Simulationsflug Boeing 767 1(6)

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Full-Motion-Simulation im Boeing 767 - Simulator der Lufthansa

Seit Mitte der 80er Jahre gibt es im kommerziellen Bereich Flugsimulatoren zu kaufen. Und etwa seit dieser Zeit bin ich begeisterter "Pixelpilot". Und spätestens nach meinem Erlebnis im Airbus nach ATH habe ich mir vorgenommen: Irgendwann fliegst Du nochmal einen dieser professionellen Simulatoren der Lufthansa (LH)! Jetzt endlich habe ich es wahrgemacht. Bei Proflight kann ein solcher "Erlebnisflug" gebucht werden. Nicht ganz billig zwar, aber ein der Realität verdammt nahekommendes Abenteuer.

In diesem Report möchte ich meine Story dazu erzählen:

Die letzte war für mich die spannendste Frage! Was ist das für ein Gefühl, wenn man in einer Internet-Flugschule mehrere Type-Ratings bestanden hat (u.a. auch für die B767) und dann plötzlich ein solches "echtes" (!) Flugzeug starten und landen soll? Klappt das? Oder hat ein PC-Simulator mit der Realität nicht viel zu tun? Aber nun der Reihe nach!
 


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Begrüßung im Flight Training Center (FTC) der Lufthansa

Das FTC befindet sich direkt am Airportring, der Verlängerung des Ankunftsbogens. Es ist ein großes helles Gebäude und auf beiden Seiten als FTC bezeichnet. Ein großer kostenloser Parkplatz vor dem Haus steht auch bereit. Eine freundliche Dame prüft meinen Personalausweis und den meiner beiden Mitstreiter und überreicht uns die Gästeausweise, die wir offen tragen müssen. Wenn wir gewusst hätten, dass es nun noch etwas dauert, hätten wir bestimmt den Kicker nutzen können, der hier im Foyer steht.

Der Instruktor kommt nämlich verspätet, meint aber, die Zeit leicht wieder aufholen zu können. Wir wechseln in ein Nebengebäude, traben flotten Schrittes hinter ihm her, gleiten durch einige Hallen, in denen schon die ersten Simulatoren zu sehen sind und nehmen schließlich in einem der Meetingräume Platz. Hier findet das nun folgende Briefing statt. Aber bevor ich dort meine Story weitererzähle, fasse ich noch ein paar Dinge zum Thema Simulation zusammen.
 


LH-Counter


In der Lobby

Wissenswertes zu Simulatoren von Großflugzeugen

Natürlich ist es ohne die vorgeschriebene und sehr teure Ausbildung zum Piloten kaum möglich, Großraumjets real zu fliegen, jedoch bietet die heutige Technik interessante Alternativen: die "Full-Motion-Simulation". Den Unterschied zur PC-Simulation muss man sich allerdings gravierend vorstellen!

  • Man sitzt in einem echten Cockpit, das sich in keinem Detail von einem Cockpit in einem richtigen Flugzeug unterscheidet. Das allein ist schon respekteinflößend! Und man bedient keine Tasten, sondern – ja ein "richtiges" Flugzeug eben!
  • Am PC ist die Umwelt zweidimensional. Hier im Simulator hat sie (zumindest vorgegaukelte) drei Dimensionen! "Vorgegaukelt" deshalb, weil sie natürlich auch nicht echt ist, aber durch eine geeignete Technik dreidimensional erscheint. Man hat also eine Landschaft vor sich mit "Tiefe", und eben auch rechts und links neben sich – ohne Übergänge! Wenn ich den Instruktor richtig verstanden habe, wird dieses 3-dimensionale Bild dadurch erzeugt, dass oben auf dem Simulator drei große Projektoren drei Bilder (nach vorn, rechts und links, die äußeren über Kreuz) auf eine Leinwand projizieren, die aber übergangslos ineinander greifen und dadurch die 3. Dimension nachahmen. Das Bild wird von einem Großrechner erzeugt, der genau gegenüber in einem kleinen Rechenzentrum steht. Und der braucht (z.B. bei Einstellung einer neuen Flugsituation) bis zu einer halben Minute, um das richtige Bild zu berechnen!
  • Die Geräuschkulisse im PC-Simulator ist schon ziemlich gut. Triebwerke, Fahrgestell, Klappen, Reifengeräusche und solche Dinge sind nahezu perfekt nachgebildet. Aber Fliehkräfte (zum Beispiel beim Start) oder das Aufsetzen der Maschine beim Touch Down fehlen natürlich komplett. Das hier fühlt sich jedoch an wie in einem richtigen Flugzeug! Selbst das Einfedern des Hauptfahrwerks ist spürbar. Man spürt sogar beim Start den wachsenden Luftwiderstand am Höhenruder, den man nur durch Trimmung wieder reduzieren kann.
  • Umwelteinflüsse: Ein starker Wind, Turbulenzen, Böen und ähnliches spürt man im ganzen Körper – und nicht nur (wie am PC) am Bildschirm oder durch Instrumente.

Simulatorpark

Unglaublich – das ist die perfekte Illusion!

Und deshalb investieren die Airlines auch soviel Geld in diese Technik! Denn die Luftfahrtbehörden verlangen vom Lizenzinhaber regelmäßige Nachweise zur fortdauernden Flugbefähigung. Diese erfolgen im 6 monatigen Rhythmus, wobei einige seriöse Airlines sogar alle 3 Monate ihre Flightcrew freiwillig zum Nachweis schicken. Der Check findet i.d.R. in so einem Full-Motion-Simulator statt und wird von einem besonders behördlich dafür lizenzierten Checkkapitän oder Mitarbeiter der Luftfahrtbehörde abgenommen.

Zur Durchführung eines Fluges mit einem realen Flugzeug bedarf es neben einem Grundwissen vor allem der praktischen Erfahrung. Da man gerade diese Erfahrung als Anfänger nicht hat, war es schon immer ein natürliches Bestreben der Fluggesellschaften, ein "Übungsgerät" zu verwenden. So gibt es auch bei diesen Übungsgeräten eine Entwicklungsgeschichte, die fast so lang ist wie die der Fliegerei selbst und sich bis zu den heute gebräuchlichen Simulatoren erstreckt.
 

 

  

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