Südafrika und Dubai 1(7)

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Südafrika: Vom 07.02. bis 17.02.2016

Afrika stand eigentlich nie auf unserer Urlaubs-Agenda. Die Gründe sind vielfältig. Aber der wichtigste ist die weitgehende Abwesenheit demokratischer Strukturen in fast allen Ländern dieses Kontinents. "Solche" Länder unterstützen wir nicht auch noch dadurch, dass wir dort unseren Urlaub verbringen. Und Urlaub in teuren und abgeschotteten Hotelburgen und nichts mitbekommen von "Land und Leuten" - nein danke, das ist ohnehin nichts für uns! Daran haben wir uns auch bisher sehr stringent gehalten, sogar die Türkei fällt durch dieses Sieb - und zwar nicht erst seit dem Wiedererstarken demokratiefeindlicher Tendenzen der Jahre 2015 und 2016.

Schaut man in die afrikanische Vergangenheit, dann sieht man, dass die meisten afrikanischen Nationen auch nach ihrer Unabhängigkeit diktatorisch regiert wurden, oft sogar noch härter als unter der Knute der Kolonialherrschaft. Erst im endenden 20. Jahrhundert gab es hier und da erste, echte demokratische Ansätze. Aber noch immer schneidet die Region Afrika beim Demokratieindex sehr schlecht ab. Südafrika hingegen liegt inzwischen auf einem Platz, der nicht einmal von allen europäischen Staaten erreicht wird.

Es gibt einen entscheidenden Punkt in der Geschichte Südafrikas, der uns nachhaltig überzeugt und der dazu geführt hat, Südafrika eben doch zu besuchen! Dieser Punkt hat einen Namen: Nelson Mandela. Ein Staat, der bereit ist, überkommene Strukturen und Traditionen wie die Apartheid zu überwinden, dabei (weitestgehend) von Gewalt abzusehen und anschließend seinen größten Staatsfeind gar zum Staatspräsidenten zu machen, verdient den allergrößten Respekt. Aber es ist ein langer Weg zur Freiheit, den nur echte Demokratien gehen können!

Man darf aber andererseits auch nicht glorifizieren: Aktuell - im Dezember 2016 - sieht es für uns so aus, als würde das Vermächtnis des Friedensnobelpreisträgers Mandela mit Füßen getreten. Man muss dem Land wohl noch Zeit geben...

Update 2018: Der bis Februar 2018 amtierende Präsident Zuma war - anders als Mandela - nicht der große Versöhner zwischen Schwarz und Weiß - im Gegenteil, er scheint das Rad der Geschichte zurückdrehen zu wollen! Korruptionsgerüchte, Betrug, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und andere Skandale machen die Runde. Außerdem hinterlässt er dem neuen Präsidenten "Cyril Ramaphosa" einen wirtschaftlichen Scherbenhaufen! Und ob Ramaphosa die Gräben, welche die Apartheid hinterließ, zuschütten kann, bleibt abzuwarten.

Update 2021: Meine Befürchtungen aus 2018 scheinen sich zu bewahrheiten! Die Schlagzeilen überschlagen sich: Präsident Zuma in Haft, die Spaltung im Land vergrößert sich, von Plünderungen und Vandalismus lese ich in der Presse. Und Ramaphosa gelingt es nicht, dem Land wirtschaftliche Prosperität zu verschaffen. Es ist nun genau 5 Jahre her, dass wir Südafrika besucht haben. Aber es scheint sich kaum etwas verbessert zu haben. Das Stammesdenken ist - so, wie wir es auch gesehen haben - weiterhin die Geißel Afrikas. Das Potential dieses Kontinents wird nicht annähernd ausgeschöpft. Ich fürchte, das wird auch noch Jahrzehnte so weitergehen. Wenn es überhaupt überwunden werden kann. Oft wurden (aus politischen Gründen!) weiße Fachleute aus den Unternehmen entfernt und durch Stammesfreunde (friends and family) ersetzt, die keine Ahnung von Unternehmensführung haben, aber große Bereitschaft, sich sehr intensiv die Taschen zu füllen. Das Resultat ist wenig ermutigend: Viele Unternehmen sind schlecht geführt und fast alle Staatsbetriebe bankrott. Grundversorgung und öffentliches Leben funktioniert so leidlich, an manchen Orten gar nicht mehr. Und damit bleibt das Interesse ausländischer Investoren weiterhin nahe dem Nullpunkt. Das (grundsätzlich!) reiche Südafrika, ein wirklich ansonsten wunderbares Land, scheint wieder in die Anarchie zu fahren.
 

