Simulationsflug Boeing 767 5(6)

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Briefing: Der Simulationsablauf im B767-Flug

Das Procedere sieht so aus: Jeder "Flug" wird (neben dem Instruktor) mit 3 Personen durchgeführt und dauert eine Stunde. Je eine Person sitzt links (der Pilot in Command, PIC), rechts der Pilot (landläufig "Co-Pilot" genannt), und die 3. Person hat als Beobachter hinten einen separaten Stuhl schräg hinter dem Instruktor. Wenn man sich am Pilotenstuhl gut festhält, kann man sich als Beobachter auch hinter den Piloten stellen, dann kann man besser das gesamte Geschehen studieren. Auch die virtuelle Landschaft kann man besser bestaunen, z.B. die Skyline von Frankfurt oder das dortige Waldstadion oder die Autobahnen A3/A5 mit fahrenden Autos!!!
 


Panel der B767-300

Nach 20 min wird dann gewechselt, der Kommandant wird zum Beobachter, der Pilot zum Kommandanten und der Beobachter wird zum Piloten. Nach weiteren 20 min dann die letzte Variante. Für jeden Teilnehmer bedeutet das 20 min Zeit für 4 Procedures:

  • Als erstes der Start. Die B767 befindet sich dazu auf der Runway 25R des Airports FRA. Sie ist korrekt ausgerichtet auf 251°. Flaps stehen auf 15°. Nun muss man - sozusagen im Kaltstart und ohne irgendwas zu üben - das eben Gelernte sofort umsetzen. Zunächst Schub geben bis zum Anschlag. Durch den leichten Wind erfährt die Maschine einen kleinen Versatz, den man mit den Pedalen ausgleichen muss. Das ist nicht einfach, geht aber, weil es kurz danach schon in die Luft geht. Dann abheben und in den Steigflug gehen. 17° halten und die Geschwindigkeit beobachten. Der PNF bedient das Fahrwerk und die Klappen. Bei ca. 2.500 ft dann die Steigrate verringern und bei Erreichen der Speed von 250 kn den Schub zurücknehmen auf N1 = 60-70%. Nach Erreichen der 3.000 ft Marke Schub weiter verringern auf ca. 50% und auf eine beliebige Höhe einpendeln und halten.
  • Als nächstes darf man einen oder zwei beliebige Turns fliegen. Während dieses Flugmanövers bekommt man ein gutes Gefühl für die Maschine. Dabei ist eine Seitenneigung von unter 30° zu beachten. Das Flugzeug kann zwar wesentlich mehr – "aber die meisten Passagiere nicht", wie unser Instruktor witzelte. Hier kann dann sogar der "Kommandant" ein wenig in der Gegend herumschauen: Der Rhein schimmert in der Sonne, rechts Richtung Norden kann man schon über den Taunus hinwegsehen, auch das enge Rheintal nördlich von Bingen kündigt sich in der Ferne an.
  • So, und dann wird es richtig spannend. Die erste Landung steht bevor. Der Simulator hält an, das Landschaftsbild verschwindet, und der Instruktor programmiert einen Anflug in Frankfurt/Main auf der Rwy 25R nach Sichtflugregeln. Der Computer berechnet das Landschaftsbild neu, 3 riesige in Winkeln versetzte Projektoren zaubern eine neue Landschaft vor das Flugzeug. Man kontrolliert noch kurz die Fluglage, dann lässt der Instruktor die Maschine "los". Das ist schon recht anspruchsvoll. Geschwindigkeit, vertical speed, Schub, Klappen, PAPI – alles will gleichzeitig beobachtet werden. Dazu das Steuerhorn so nach vorn/hinten und links/rechts bewegen, dass alle Daten stimmen. Der Pilot setzt schließlich die Flaps auf max und fährt das Gear aus. Der Short Final beginnt. Kurz vor dem Toch Down wird der Schubhebel ganz zurückgeschoben. Wenn man bis hier alles richtig macht, setzt die Maschine nun auf der Mitte der Landebahn (Centerline) auf. Die Nase bleibt noch kurz oben, dann wird durch Betätigen des Steuerhorns auch das Bugrad aufgesetzt. Und nun überschlagen sich die Ereignisse: Mit beiden Füßen lenken, gleichzeitig bremsen, gleichzeit den Hebel für Reverse-thrust in die erste Position legen, das Flugzeug auf der Mitte der Centerline halten, dann Rückwärtsschub komplett einschalten, bremsen, steuern – das hat’s in sich!!!
  • Zum guten Schluss der 20 min macht man dann eine zweite Lande-Procedure. Und je nachdem, wie gut die erste war, betätigt der Instruktor ein paar Knöpfe auf seinem Control-Computer und macht einem die Landung etwas schwieriger. Ein Knopfdruck erzeugt z.B. von einer auf die andere Sekunde tiefschwarze Nacht. Ein anderer erzeugt Abwinde, ein dritter mittelstarke Windböen und… die Liste der Problemerzeugung ist sehr lang.

Im Anschluss an diese Stunde (es ist schier unglaublich, wie diese Zeit vergeht…) gibt es noch ein kleines Debriefing. Hier wird nochmals kurz rekapituliert, es gibt eine Anstecknadel von ProFlight sowie eine kleine "Urkunde", die belegt, dass man einen Simulationsflug "erfolgreich absolviert" hat – was immer das genau heißt.

 

 

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