Reihenfolge
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Themen zum Abarbeiten
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Bewertung
anhand der Daten
ACHTUNG:
Dieser Leitfaden unterliegt dem Urheberrecht. |
Historie
- Ein Auto muss eine nachvollziehbare Historie haben, sonst ist etwas
faul.
- Bei modernen Autos ab ca. 1999 kann man die Historie bei der
jeweiligen Firmen-Niederlassung überprüfen lassen. Allein schon der
Zündschlüssel liefert wertvolle Informationen wie z.B. den km-Stand. Man
sollte ihn auf jeden Fall auslesen lassen, besonders, wenn Zweifel an
den Verkäufer-Aussagen aufkommen.
- Die Anzahl der Vorbesitzer ist ein wichtiges Kriterium, ebenso die Haltedauer der
einzelnen Halter. Besonders bei mehreren nur kurzen Zeitspannen muss man
stutzig werden.
- Ein vollständiges Serviceheft, in dem alle Inspektionen und
Wartungen eingetragen sind, sollte vorhanden sein, ebenso TÜV- und
AU-Bescheinigungen, zumindest die jeweils letzten.
- Auch Rechnungen der Firmen, die am Auto gearbeitet haben,
vervollständigen das Bild.
- Es müssen nicht zwingend Vertragswerkstätten sein. Viele kleine
Werkstätten leisten ebenfalls sehr gute Arbeit, vor allem bei
"kleineren" Dingen, etwa Ölwechsel oder Bremsen.
- Wenn man seiner Sache nicht sicher ist, kann man das Auto auch einem TÜV oder
Sachverständigen (oder wenigstens einem Autofachmann) vorführen, der das Fahrzeug checkt. Das kostet zwar
Geld, hilft aber auch, "böse Überraschungen" zu vermeiden.
Wichtig zu wissen: Tachometer-Manipulation
- Nach dem Straßenverkehrsgesetz ist jede Art von Tacho-Manipulation
seit August 2005 verboten. Strafbar macht sich nicht nur der
Manipulierer, sondern auch der Verkäufer, wenn er wissentlich eine
falsche Angabe macht.
- Nach den neuesten Statistiken (2012) sind ca. 30% aller verkauften
Gebrauchtwagen manipuliert.
- Quellen:
Mobile und
ADAC!
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Karosserie |
Nur bei schönem Wetter
- Wichtig: Als erstes fragt man den Verkäufer (die
"Vertrauensfrage"), ob es
irgendwelche Schäden, Mängel, Ausbesserungen oder Reparaturen am Auto gab.
Gib ihm die Chance, diese Frage konkret zu beantworten. Das ist
der erste Glaubwürdigkeits-Check. Erst dann mit der Suche beginnen!
- Ein Auto schaut man (möglichst) bei gutem Wetter an, am besten bei
Sonnenschein, aber wenigstens trocken! Und auf jeden Fall auch draußen! Nur bei richtigem Licht kann man
Farben, Lacke, Beulen usw. richtig sehen!
- Es versteht sich von selbst, dass man auch nach Roststellen suchen
sollte. Türunterkanten, Radläufe und Auspuff sind da besonders
gefährdet. Auch den Türdichtungen sollte man einen Blick gönnen.
- Besonders die Lackierung lässt sich nur bei Sonne
wirklich beurteilen. Beulen an Kotflügeln oder Türen erkennt man, wenn
viel Licht darauf fällt und man schräg von der Seite über die
Karosserieflächen schaut. Wollte der Verkäufer etwas vertuschen,
sollte man zumindest skeptisch sein - man kann ja auch mal etwas vergessen! Sollte das
aber mehrfach passieren, lieber vom
Kauf absehen.
- Hängende Türen (Spiel in den Türscharnieren), besonders bei Fahrzeugen,
die älter als 5 Jahre sind, weisen auf wenig regelmäßige Wartung hin. Schließen alle
Türen richtig?
- Besonders im Front und Heckbereich sollte man auf Nachlackierungen
achten. Man erkennt sie an kleinen "Lacknasen", also heruntergelaufene
Farbtropfen. Oder Farbreste an Gummidichtungen oder Scheiben. So etwas
gibt es bei Originallack nicht. Nachlackierungen können aber auch
völlig harmlos sein, man denke an übersehene Mauern oder Parkplatzrempler usw.
Hier kommt es darauf an, ob der Verkäufer ehrlich ist und die Reparatur
bei der "Vertrauensfrage" erwähnt hat. Ein
Lackschichtenmessgerät leistet übrigens sehr gute Dienste bei der Suche
nach Unfallschäden. Damit lassen sich recht zuverlässig Nachlackierungen
feststellen. Wenn man kein eigenes Gerät hat, besteht bisweilen die
Möglichkeit, sich irgendwo eines auszuleihen.
- Die Überprüfung von Spaltmaßen ist wichtig, besonders:
- Türen
- Motorhaube
- Kofferraum
- Kotflügel
- Front- und Heckstoßstangen
- Eine gute Methode ist das "Abfahren" der Spalte mit einem Bleistift.
Stellt man hier Unregelmäßigkeiten fest, kann das von einem Unfall
herrühren.
- Kommt ein Anfangsverdacht auf, stellt man mit einem kleinen Magneten
leicht fest, ob bestimmte Karosserieteile aus Eisen oder nur noch aus
Spachtelmasse bestehen.
- Besonders die Frontscheibe sollte einer genauen Überprüfung
standhalten. Es dürfen keine Steinschläge im Sichtfeld vorliegen, erst
recht keine Risse. Bei einer defekten Frontscheibe kann man eine
Wertminderung von ca. 300-400 € anrechnen.
- Sollten Schäden oder Reparaturen festgestellt werden, werden sie
natürlich im
Kaufvertrag festgehalten.
- Stimmen alle Angaben des Verkäufers
mit der Realität überein, hat man eine veritable Glaubwürdigkeitsüberprüfung
erzielt. Hat der
Verkäufer hingegen falsche Angaben gemacht, kann man sofort Abstand
nehmen oder später ggf. sogar vom Kauf zurücktreten.
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Innenraum |
Pflege
- Hier sieht man schnell, wie ein Fahrzeug behandelt wurde. Schon der
erste Geruch gibt Aufschluss darüber, ob geraucht wurde oder oft Hunde
mitgefahren sind und ähnliches.
- Auch Feuchtigkeit kann man riechen und fühlen. Von innen beschlagene
Scheiben sind ein Alarmsignal.
- Immer auch unter die Fußmatten schauen! Ein muffiger Geruch unter
den Matten ist kein besonders gutes Zeichen.
- Passen die Abnutzungen der Bedienelemente zum
Tachostand? Anschauen muss man vor allem Lenkrad, Ganghebel,
Türgriffe und -verkleidungen, Radio-Bedienknöpfe und die Pedale.
- Besonders "verräterisch" sind die Gummis auf Kupplungs- und
Bremspedal. Passen die dortigen Abnutzungen zum festgestellten km-Stand?
- Wie sehen die Sitze aus? Die Abnutzungen besonders an den Wangen der
Sitze, die vom Ein- und Aussteigen herrühren, müssen zum Gesamtbild
passen. Vor allem der Fahrersitz ist ein sehr guter Zeuge von Abnutzung.
- Nicht zuletzt ist ein Funktionstest hilfreich, besonders bei älteren
Autos: Fensterheber, Schiebedach, Türschlösser, Zentralverriegelung,
Blinker, Radio, Beleuchtung, um das wichtigste zu nennen.
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