Und Dubai? Wie passt das zusammen?

Ganz ehrlich? Gar nicht!!! Das ist in der Tat ein wunder Punkt in diesem Zusammenhang und bei dieser Reise. Denn Dubai ist - wie übrigens derzeit alle arabischen Staaten - das komplette Gegenteil von Freiheit und Demokratie und ist deshalb eigentlich ein absolutes No-Go für uns. Unglücklicherweise gab es diese Reise zu dem uns möglichen Zeitpunkt aber nur in dieser Kombination, also eine Woche Südafrika und 3 Tage Dubai. Und da auch alle anderen Randbedingungen sehr gut passten, haben wir eben eine Ausnahme von unserer Regel zugelassen. Allerdings auch mit dem festen Willen, unsere Überzeugungen (und möglicherweise Vorurteile?) an den Realitäten messen zu wollen. Davon wird dann im Kapitel "Dubai" auf Seite 6 noch die Rede sein.

 

Faszination Südafrika

Es ist schon sehr lange her, dass wir Kapstadt und Südafrika erstmals wahrgenommen haben. Es war im Dezember 1967, also im Jahre 2017 exakt vor 50 Jahren, als Christiaan Barnard in Kapstadt die weltweit erste Herztransplantation durchführte. Das war schon damals für uns als Kinder eine als bahnbrechend wahrgenommene Sensation. Und es ist kein Zufall, dass uns gerade diese beiden Namen auf dem Weg nach Südafrika begleitet haben. Denn zumindest in Kapstadt kennt jedes Kind diese Namen. Schon auf der Busfahrt vom Flughafen zum Hotel fielen diese beiden Namen zum ersten Mal. Amora, unsere sehr freundliche und kompetente (wenn auch gelegentlich leicht überforderte) Reiseführerin, zeigt uns im Vorbeifahren die Klinik, in der damals diese Operation stattfand. Diese beiden Männer sind schlicht die Heroen des Landes, echte Legenden und Vorbilder einer ganzen Nation. Seit 2004 steht Barnard hinter Mandela auf Platz 2 der "100 Greatest South Africans of all time". Ein Schwarzer und ein Weißer, das ist schon tief beeindruckend.

Südafrika versteht sich als "Regenbogen-Nation", ein Begriff, den der südafrikanische Bischof Desmond Tutu einst für dieses Land prägte. Aber anders als auf Hawaii, wo der tatsächliche Regenbogen am Himmel gemeint ist, versteht sich Südafrika als Schmelztiegel einer multiethnischen und multikulturellen Nation. "Schwarz" und "Weiß" ist hier kein Stigma, man spricht von "Black and White" und "coloured people", ohne Gefahr zu laufen, ungewollt politisch inkorrekt zu sein. Menschen nach ihrer Hautfarbe zu unterscheiden, ist hier (anders als in Europa oder den USA) das normalste von der Welt. Niemand fühlt sich diskriminiert. Auch nicht die vielen Nachkommen indisch-asiatischer Sklaven, die einstmals hierher verschleppt wurden. Aber gibt es einen besseren Platz auf dieser Erde, um die Überwindung des Rassismus authentischer zu demonstrieren? Zumindest ein guter Anfang ist gemacht. Und den unterstützen wir gern.

Denn andererseits ist es natürlich noch ein weiter Weg zum Idealbild einer freien Gesellschaft mit gleichen Chancen für alle! Wir haben die Bevölkerung Südafrikas schon noch als weitgehend getrennt wahrgenommen, ohne große Berührungspunkte. Noch immer gibt es die Townships mit großen Wachstumsraten, noch immer ist Bildung nicht selbstverständlich. Aber es stimmt auch: In vielen Punkten müssen sich die Menschen auch "an die eigene Nase fassen". Oftmals steht ihre eigene Kultur und Sozialisation einer schnelleren Veränderung und Verbesserung im Wege - auch davon wird noch zu reden sein!
 

