1502 |
Erste Landkarte von Florida
- Zu Beginn des 16. Jahrhunderts waren die Schatzkammern der Inka und Azteken in Südamerika
gerade mal ausgeraubt, da richten sich die spanischen Eroberer auf ein
weiteres interessantes Stück der neuen Welt: Florida.
- In Spanien erscheint eine erste Karte von
Nordamerika, die ganz im Süden eine Halbinsel ausweist.
- Dieser erste Hinweis auf Florida geht
sehr wahrscheinlich auf Giovanni Caboto zurück, einen Venezianer, der
Florida schon 1498 umkreiste (also 6 Jahre nach der historischen
Entdeckung von Christoph Kolumbus).
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02.04.1513 |
Der erste Europäer in Florida:
Juan Ponce de León
- Dieser spanische Konquistador fährt alle
Küsten entlang und betritt am 2. April die Halbinsel bei St. Augustine.
- Er ist einer der Reisenden aus Kolumbus' zweiter
Expedition.
- Weil gerade Ostern ist und seine ganze
Crew das heimische Osterfest feiert (in Spanien: "pascua florida"
genannt), nennt er seine Halbinsel "Florida".
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1516
- 1521 |
Die ersten Kolonisierungsversuche sind
ein Desaster
- Der spanische König schenkt Ponce de
León dieses Land nördlich vom soeben ebenfalls entdeckten Puerto Rico.
Er braucht es quasi "nur noch" zu kolonisieren.
- Die Suche gilt aber nicht hauptsächlich
den vermuteten
Schätzen und Reichtümern, sondern gilt der sagenhaften "Quelle
der ewigen Jugend", die er natürlich nicht findet. Reichtümer
aber eben auch nicht. Aber er trifft auf kampfbereite Indianer und Mosquitos, die
ihm und seinen Männern arg zusetzen.
- Krankheiten und Kämpfe mit den
Indianern dezimieren die Spanier enorm. Leon stirbt im Juli 1521
auf Kuba nach einer Verletzung.
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1521
- 1565 |
Angriff der Konquistadoren
- Eine ganze Reihe weiterer Versuche der
Europäer,
hier Kolonien zu gründen, sind nicht erfolgreich.
- Immer wieder kommen die
vom König frisch ernannten "Adelantados" (Gouverneure) in
Florida an und setzen ihre Männer samt
ihrem ganzen Gefolge hier ab. Ein bis zwei Jahre später sind von ihnen
kaum noch welche am leben.
- Und nicht nur die Eingeborenen, sondern vor allem die
Sümpfe und Mosquitos rotten die selbsternannten Eroberer aus: Vasques de Ayllon, Pánfilo de
Narvaéz, Don Tristan de Luna und Hernando de Soto.
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1539 - 1542 |
Die Feldzüge Hernando de Soto's
- Der nach Gold und Ruhm trachtende und
extrem brutal vorgehende Hernando de
Soto unternimmt viele Maßnahmen im Südosten Nordamerikas und begeht
dabei unglaublich grausame Massaker an der Urbevölkerung.
- Am 18. Oktober 1540 gibt es ein
verheerendes Blutbad in der Stadt Mabila. Nach über 9 Stunden Kampf sind
rund
3.000 Menschen erschossen, erschlagen oder massakriert worden - die Stadt Mabila
dem Erdboden gleich gemacht.
- Trotzdem markiert dieses furchtbare
Gemetzel an den Indianern den Anfang vom Ende der spanischen Eroberer in Nordamerika. Denn dieses
Desaster beendet schließlich das aus Gier nach Gold und Ruhm gespeiste
Vorgehen der Spanier, auch den Norden Amerikas für die spanische Krone zu unterwerfen,
genau so, wie es in Südamerika der Fall war.
- De Soto findet schließlich am 21. Mai 1542 am Mississippi
den Tod.
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1565 |
Gründung eines Forts St. Augustine
- Es gibt zwar
hin und wieder noch Raubzüge, aber der rechte Wille zur Unterwerfung Nordamerikas
ist dahin. Die gewonnene Einsicht, dass Edelmetalle und -steine sowie Ruhm und Ehre
in Nordamerika beim besten Willen nicht zu finden sind, beendet den
Drang nach Kolonisation Nordamerikas durch Spanien final.
- Es wird 1565 in St. Augustine
zwar noch das
erste Fort gegründet, aber gekämpft wird nicht mehr.
- Die zentrale Erkenntnis ist: In nur 50 Jahren hat
Spanien den kompletten Erdteil Südamerika erobert
(ohne Brasilien, das sich die Portugiesen unter den Nagel gerissen
haben). Die
Überflutung Nordamerikas mit spanischen Sitten und Gebräuchen ist
kräftig daneben gegangen.
