, als brauche die RT jetzt, wo sie richtig eingefahren ist, weniger als im ersten Jahr.
Erfahrungen aus 2001:
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Benzinverbrauch |
Angenehm wenig für diese Leistung und dieses Gewicht. Der Verbrauch ist nur gering von der Fahrweise abhängig, es sei denn, man fährt oberhalb von 160 km/h. Am Ende der ersten Saison nach 7240 km kam ich auf 5,6 l/100km. Am Ende der Saison 2000 nach weiteren 9720 km waren es dann 5,8 l/100km. In der Gesamtabrechnung komme ich exakt auf 5,7 l/100km. (zufällig der Mittelwert der beiden Daten oben). Die Tank- und Reserveanzeige funktioniert präzise, allerdings habe ich den Tank noch nicht leer gefahren (wenn man beim ersten "Stottern" sofort den Motor ausmacht, ist es kein Problem!), um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie weit es denn tatsächlich noch reicht. Das Tanken der letzten 2 Liter in homöopathischen Dosen ist manchmal allerdings lästig, aber unumgänglich, wenn man eine Reichweite von min. 450 km erreichen will.
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Getriebe/Kardan |
Es ist einfach grandios, im 5. Gang ab etwa 80 km/h über die Landstraßen zu schweben bei einer Drehzahl von ca. 3.000 upm. Bei einer solchen Fahrweise komme ich 500 km weit! Die Problemlosigkeit und Wartungsfreiheit des Kardans ist einfach klasse. Das Getriebe ist mir allerdings nach wie vor etwas zu ruppig, besonders beim Herunterschalten.
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Fahrwerk |
Ich erlebe diese Fahrwerk als absolut fortschrittlich! Die Eigenschaft der Telelever, dass die Maschine beim Bremsen vorn nicht mehr "eintaucht", muss man einfach mal gespürt haben. Selbst das Bremsen in Schräglage verkraftet die Maschine souverän. Das Aufstellmoment ist allerdings deutlich spürbar. Und wenn man will, kann die RT auch ganz schön sportlich: Auf der Nordschleife sind 10 min für eine Runde schon drin! Allerdings Vorsicht: Das schafft man erst nach der n-ten Runde... Was ich nicht ideal finde: Wenn ich im Soziusbetrieb (und das nur mit 140 kg für 2 Personen) über eine Bodenwelle fahre, setzt der Hauptständer auf der Fahrbahn auf und das, obwohl die Federvorspannung auf MAX steht.
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Bremsen |
Die Bremsen können ganz schön zupacken, wenn man sie lässt. Im Sommer 2000 während eines Sicherheitstrainings beim ADAC habe ich meine RT (unbeladen) aus Tempo 50 innerhalb von sagenhaften 6 Metern (in Worten: Sechs!!!) zum Stillstand bekommen. Das hätte ich nicht für möglich gehalten! Selbst deutlich leichtere Motorräder ohne ABS hatten um 50% bis 100% längere Bremswege. Kompliment an die Konstrukteure!
Erfahrungen aus 2001:
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Reifen |
Mit den serienmäßigen Bridgestone-Reifen war ich sehr gut zufrieden. Deshalb habe ich sie auch wieder gekauft. Erstaunt war ich darüber, dass bei der RT der Vorderreifen eher abgefahren ist der hintere! Die Leistungen waren:
Aus Spaß am Schrauben (und man spart noch ein paar Mark dabei) baue ich die Räder aus und bringe sie einzeln zum Reifen aufziehen.
Erfahrungen aus 2001: Der zweite Satz Bridgestone hat sich ganz ähnlich verhalten. Exakt bin ich gefahren:
Dass der Hinterreifen über 1000 km weniger gehalten hat, liegt wohl eher etwas an meiner passionierteren Fahrweise (ich bin oft mit meinem Bruder gefahren...)
Kleiner
Werkstatt-Tipp für den Aus- und Einbau des Hinterrades: Die Bremssättel kann man getrost sitzen lassen, sie haben überhaupt keinen Einfluss auf das Rad. Und auch die 3 Schrauben der Abdeckung braucht man nicht zu bemühen. Wenn man das Motorrad mit links nur leicht anhebt, kann man mit der rechten Hand das Rad nach Schrägstellung nach hinten rechts herausrollen. Es ist zwar sehr eng, aber es passt. Beim Einbau des neu bezogenen Rades (dieses ist ja größer aufgrund des frischen Profils) helfe ich mir dann dadurch, dass ich das Motorrad leicht über den Hauptständer nach links kippe, wobei genau so viel Platz entsteht, dass eine 2. Person das Rad problemlos hineinrollen kann. Auf diese Weise dauert der Ausbau etwa 2 Minuten, der Einbau etwa 4 Minuten, wenn man die Radschrauben über Kreuz mit dem Drehmomentschlüssel wieder anzieht. Probiert's mal aus!
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Cockpit |
Standard. Leider nicht annähernd so gut, wie ich das von meinen BMW-Pkws gewohnt bin oder wie man es von der LT kennt. Handling Blinker ist gewöhnungsbedürftig, aber OK. Die Hupe ist eine Katastrophe. Klingt wie die Spielzeughupe am Fahrrad meines Sohnes... Die Griffheizung ist klasse. Ich nutze sie auch im Herbst des öfteren. Dagegen merkt man die zuschaltbare Warmluft kaum. Der Windschutz durch die verstellbare Scheibe ist einfach genial. Bis Tempo 100 bis 150 (je nach Wind) kann ich mit offenem Helm fahren. Der Wetter/Regenschutz wirkt sehr gut, jedoch ist der Spruch "ab Tempo 80 km/h wird man nicht mehr nass", ein klein wenig übertrieben. Ebenfalls unerreicht bei vielen anderen Moppeds ist die Qualität der Rückspiegel. Absolut vibrationsfrei, egal auf welcher Straße, und sehr gut durchdacht positioniert (im Gegensatz z.B. zur K 1200 RS).
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Beladung |
Die
RT reagiert auch mit vollen Koffern und Topcase sehr souverän.
Nur beim
Beschleunigen muss man etwas Vorsicht walten lassen. Da macht sie recht
schnell "hübsch"...
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Batterie |
In der ersten Winterpause habe ich nichts für die Batterie getan. Ergebnis: Motor sprang an, aber die Batterie hat sich davon lange nicht richtig erholt. Die ersten 100 km funktionierte das ABS-System aufgrund zu geringer Batteriekapazität nicht. Der Anlasser drehte auch nicht mehr so kräftig durch wie im ersten Sommer. Daher habe ich mir für den 2. Winter ein Dauer-Ladegerät zugelegt, dass ich an die 12 V Buchse anschließe (Stromverbrauch: ein paar mA).
Erfahrungen aus dem 2. Winter (2000-2001):
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Fazit |
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