Die RT von Jürgen Schmitz


Jürgen Schmitz am 07.07.2005
 

Der lange Weg vom Sportler zum Tourer

Ich habe einen langen Weg zurückgelegt, um feststellen zu müssen, dass ich als Tourerfahrer auf die Welt gekommen bin. Angefangen habe ich als kleiner Steppke mit einem Mofa der Firma Herkules, um dann auf ein Leichtkraftrad umzusteigen. Danach kam eine Pause, die durch den Drang, ein Auto haben zu wollen, eingeleitet wurde. Naja, diese Zeit war nicht von Dauer, und so kam ich zu meinem ersten richtigen Motorrad einer Honda CBR 600. Nach vier Jahren war mir klar, es muss etwas bequemeres her, ich verliebte mich auf der Stelle in eine VFR 750, die ich für sieben Jahre mein Eigen nennen durfte, ein wirklich tolles Motorrad.

Doch jetzt kam mein Gedanke aus langer Vergangenheit zum Vorschein, ich wollte einmal in meinem Leben einen Boxer fahren, warum weiß ich nicht, ich denke, es lag an einer Begebenheit in meiner Jugendzeit mit einer alten R60. So stürmte ich zu BMW und erwarb recht schnell eine R1150RS, ich habe schnell gemerkt, dass ich wohl den richtigen Kauf getätigt hatte. Ja, so einen Boxer kann man lieben oder hassen, er ist ein rauer Geselle, und man muss es mögen - kein Vergleich zu meinen Vierern von Honda. Doch wenn man in 2,5 Jahren gut 35.000 km fährt, zeigt es doch, dass es ein gutes Motorrad sein muss. Aber wie es im Leben immer ist, das Bessere ist des Guten Feind. Ja, wieder war es Liebe auf den ersten Blick.

Die NEUE, ja die neue R1200RT. Sie war das, was ich mir unter einem modernen Tourer vorstellte. Nicht mehr so altbacken wie die Alte, sicher war auch diese ein hervorragendes Motorrad, aber die neue hatte alles, was ich mir wünschen konnte. Nach unruhigen Nächten entschied ich mich, tief in meine Geldbörse zu greifen und den Schritt in die Tourerliga zu machen. Ja, ich glaube, nun bin ich da angekommen, wo ich eigentlich hin wollte, zu einem urgemütlichen Motorrad, das aber alles andere als schwerfällig oder langweilig ist. Nein, der Motor ist sehr spritzig, man mag es nicht glauben, aber ich fahre sportlicher wie mit meiner RS. Da ich mir bei Kauf gesagt hatte, dass es entweder alles oder nix gibt, habe ich eigentlich alles montieren lassen, was man sich denken kann. Dazu gehörte ESA, Radio, großes Topcase, weiße Blinker, Bordcomputer, Ölwarner, Griff und Sitzheizung.

Bis jetzt bereue ich es auch nicht. Sicher kann man über ESA streiten, ob es wirklich Sinn macht, ich gebe zu, dass ich mir eine größere Wirkung von der Verstellung der Federung erwartet hatte. Von R1150RT Fahrern höre ich, das diese einen besseren Sitz hat, also das mag sein, aber ich kann nach 3.500km noch nicht klagen.

 

 
 

 

 

Auch längere Strecken sind auf diesem Motorrad kein Problem, zumal, wenn das Radio die Langeweile einer Autobahnfahrt verfliegen lässt. Ja ich höre Radio und ich hatte erst Bauchweh bei dem Preis, heute muss ich sagen, es ist das wichtigste Zubehör, das man braucht  :-).  Tja und Fahrten können lange werden, da die Fahrt dank großem Tank und sehr geringem Verbrauch erst nach fast 500 km durch Nachfüllen gestoppt wird.

Wo viel Licht, da ist auch sicher Schatten. So auch bei diesem Fahrzeug, dabei rede ich nicht von den "angeblichen Problemen" mit dem Bremssystem. Tja, es sind manchmal die Kleinigkeiten, die einen ärgern, schließlich reden wir über ein Motorrad von fast 20.000 Euro. Da fällt mir zum einen das nicht vorhandene Werkzeug ein. BMW meint wohl, man könne ja sowieso nix selbst mehr an dieser Maschine machen, wozu dann Werkzeug ins Fahrzeug legen? Auch die Zurrbänder in den Koffern sind nicht der Weisheit letzter Schluss. Warum hat man nicht die doch viel praktischern Gummibänder beibehalten? Auch dass keine Bänder im Deckel sind, kann nur als unpraktisch bezeichnet werden. Auch über ein Außenthermometer kann man streiten, doch wenn es schon verbaut ist, sollte es auch richtig anzeigen, was man wahrlich nicht sagen kann, dabei klappt es an der LT vorzüglich. Ja, und dann wohl das "innovativste" was man sich denken kann, eine Steckdose, an der man nur noch mit einem Spezial-Ladegerät im Winter den Akku laden kann. Ja, auch so kann man den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen.

Kommen wir noch mal zu einem guten Teil :) das große Topcase, man bekommt gut zwei Vollintegralhelme rein, was ich sehr gut finde. Auch der Ölverbrauch ist bis jetzt für einen Boxer sehr gering, dieser liegt zur Zeit bei ca. 50ml auf 1.000km. Was aber sicher auch an der gemächlichen Art zu fahren liegt. Kommen wir noch kurz auf die Auswahl der Farben: Wer entscheidet bei BMW nur, welche Farben angeboten werden? Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber mit einem mausgrau und einem dunkelgrau konnte und wollte ich mich nicht anfreunden, zumal ich es auch nicht schlecht finde, ein Fahrzeug zu fahren, dessen Farbe man nicht an jeder Ecke sieht.

Zitat Marc:
Alles in allem eine wirklich gelungene Maschine. Sicher gibt es Schnellere, sicher gibt es Leichtere, je nach Geschmack gibt es auch schönere, aber ich kenne keine, die auf so vielen Gebieten so gut abschneidet. Von deutschen Autobahnen bis zu Alpenpässen ist die RT nirgends falsch. Und wenn die Straße auch mal nicht asphaltiert ist, auch gut, dann halt nicht, schließlich ist bei der RT der Weg das Ziel. Hier kann ich mich nur anschließen!

In diesem Sinne allzeit gute Fahrt

Jürgen Schmitz
07.07.2005
 

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