Weitere Highlights Südafrikas

sind - neben den vielen politisch-kulturellen Aspekten - die folgenden typischen Urlaubskriterien:

  • meist viel Sonne und tolle Strände ohne großes Regenrisiko; obwohl wegen der akuten Hai-Gefahr nur für Mutige zum Schwimmen geeignet
  • eine einzigartige Tierwelt in den Nationalsparks
  • Wildnis pur, sogar am Straßenrand muss man aufpassen, dass einem nicht die Paviane ins Auto greifen!
  • Kulinarisches wie Wein und Straußenfleisch, gern auch Krokodil oder Antilope, wir haben allerdings nur "Strauß" probiert
  • die Garden Route, vor allem der Abschnitt zwischen der Mossel Bay und der Mündung des Storms River; die Küste ist allerdings an Schönheit und Romantik nicht vergleichbar mit den europäischen Highlights wie Amalfi, Cinque Terre oder Cote d'Azur
  • das Städchen "Knysna" (gesprochen: "Naisna") ist ein echter Edelstein
  • das Kap der guten Hoffnung ist wirklich extrem sehenswert; kein Geringerer als Sir Francis Drake klassifizierte das Kap einst als das schönste, das er je gesehen habe
  • Und schließlich Cape Town:
    - Kapstadt liegt auf dem 34. südlichen Breitengrad und ist damit vom Äquator etwa so weit entfernt wie Kreta auf der Nordhalbkugel
    - diese Stadt hat ein ganz besonderes Flair
    - bestehend aus diesem multikulturellen Miteinander und
    - toller Kolonialarchitektur neben antizipierender Moderne
    - Kapstadt verbindet die Gegensätze zwischen Naturschauspiel einerseits und Betonbauten andererseits in eindrucksvoller Weise
    - und was sagen die Südafrikaner? "Cape Town is a great Town" - womit sie den Nagel auf den Kopf treffen!
  • Und "Kriminalität"? Obwohl anders erwartet: Wir haben sie nicht direkt wahrgenommen! Lediglich die eine oder andere Bemerkung der Reiseleiterin macht uns darauf aufmerksam, dass es das natürlich auch gibt. In reichen wie in armen Gegenden. Gleichwohl: Im Nachhinein können wir sagen, dass man diese Reise auch auf eigene Faust antreten kann; wir haben uns in Unkenntnis dieses Sachverhalts und aus reinen Gründen der Risikominimierung einer Reisegruppe angeschlossen - was eigentlich so gar nicht unserer "normalen" (Urlaubs-) Art entspricht.

Unser Reisekonzept

  • stammt dieses Mal aus dem Katalog:
    - Flug von Düsseldorf mit einem A380 nach Dubai
    - nach 4 Stunden Aufenthalt schließt sich der Weiterflug mit einer B777 von Dubai nach Kapstadt an
  • eine Woche mit dem Reisebus durch Südafrika: Von Kapstadt nach Port Elizabeth und zurück
    - Kapstadt
    - Knysna
    - Tsitsikamma-Nationalpark
    - Addo Elephant Park
    - Port Elizabeth
    - Outshoorn und Besuch einer Straußenfarm
    - Stellenbosch und andere Weingüter
    - Kap der guten Hoffnung
  • dann je einen Tag historisches und modernes Dubai
    - Al-Bastakiya, Al-Fahidi-Fort sowie Dubai-Museum und Dubai Creek
    - verschiedene "Souks" (Märkte) wie Gewürze, Stoffe - aber vor allem Leder und Gold

    - die Mall in Downtown Dubai sowie die Palm-Islands und das Hotel "Atlantis The Palm" etwas außerhalb
    - Dubai Marina und die Jumeirah Lake Towers
    - Burj al Arab und Burj Khalifa


Südafrika- Route

 




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