Für das letzte von insgesamt 7 Geschäftsfahrzeugen in 17 Jahren komme
ich wider Erwarten doch noch in den Genuss des neuen BMW 5er der
Baureihe "F10". Der alte hatte seine "Altersmarke" von 3
Jahren schon deutlich überschritten. Ich musste ihn leider abgeben.
Andererseits komme ich dadurch auch noch in den Genuss, die neue 5er
Generation zu fahren, auch, wenn es nur für ein Jahr ist.
Die Hauptunterschiede zum
Vorgängermodell E60:
- Eine deutlich gefälliger aussehende Karosserie, das
ist wieder ein "richtiger" Fünfer!
- Etwas leistungsstärker: 258 statt 231 PS, dafür
allerdings etwas schwerer.
- Auch das Drehmoment ist mit 540 Nm (statt der 500) etwas höher.
Hier sind ein paar Bilder aus der herbstlichen Eifel:
|
Ein paar
Bemerkungen zu den technischen Eigenschaften dieser neuen 5er
Generation:
- Alles, was ich beim
E60 über Navigation und
iDrive geschrieben habe, gilt auch hier. Dieses System mit seinen 8
programmierbaren Tasten sucht an Klasse immer noch seinesgleichen!
- Der Motor ist eine Wucht, hat brachiale Leistung und
kann trotzdem sehr sparsam gefahren werden! Wenn ich will, fahre ich
dieses Auto auf der Langstrecke mit weniger als 7 Litern auf 100 km.
- Die Angel-Eyes haben nun LED-Leuchten. Das wirkt
sehr edel.
- Endlich kann der Tages-km bis 1.000 zählen!!! Mann,
das hat ja gedauert. Aber liebe BMW-Ingenieure, so schwer war's doch gar
nicht, oder?
- Es gibt zahlreiche Zusatzinformationen im Cockpit
hinter dem Lenkrad. Limits auf den Straßen etwa oder auch
Navi-Informationen.
- Was man sich bei BMW denkt, wenn man die Bedienung
des Tempomaten beim E39 in die Lenkradtasten verlegt, beim E60 dann zum
Stockhebel unterhalb des Blinkers und nun wieder zurück in die
Lenkradtasten, das verstehe, wer will. Aber hier gehören sie hin!
- Nachdem BMW den 12V-Anschluss zum Laden von Laptop
und/oder Mobiltelefon bei E60 ganz ins Fond verlagert hatte und der
Fahrer auf der Suche nach Strom in die
Röhre schaute, geht man
nun den Schritt wieder rückwärts und spendet auch den Insassen vorn
wieder einen Stromanschluss. Geht doch!
- Im Cockpit gibt es wieder eine Anzeige für den
Wärmezustand des Motors, aber keine Wassertemperatur wie beim E39,
sondern die Öltemperatur. Das ist sehr sinnvoll.
- Automatische Abdunkelung aller Cockpitanzeigen, incl.
der Navigationskarte.
- Endlich kann man seinen USB-Stick mit Musik
anschließen, ein echter Fortschritt, der Musik-CDs überflüssig macht.
- Der Fahrspurassistent ist auch neu. Er funktioniert
so: Befindet sich beim Spurwechsel, der durch Blinker angezeigt wird,
ein anderes Auto im toten Winkel, dann vibriert das Lenkrad stark und
ein kleines Dreieck im Außenspiegel leuchtet hell auf. Für "Träumer der
Autobahn" ist das vielleicht wirklich hilfreich. Für mich ist es ein weiterer Schritt
in Richtung "Verlagerung der Verantwortung vom Fahrer zum Auto". Dieses
Feature befördert aus meiner Sicht stark die Mentalität "Die
anderen sind schuld!" (wenn
ich einen Fehler mache).
- Die alten Felgen vom E60 passen auch auf dieses Auto
- zum Glück - anders als
beim letzten Generationswechsel.
Kritikpunkte:
- Die größere Vertiefung der Navigationsanzeige
beim alten E60 hat einer schräg von hinten einstreuenden Sonneneinstrahlung
deutlich besser standgehalten. Außerdem konnte man schnell mal dieses Fach als Ablage
nutzen. Damit ist es nun vorbei.
- Keine Umlufttaste mehr am Lenkrad; das Abwenden von
der Straße, um diese Taste im Cockpit erst zu finden, ist sehr lästig.
- Der Tempomat lässt sich nur noch ab 230 km/h
einschalten (statt 250), aber das ist wohl kein wirklicher Nachteil.
- Die elektrische Feststellbremse (Handbremse), die ich
anfangs wirklich gut fand, weil sie diesen "Riesenhebel" aus der
Mittelkonsole verbannte, ist für
mich inzwischen ein echter Nachteil geworden und kein Fortschritt. Ohne Motor
ist die Bremse nicht zu
lösen! Das ist ein echtes Ärgernis, wenn man z.B. an der Tankstelle oder
bei Anhängerbetrieb das Auto schnell mal eben 20 cm ohne Motor rollen
lassen will. Das geht nicht mehr. Außerdem dauert das Feststellen auch
deutlich länger als die klassische Handbremse.
- Eine "LIMIT"-Taste gibt es nun auf dem Lenkrad. Was
bitteschön soll das denn? Der ursprüngliche Gedanke, nicht aus Versehen
ein Tempolimit zu überschreiten, mag zwar ganz nett gemeint sein. Aber bei der Art
und Weise, wie und wie schnell sich die Limits auf unseren Straßen
ändern, habe ich dafür nur sehr wenig Verständnis. Und ist man mal
versehentlich auf den Taster gekommen und merkt es nicht gleich, dann hupen schon die Autos hinter mir, bevor
ich die Taste zum Ausschalten gefunden habe! Auch hier soll das
Auto - so scheint es - die Verantwortung für das Einhalten vom Tempolimits übernehmen. Ein
echter Schwachsinn, finde ich!
- Und natürlich braucht man wieder ein anderes
Dachträgersystem. Auch da sei die Frage nach dem "höheren Sinn" erlaubt.
- Liebe BMW-Ingenieure: Wenn
Ihr schon eine Sitzbelegungserkennung einbaut, warum schaltet sich dann
nach 10 min das gesamte Cockpit mitsamt Radio oder DVD-Funktionalität
komplett aus?
Trotz aller Kritikpunkte ist dieser BMW 5er ein wirklich tolles Auto! Hier noch
einmal ein Blick ins Innere:
|