Andalusien 2011


Vereitelung eines Trickbetruges auf der Autobahn

Mit einer inneren Ruhe, die mich auch heute noch, nach 6 Monaten, selbst überrascht, und mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein haben wir auf der Autobahn einen Überfall auf uns vereitelt. Mindestens aber haben wir einen Trickbetrug sehr erfolgreich abgewehrt. Es ist schon sehr merkwürdig, dass uns "solche Dinge" immer nur in den Ländern Südeuropas passieren - noch niemals im Norden!

Zur Einführung in das Thema "Trickbetrug" möchte ich kurz ein Beispiel aus Rom anno 1994 erzählen. Eine hochschwangere, junge Frau spricht uns auf Italienisch an, mitten auf dem Forum Romanum, im Gewühl der Menschen. Sie hat einen Stadtplan in der Hand und legt ihn, für mich lesbar, auf meine Gürteltasche, die vor meinem Bauch hängt und in der ich meine Wertsachen trage. Sie überschüttet mich geradezu mit einem italienischen Wortschwall, der mich schon stark in Anspruch nimmt. Sehr geschickt versucht sie gleichzeitig, den Reißverschluss meiner Gürteltasche zu öffnen. Ich habe es gerade noch rechtzeitig bemerkt und ihr kräftig auf die Finger gehauen - mehr aus Schreck als aus Abwehr. Eine Viertelstunde später sehen wir die "Schwangere" auf einem Bordstein (!) am Straßenrand sitzen. Dagmars prompte Reaktion: "So kann man gar nicht sitzen, wenn man schwanger ist!!!" Wir stutzen - das Mädel ist also gar nicht schwanger!!! In diesem Moment wird uns erst klar, wie perfide diese Betrugsmasche ist. Tja, es ist nicht schön, immer und überall den Menschen als erstes mit Misstrauen zu begegnen. Aber an manchen Orten muss es einfach sein!

Einer ganz anderen Masche haben wir dieses Mal die spanischen Stierhörner gezeigt, als uns zwei iberische Konquistadoren auf der Autobahn hereinlegen wollten! Hierzu ein
 

Auszug aus meinem Reisetagebuch:

Wir sind in bester Urlaubsstimmung und auf dem Weg nach Andalusien. Noch schlappe 700 km bis Málaga, unserem Zielort. Hinter uns, fest und sicher, unser geschlossener Anhänger mit dem Motorrad. Irgendwo zwischen Valencia und Granada, auf einer der vielen nagelneuen, von EU-Geld erbauten und wenig befahrenen Autobahnen, bemerke ich plötzlich einen PKW mit zwei südländisch aussehenden jungen Männern, der uns zunächst nicht überholt, sondern auf der Höhe des Anhängers "stehen" bleibt, dann wieder Gas gibt und direkt neben uns mit gleicher Speed weiterfährt. Ich sehe den Beifahrer wild gestikulierend und mit seinen Armen und Händen herumfuchtelnd in Richtung unseres Anhängers.

Ist was mit dem Anhänger? Ich schaue in alle 4 Spiegel, schalte den Autopiloten aus und überlege, was er wohl meinen könnte. Neulich hatte sich nämlich ein überschüssiger Teil einer der Gurte selbständig gemacht und hing unten aus der Plane heraus. Oder ist ein Reifen platt? Ich mache ein paar zarte Lenkbewegungen, um zu testen, ob sich der Anhänger anders verhält als er das normalerweise tut. Dann etwas heftiger! Negativ, es fühlt sich an wie immer.

Da schießt mir plötzlich ein Verdacht durch den Kopf: Das sind Trickbetrüger! Und ich hatte es noch nicht richtig zu Ende gedacht, es war gerade mal so viel Zeit, Dagmar meinen Verdacht mitzuteilen, da überholt uns das Auto, schaltet sein Warnblinklicht ein, setzt sich vor uns, wird langsamer und signalisiert (man könnte auch sagen: nötigt) uns, auf dem Seitenstreifen zu stoppen! Dann fährt das Auto selbst rechts ran und hält.

Seelenruhig setze ich zum Gegenangriff an. Ich aktiviere wieder meinen Autopiloten und brauche nur ein paar Sekunden, um mein iPhone in den Status "Video" zu schalten. Es dauert kaum eine Minute, da sehe ich besagtes Auto wieder im Rückspiegel, ohne Warnblinklicht. Ich starte das Video und halte den beiden "Helfern" meine Kamera direkt ins Gesicht. Als der Beifahrer das sieht, wenden beide ihre Gesichter zur Seite und geben Vollgas. Wir haben das Auto nicht wieder gesehen!

Ich verwette meinen Arxxx darauf, dass die beiden uns abzocken wollten! So nach dem Motto: Einer lockt uns aus dem Auto, der andere durchsucht derweil das Auto oder haut gar damit ab. Oder noch schlimmer: Man bedroht uns mit einer Waffe. Aber nicht mit uns, Companeros!

Was lernen wir daraus? Immer hübsch cool bleiben und der eigenen Technik und dem eigenen Gefühl trauen!

Ende Auszug.

Soll mir nun einer sagen, es sei Zufall, dass uns "sowas" immer wieder in Italien und nun auch in Spanien passiert und nicht auf der A48 kurz vor Trier, wo es ähnlich einsam und unbefahren ist, oder in Skandinavien! Wo sind wir eigentlich? Was ist mit der Welt los, wenn man hinter jeder Aktion der Mitmenschen gleich Böses befürchten muss.
  

Dass das kein Zufall ist, sondern tatsächlich systematisch geplante Übergriffe, beweist die Tatsache, dass es uns gegen Ende des Urlaubs auf der Heimfahrt von Granada nach Málaga gleich noch einmal passiert ist.

Auf der Rückfahrt vom Alhambra-Besuch zurück in die Ferienwohnung sind wir nämlich in einer ganz ähnlichen Situation. Ein ebenfalls "mysteriöses" Auto, dieses Mal mit 3 schwarzen Personen darin, fährt hinter uns, fährt heran, bleibt "auf 8 Uhr stehen", um sich danach wieder zurückfallen zu lassen. Wir vermuten, dass sie uns "taxiert" haben. Danach musterten sie uns noch einmal, fuhren dann aber vorbei.

Wie gesagt: Immer schön wachsam sein!

 

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