- Was bleibt, sind vor allem ihre
Krankheiten und Seuchen, welche ganze Regionen
des Südens Nordamerikas entvölkern.
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1570 ff. |
Dieser Rückzug Spaniens
aus Nordamerika hat die Geburt
der USA erst möglich gemacht.
- Das Ende aller spanischen Ambitionen an Nordamerika führt dazu, dass das
Land weitere 50 Jahre "leer" und fast ausschließlich seinen Urvölkern
vorbehalten bleibt.
- Wäre Nordamerika genau
so schnell und und genau so leicht wie Südamerika erobert und kolonisiert worden, dann wäre für die Pilgerväter von 1620
wohl kaum Platz zur Entfaltung gewesen!
- Erst diese spanische Resignation macht die Besiedlung Nordamerikas durch Briten, Niederländer,
Franzosen, Deutsche, Iren und Skandinavier möglich. Erst diese Entwicklung
schafft die Randbedingungen für die spätere
Entstehung der USA.
- Südamerika bleibt noch
lange Zeit unter dem Joch des spanischen Königs. In Nordamerika jedoch
richten sich die Siedler kaum nach den Vorgaben des britischen
Königreiches.
- Die Puritaner sind so
etwas wie
"Religionsflüchtlinge" und haben vom ersten Tag an eine
andere Beziehung zu "ihrem" Land.
Die Siedler des 17. und 18. Jahrhunderts entwickeln keine Loyalität
zum englischen König - wohl aber zu ihrem neuen Land.
- In Nordamerika
entwickelt sich deshalb (anders als in allen anderen Kolonien der Welt) ein
unglaublich ausgeprägtes Selbstbewusstsein.
- Dieses amerikanische
Nationalbewusstsein ist eine Folge aus
- dem Streben nach Eigenständigkeit und Unabhängigkeit,
- großem nationalen Stolz und
- tiefer Religiosität.
Dieser Patriotismus und diese Kultur ist deutlich stärker als in allen
anderen Kolonien und führt letztlich zur Vorherrschaft der USA auf
diesem Planeten.
- Arbeitet man heute
längere Zeit mit Amerikanern zusammen, bekommt man eine Ahnung von der
Stärke dieser Kultur.
- Man muss sich das auf
der Zunge zergehen lassen: Weil eine Großmacht des
Mittelalters auf eine Unterwerfung verzichtet, entsteht die erste
Großmacht der Neuzeit: USA.
Dies ist die
Botschaft dahinter:
Ohne den Verzicht Spaniens gäbe es heute keine
Weltmacht USA. Die Weltgeschichte wäre komplett anders verlaufen.
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1586 |
Sir Francis Drake
- Der britische Freibeuter überfällt
das Fort St. Augustine.
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1600 ff. |
Die ersten englischen Kolonien in Florida
- Zahlreiche englische Kolonien entstehen, z.B. in Georgia und South Carolina.
- Von hier werden weitere
Eroberungsfeldzüge auf Florida durchgeführt.
- Die wenigen überlebenden Coosa-Indianer
(in anderen Quellen Caluza-Indianer genannt) tun sich mit anderen überlebenden Stämmen zusammen. Aus ihnen
entstehen die Creek-Indianer.
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1763 - 1776 |
Der Frieden von Paris
- Die Briten tauschen Florida gegen Kuba ein.
- Als sich 1776 die 13 Gründerstaaten gegen England auflehnen und sich am 4. Juli für unabhängig
erklären, verweigert sich Florida zunächst und steht weiterhin zu
England.
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1783 |
Ein weiterer Friedensvertrag
- Und noch einmal tauscht England Florida - diesmal gegen die Bahamas.
- Das Rad der Geschichte dreht sich immer
schneller: Ein Stück West-Florida geht wieder an Frankreich. Dafür
nehmen die Briten Pensacola ein. Und Amelia Island nördlich von St.
Augustine wird für kurze Zeit sogar Kolonie Venezuelas.
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1800 ff. |
Die Seminolenkriege
- Zahlreiche Kriege werden mit den
Creek-Indianern (später als Seminolen bezeichnet) geführt, weil die Seminolen den entlaufenen
Sklaven Zuflucht gaben.
- Außerdem wehrt sich der Häuptling
Osceola gegen eine Zwangsumsiedlung seines Stammes, was mehrere Feldzüge ins
spanische Territorium zur Folge hatte, um die Indianer zu bestrafen.
