Definition des Begriffes "Roadster"


Der Roadster gehört in die Gattung "Cabriolet" oder kurz: Cabrio.

Ein Cabrio ist ein mitunter auch sportlich ausgelegtes Auto, das meistens von einer "normalen" Limousine (selten: von einem Coupé) abgeleitet wurde (d.h. so ähnlich aussieht), z.B. beim BMW Dreier-Cabrio, aber auch bei allen anderen Herstellern, die Cabrios anbieten. Die wichtigste Eigenschaft des Cabrios ist das zu öffnende Verdeck, oft ein Stoffverdeck, in zunehmendem Maße in den letzten Jahren auch ein klappbares Stahldach. Das Cabrio hat meistens 2-5 Sitze, fast immer 2 Türen (selten 4) und ganz "normale" Türen und Scheiben wie jedes andere Auto auch. Die Antriebsachse ist vorn oder auch hinten.

Ein Roadster ist etwas anderes. Er hat keine genetische Basis bei anderen Fahrzeugen und ist damit eine eigenständige Konstruktion. Seine Karosserie basiert nicht auf einem geschlossenen Modell. Hier die Kriterien, die diesen Fahrzeugtyp ausmachen und definieren:

  • Kräftiger Motor,
  • Antrieb hinten,
  • je sportlicher ausgelegt, um so eher eine Differentialsperre (wie z.B. unser Morgan!),
  • beide Sitze unmittelbar vor der Hinterachse,
  • eine (sehr) lange Haube,
  • keine Seitenscheiben, allenfalls Steckscheiben, das sind Scheiben, die nur für schlechtes Wetter als leichter Schutz gegen Regen gedacht sind und rechts und links aufgesteckt werden, wenn der Regen zu stark wird,
  • ein ungefüttertes Verdeck, das normalerweise zusammengefaltet im Auto liegt, nicht mehr als eine Persenning, Kein Klappverdeck!
  • keinerlei technischer Features, die über ein pures Auto hinausgehen!

Je besser diese Kriterien erreicht sind, um so mehr erfüllt ein Auto die "Ursprünglichkeit" der Spezies Roadster.

 

Das Ur-Roadsterprinzip stammt aus England und kann u.a. auf den Morgan zurückgeführt werden:
 

Hier unser Morgan, ohne Verdeck und Seitenscheiben
 
 

Die Idee des Roadsters war, ein Auto mit wenig Gewicht (der Morgan basiert auf einem Holzgestell) und viel Leistung (in unserem Falle ein V8-Motor) zu bewegen. Man sollte dabei möglichst tief sitzen und die Straßen noch unmittelbar "spüren". Eine sportliches Design gehört natürlich zum Inbegriff des Roadsters schlechthin. Diese Autos fühlen sich auf der Landstraße zu Hause und sind entweder flotte "Kurvenfresser" oder auch sanfte "Cruiser".

Ein Roadster vermittelt ein ganz bestimmtes Lebensgefühl, das mit Freiheit, Individualität, mit Ursprünglichkeit und Naturverbundenheit zu tun hat. Und genau das unterschiedet den Roadsterfahrer bisweilen vom Cabriofahrer! In Kurzform:

  • Bei einem Cabrio      ist das Verdeck dazu da, es bei schönem Wetter zu öffnen!
  • Bei einem Roadster ist das Verdeck dazu da, es bei schlechtem Wetter zu schließen!

Aber wie auch immer. Es macht einfach riesig Spaß, mit einem solchen Auto unterwegs zu sein und sich die Sonne auf den Kopf scheinen und den Wind um denselben wehen zu lassen.
 

Neben dem Morgan können auch der MG TD oder TF, MGA und der  Triumph TR2 als "Ur-Roadster" bezeichnet werden. Roadster-Geschichte hat auch der Jaguar E-Type geschrieben, wie ich auch unter "Kaufentscheidung" beschrieben habe.

Heute wird der Begriff Roadster gerne verallgemeinert (um nicht zu sagen "aufgeweicht"). Auch komfortable (und dennoch sportliche), offene Sportwagen werden derzeit als Roadster bezeichnet. Zum Beispiel gehören heute MG TF, Mazda MX5, Peugeot 207 CC, Porsche Boxster, BMW Z3, Z4 oder Z8, Mercedes SLK, Audi TT, Smart Roadster und viele andere dazu.

Allerdings sind heute alle Modelle stark kommerzialisiert. Marketingstrategen schauen auf nichts anderes als ihre Kundensegmente und trimmen die Autos nur noch in Richtung "Mainstream" sowie höhere Absatzzahlen. Auch der Z4 des Jahrgangs 2009 (E89) ist ein gutes Beispiel dafür. Er hat nun ein Stahldach bekommen! Ein absolutes No-Go für puristische Roadsterfahrer...

Gleichwohl: Wer heute ein solches Auto fährt, kann sich der Faszination dieser Spezies nicht entziehen. Es ist und bleibt ein Fahrspaß der besonderen Art, die mit Autofahren im landläufigen Sinne nur wenig gemein hat!
 
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