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1819 - 1823 |
Spanien überlässt Florida den USA für
5 Millionen Dollar
- Florida wechselt noch einmal seinen
Besitzer, diesmal aber endgültig!
- Zunächst wird es jedoch ein Land von
Sümpfen und Mosquitos bleiben.
- Tallahassee wird 1823 Hauptstadt.
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1845 |
Florida wird amerikanischer Bundesstaat
- Weitere Kriege mit den Seminolen folgen,
drei sind es insgesamt.
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1861 - 1865 |
Bürgerkrieg in den USA
- Florida erklärt seinen Austritt aus der
Union (also den Nordstaaten, den "Yankees") und kämpft für
den Süden (die Konföderation).
- Es gab zwar nur eine Schlacht auf
dem Boden Floridas, aber der Krieg verzögerte trotzdem die Entwicklung
Floridas für etliche Jahrzehnte.
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1890 |
Ein erster Aufschwung
- Sümpfe werden trocken gelegt. Weitere
Städte entstehen.
- In nur 20 Jahren verdoppelt sich die
Bevölkerung auf nun 270.000 im Jahre 1885.
- Tabak- und Orangenplantagen werden
eingerichtet.
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1913 |
Die Eisenbahn erreicht Key West
- Den größten Fortschritt bringt
- wie in anderen Teilen Nordamerikas auch - die Eisenbahn.
- Vor allem 2 Namen sind mit ihrer
Entstehung verbunden:
Henry M. Flagler und Henry B. Plant.
- Flagler erschließt die Ostküste am
Atlantik, Plant die Westküste ausgehend von Tampa.
- Der Eisenbahn-Tycoon Flagler baut
seine Eisenbahn, bis dass er 1913 Key West erreicht.
- Nun kommt Schwung in die
Entwicklung Floridas.
Die ersten Hotelanlagen entstehen.
Zunächst für die "Reichen und Schönen", später auch für die mittleren
Schichten.
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1914 - 1918 |
1. Weltkrieg
- Der erste Weltkrieg vertagt die
weitere Entwicklung Floridas - aber nur kurz.
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1920 - 1940 |
Ein einziges "Auf und Ab"
- Die Bevölkerungszahlen erreichen die
Millionengrenze.
- Grundstücksspekulationen geraten außer
Kontrolle.
- Die Kältewelle von 1926 lässt viele
Amerikaner wieder aus Florida flüchten.
- Zwei kräftige Hurrikans (1926 und
1928) ruinieren Florida fast. Die Spekulanten sind
pleite, die Hotelanlagen größtenteils verwüstet.
- Dazu noch der Börsencrash von 1929!
Das alles macht
viele Millionäre zu Habenichtsen.
- Erst in den 30er Jahren erholt sich
Florida wieder.
- Der Hurrikan von 1935 zerfetzt Flaglers Eisenbahnlinie auf den Keys. Die Reste einiger Brücken sind noch heute zu sehen.
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1941 - 1945 |
2. Weltkrieg
(für die USA beginnt er erst im Dezember 1941 durch Hitlers Kriegserklärung)
- Florida wird zum Truppenübungsplatz.
- Deutsche U-Boote erreichen Florida und versenken
zahlreiche amerikanische Frachter. Allein im Mai 1942 sind es 86 (!) Schiffe.
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1947 bis heute |
Einrichtung des Weltraum-Bahnhofs Cape
Canaveral
- Der entscheidende Fortschritt ist jedoch die Einrichtung des Raketenzentrums auf Merrit
Island.
- Von hier starten alle Raketen der USA:
Beginnend mit Mercury, dann die Gemini-Missionen, schließlich die sehr
erfolgreiche Apollokapsel.
- Apollo 11 startet von hier zur
ersten Landung von Menschen auf einem anderen
Himmelskörper.
- Auch die bislang letzte Generation der
Space-Shuttle hat hier ihren "Heimathafen".
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1947 |
Die Everglades werden Nationalpark
- Der seine Entscheidung zum
Nationalpark schützt der Kongress die Everglades vor der völligen
Trockenlegung.
- Die gesamte Tier und Pflanzenwelt erholt
sich erstaunlich schnell von der jahrelangen Ausbeutung.
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1950 -1970 |
Wirtschaftsboom
- Der Wohlstand kehrt zurück - die
Touristen auch. Zunächst die Amerikaner, später auch die
Europäer.
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1971 |
Walt Disney entdeckt Florida
- Als Disney-World in Orlando eröffnet,
entsteht eine neue Freizeitkultur.
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2000 |
Florida zählt ca. 15 Millionen
Einwohner
- 36 Millionen Gäste jedes Jahr allein in
Orlando.
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